Monophyllorchis microstyloides



Monophyllorchis microstyloides
Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Epidendroideae
Tribus: Triphoreae
Gattung: Monophyllorchis
Art: Monophyllorchis microstyloides
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Monophyllorchis
Schltr.
Wissenschaftlicher Name der Art
Monophyllorchis microstyloides
(Rchb.f.) Garay

Monophyllorchis microstyloides ist eine kleine Orchidee aus Mittel- und Südamerika. Es ist die einzige Art der Gattung Monophyllorchis.[1]

Beschreibung

Monophyllorchis microstyloides ist eine ausdauernde, krautige Pflanze mit schräg nach oben wachsendem Rhizom. Die biegsamen Wurzeln sind fleischig und behaart. Die Sprossachse ist nicht behaart, schlank, im Querschnitt rund, rötlich gefärbt. Der Spross trägt meistens nur ein Laubblatt, selten sind es zwei. Unterhalb des Laubblattes ist der Spross von röhrenförmigen Niederblättern umhüllt. Die Blätter sind nicht gestielt, im Umriss oval bis fast rund, der Blattgrund ist deutlich herzförmig, vorne endet das Blatt spitz. Die Textur der Blätter ist dünn, sie sind längs der zahlreichen Blattadern gefältelt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün oder rötlich-grün, gelegentlich mit weißen Flecken oder Streifen versehen, die Blattunterseite ist einheitlich grün.

Der endständige Blütenstand enthält zahlreiche hellgrüne bis weiße Blüten in einer lockeren Traube. Der Blütenstandsstiel ist lang und aufrecht. Die Tragblätter stehen von der Blütenstandsachse ab, sie sind kürzer als der Fruchtknoten. Dieser ist gestielt, keulenförmig und deutlich sechsrippig. Fruchtknoten wie auch die ganze Blüte sind nicht behaart. Die Blütenblätter sind bis auf die Lippe einander annähernd gleich geformt und nicht miteinander verwachsen. Die Petalen sind, anders als die Sepalen, an ihrer Basis deutlich verschmälert. Die seitlichen Sepalen und die Petalen sind etwas asymmetrisch geformt. Die Lippe ist im Umriss oval, an der Basis verschmälert, im vorderen Viertel dreilappig. Die seitlichen Lappen sind nur klein, der mittlere Lappen annähernd rund geformt und am vorderen Rand gewellt. Die Seiten der Lippe sind nach oben geschlagen und umfassen etwas die Säule. Diese ist schlank, nach vorne zu noch schmaler werdend, nicht über die Ansatzstelle am Fruchtknoten hinausragend (ohne Fuß), seitlich dünn geflügelt, auf der Oberseite mit einem längs verlaufenden Kiel versehen. Die Narbe besteht aus einer u-förmigen Fläche. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist dreieckig und endet stumpf. Das Staubblatt ist gegenüber der Säulenachse etwas herabgebogen, es hängt beweglich an einem kurzen, etwa quadratisch geformten Staubfaden, es fällt bei Entnahme der Pollinien nicht ab. Das Staubblatt enthält vier rote oder rosafarbene Pollinien in zwei Paaren, ihre Konsistenz ist körnig.

Verbreitung

Monophyllorchis microstyloides ist in Mittelamerika aus Costa Rica und Nicaragua nachgewiesen, in Südamerika gibt es Fundorte in Kolumbien und Ecuador.[1]

Systematik und botanische Geschichte

Die Gattung Monophyllorchis wurde von Dressler aufgrund äußerlicher Ähnlichkeiten zusammen mit Psilochilus und Triphora in die Tribus Triphoreae gestellt.[2] Neuere genetische Untersuchungen bestätigen diese Verwandtschaft. Innerhalb der Unterfamilie Epidendroideae stellt diese Tribus eine basale Linie dar.[3]

Reichenbach beschrieb die Art erstmals 1886 als Pogonia microstyloides. Schlechter beschrieb 1920 die Gattung Monophyllorchis mit der Art Monophyllorchis colombiana, ohne jedoch Reichenbachs Pogonia microstyloides ebenfalls in die von ihm neu aufgestellte Gattung zu stellen. Dies tat erst Garay 1962, er beschrieb mit Monophyllorchis maculata 1978 noch eine dritte Art in dieser Gattung. Alle drei Namen werden von Govaerts als synonym betrachtet.[1] Der Genusname leitet sich aus dem griechischen μόνος monos für „allein, einzeln“ und φύλλον phyllon für „Blatt“ ab; das Art-Epitheton nimmt Bezug auf die Ähnlichkeit der Blüten mit denen der Gattung Microstylis. Microstylis wird als Synonym von Malaxis betrachtet.[4]

Literatur

  • Leslie A. Garay: 225 (1). Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). In: Gunnar Harling, Benkt Sparre (Hrsg.): Flora of Ecuador. Band 9, 1978, ISSN 0347-8742, S. 43–45.
  • Erik Paul Rothacker: Monophyllorchis. In: Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Epidendroideae (Part one). Band 4. Oxford University Press, New York/Oxford 2005, ISBN 0-19-850712-7, S. 611.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 World Checklist of Monophyllorchis. In: The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.
  2. Robert L. Dressler: Phylogeny and Classification of the Orchid Family. Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-45058-6, S. 104–105.
  3. Erik Paul Rothacker: The Primitive Epidendroideae (Orchidaceae): Phylogeny, Character Evolution and the Systematics of Psilochilus (Triphoreae). 2007 (ohiolink.edu [PDF]).
  4. World Checklist of Microstylis. In: The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.

Weiterführendes

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