Die Familie Myoviridae umfasst sechs Gattungen von Bakteriophagen mit einem Molekül doppelsträngiger DNA als Genom. Die Mitglieder dieser Familie besitzen ein ikosaedrisches Kapsid und ein kontraktiles Schwanzteil; wegen dieser kontraktilen Eigenschaft leitet sich der Familienname von gr. myos (μυός) für Muskel ab. Innerhalb der Ordnung Caudovirales zeichnen sich die Myoviridae durch besonders große, teilweise langgestreckte Kapside (z. B. T4-Phage: 111x78 nm) und ein sehr großes Genom (34-169 kBp) aus. Der wichtigste Vertreter ist der schon früh entdeckte T4-Phage (Enterobacteria phage T4), dessen besondere Morphologie und genetische Eigenschaften in der molekularbiologischen Forschung eine herausragende Rolle spielte. Die von diesem Phagen abgeleitete T4-DNA-Ligase findet heute noch Verwendung in der Molekularbiologie.
Myoviridae haben neben Bakterien auch Archaeen zum Wirt.
Systematik
- Genus T4-ähnliche Viren (8 Spezies, 24 vorläufige Spezies)
- Genus P1-ähnliche Viren (2 Spezies, 8 vorläufige)
- Spezies Enterobacteria Phage P1 (= P1-Phage)
- Spezies Aeromonas Phage 43
- Genus P2-ähnliche Viren (2 Spezies, 18 vorläufige)
- Spezies Enterobacteria Phage P2 (= P2-Phage)
- Spezies Haemophilus Phage HP1
- Genus Mu-ähnliche Viren (eine Spezies, 5 vorläufige)
- Spezies Enterobacteria Phage Mu
- Genus SPO1-ähnliche Viren (eine Spezies, 10 vorläufige)
- Spezies Bacillus Phage SPO1
- Genus φH-ähnliche Viren
- Spezies Halobacterium Phage φH
- Spezies Halobacterium Phage Hs1 (vorläufig)
Zu den nicht klassifizierten Spezies der Familie Myoviridae gehören auch die wichtigen Spezies und Subspezies der Cyanophagen.
Literatur
- C.M. Fauquet, M.A. Mayo et al.: Eighth Report of the International Committee on Taxonomy of Viruses, London, San Diego, 2004
Weblinks