Opportunistischer Erreger
Unter opportunistischen Erregern versteht man Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten, die sich eine Primärerkrankung und die dadurch geschwächte Verfassung des Körpers (vor allem des Immunsystems) zunutze machen und somit eine opportunistische Infektion verursachen. Sie nutzen also die Gelegenheit (lateinisch opportunitas), sich während der Immunschwäche des Erkrankten zu vermehren. Beispiele:
- Pneumocystis-Pneumonie (PCP): besondere Form einer Lungenentzündung durch den Pilz Pneumocystis jirovecii (früher fälschlicherweise P. carinii zugewiesen), die vor allem bei Aids auftritt und zu der Entdeckung dieser Immunschwäche-Erkrankung geführt hat
- Legionärskrankheit (Legionellen-Pneumonie): durch Legionella pneumophila hervorgerufene Lungenentzündung, betroffen sind hauptsächlich ältere und immungeschwächte Menschen.
- Toxoplasmose: verursacht durch den Parasiten Toxoplasma gondii, betroffen sind immungeschwächte Menschen, z. B. bei HIV-Infektion.
- Progressive multifokale Leukenzephalopathie: eine schwere Hirninfektion, verursacht durch den JC-Virus, z. B. bei HIV-Infektion oder bei Behandlung mit Immunsuppressiva oder mit monoklonalen Antikörpern wie Efalizumab, Natalizumab oder Rituximab
- Tuberkulose: tritt häufig bei immungeschwächten Patienten auf, insbesondere AIDS-Kranke und Organtransplantierte entwickeln offene Infektionen, die nicht auf die Lunge beschränkt sind, während ein Großteil der Infektionen von immunkompetenten Personen nur zu einer latenten Infektion führt
- Kandidose: durch Candida albicans ausgelöste, meist endogene Infektion
- Aspergillose: meist durch Aspergillus fumigatus ausgelöste exogene Infektion
- CMV-Infektion: kann u.a. zu Kolitis, Ösophagitis, Retinitis, Pneumonie, Transplantabstoßung und Enzephalitis führen
- HSV-Infektionen: kann u.a. zu Pneumonie, Enzephalitis und Sepsis führen