Paulownien



Paulownien

Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Blauglockenbaumgewächse
Gattung: Paulownien
Wissenschaftlicher Name der Familie
Paulowniaceae
Nakai
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Paulownia
Siebold & Zucc.
Illustration des Blauglockenbaumes (Paulownia tomentosa, Syn.: Paulownia imperialis), aus Siebold & Zuccarini: Flora Japonica, 1870, Tafel 10

Die Paulownien (Paulownia) sind die einzige Pflanzengattung der Familie Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae). Die etwa sieben Arten sind in Ostasien heimisch.

Beschreibung

Erscheinungsbild und Blätter

Die Paulownia-Arten sind sommergrüne oder - in tropischem Klima - immergrüne Bäume. Die glatte Borke besitzt schon in jungen Jahren auffällige Lentizellen, die sich im Laufe der Zeit längs erweitern. Die Zweige besitzen keine Endknospen.

Die gegenständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter bestehen aus einem langen Blattstiel und einer einfachen Blattspreite. Die Blattspreite ist ungeteilt oder leicht drei- bis fünflappig mit gewelltem, an jungen Bäumen oft gesägten Blatträndern.

Blütenstände und Blüten

Der große Gesamtblütenstand ist ein pyramidaler bis zylindrischer Thyrsus mit meist drei- bis fünfblütigen, (ein- bis achtblütigen) zymösen Teilblütenständen. Es kann ein Blütenstandsschaft vorhanden sein.

Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind mit Längen von 5 bis 7 cm ziemlich groß und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die größten Blüten hat Paulownia fortunei mit Längen von 8 bis 12 cm und die kleinsten Paulownia kawakamii mit Längen von 3 bis 5 cm. Die fünf behaarten Kelchblätter sind glockenförmig bis verkehrt-kegelförmig miteinander verwachsen mit fast gleichen Kelchzähnen, wobei der obere etwa größer ist. Die fünf weißen bis purpurfarbenen Kronblätter sind trichterförmig-glockig bis röhrig-trichterförmig verwachsen. Die Kronröhre ist an ihrer Basis verengt und leicht gekrümmt. Die Blütenkrone ist zweilippig mit längerer, dreilappiger Unterlippe und kürzerer zweilappiger Oberlippe. Innen an der Blütenkrone angewachsen sind die vier Staubblätter, von denen zwei länger und zwei kürzer sind und nicht aus der Krone herausragen. Die Staubfäden sind in der Nähe ihrer Basis gedreht. Der oberständige, zweifächrige Fruchtknoten trägt an der Spitze den Griffel, der etwa so lang wie die Staubblätter ist.

Früchte und Samen

Die lokulizidalen Kapselfrüchte öffnen sich mit zwei oder unvollständig vier Klappen und enthalten zahlreiche Samen. Die kleinen Samen besitzen wenig Endosperm und sind häutig geflügelt.

Verbreitung

Alle Arten sind im östlichen und zentralen China heimisch, drei davon auch auf Taiwan. Eine Art, Paulownia fortunei, kommt im Süden noch bis Laos und Nord-Vietnam vor. Der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa), die bei uns bekannteste Art, wird in klimatisch wärmebegünstigten Gebieten in Japan, Europa und Nordamerika als Zierbaum kultiviert.

Systematik

Die Erstbeschreibung der Gattung Paulownia erfolgte 1835 mit der Typusart Paulownia imperialis (heute ein Synonym von Paulownia tomentosa var. tomentosa) durch Philipp Franz von Siebold und Joseph Gerhard Zuccarini in Flora Japonica, 1, S. 27 [1]. Der Gattungsname Paulownia ehrt die russische Zarentochter Anna Pawlowna. Die Familie Paulowniaceae wurde 1949 durch Takenoshin Nakai in Journal of Japanese Botany, 24, S. 13.[2] Die Gattung Paulownia wurde lange zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae) gerechnet. Nach neueren mit molekularbiologischen Methoden gewonnenen Erkenntnissen stellt sie aber die einzige Gattung der eigenständigen Familie Blauglockenbaumgewächse (Paulowniaceae) dar.

Es gibt etwa sieben Paulownia-Arten:

  • Paulownia catalpifolia T.Gong ex D.Y.Hong
  • Paulownia elongata S.Y.Hu
  • Paulownia fargesii Franchet
  • Paulownia fortunei (Seemann) Hemsley
  • Paulownia kawakamii T.Ito
  • Paulownia taiwaniana T.W.Hu & H.J.Chang: Diese Art wurde 1991 und 1994 unter dem Namen Paulownia × taiwaniana T.W.Hu & H.J.Changals als natürliche Hybride zwischen P. fortunei und P. kawakamii identifiziert [3][4]. Aber sie wird 1998 in der Flora of China und allen späteren Arbeiten mit dem gültigen Namen Paulownia taiwaniana geführt. Ein weiteres Synonym ist Paulownia australis Gong Tong.
  • Blauglockenbaum, Kaiser-Paulownie (Paulownia tomentosa (Thunb.) Steudel):
    • Paulownia tomentosa (Thunb.) Steudel var. tomentosa
    • Paulownia tomentosa var. tsinlingensis (Pai) Gong Tong

Quellen

  • Die Familie der Paulowniaceae bei der APWebsite (Abschnitt Beschreibung und Systematik)
  • Deyuan Hong, Hanbi Yang, Cun-li Jin, Manfred A. Fischer, Noel H. Holmgren & Robert R. Mill: Scrophulariaceae in der Flora of China, Volume 18, 1998, S. 8: Paulownia - Online. (Abschnitt Beschreibung)

Einzelnachweise

  1. Erstbeschreibung eingescannt.
  2. Eintrag bei Tropicos.
  3. Tsan-Piao Lin & Ying-Seng Wang: Paulownia taiwaniana, a hybrid between P. fortunei and P. kawakamii (Scrophulariaceae), In: Plant Systematics and Evolution, Band 178, 1991, No. 3-4, S. 259-269.
  4. W. Y. Wang, R. C. Pai, C. C. Lai & T. P. Lin: Molecular evidence for the hybrid origin of Paulownia Taiwaniana based on RAPD markers and RFLP of chloroplast DNA, In: TAG Theoretical and Applied Genetics, Volume 89, 1994, No. 2-3, S. 271-275.

Weblinks

Commons: Paulownien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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