Pycnodontiformes



Pycnodontiformes

Lebensbild von Gyrodus hexagonus. Fossilien dieses pflasterzähnigen Gyrodontiden finden sich in den oberjurassischen Plattenkalken von Solnhofen

Zeitliches Auftreten
Obertrias bis Eozän
216,5 bis 37,2 Mio. Jahre
Fundorte
  • Weltweit
Systematik
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Überklasse: Kiefermäuler (Gnathostomata)
Reihe: Knochenfische (Osteichthyes)
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Neuflosser (Neopterygii)
Ordnung: Pycnodontiformes
Wissenschaftlicher Name
Pycnodontiformes
Berg, 1937

Die Pycnodontiformes sind eine ausgestorbene Ordnung der Knochenfische (Osteichthyes). Sie lebten von der Oberen Trias bis zum Eozän. Bisher wurden etwa 650 Arten in 37 Gattungen wissenschaftlich beschrieben[1].

Beschreibung

Die Pycnodontiformes hatten eine hochrückige Gestalt. Rücken- und Afterflosse sind saumartig verlängert; die Schwanzflosse ist homocerk. Bei fortschrittlichen Pycnodontiformes ist nur der Vorderkörper beschuppt. Ihre Schnauze ist etwas verlängert und mit stiftförmigen Zähnen besetzt. Wahrscheinlich ernährten sie sich von hartschaligen Wirbellosen wie Muscheln, Schnecken, Stachelhäutern und Krebstieren. Alle Pycnodontiformes bis auf den benthischen Coccodus lebten pelagisch.

Lebensweise

Die Pycnodontiformes waren vor allem Bewohner der Riffe und Lagunen am Rande der Tethys. Nach der Öffnung des Atlantik im Jura besiedelten sie auch das neu entstandene Meer. Fossilien der Pycnodontiformes fand man unter anderem in der italienischen Fossillagerstätte Monte Bolca und in Solnhofen in Bayern.

Fossilbericht und Evolution

Die Pycnodontiformes sind vorwiegend in Form von Schuppen, Knochen und Zähnen fossil überliefert, manche Gattungen wurden ausschließlich auf der Grundlage von Zähnen beschrieben. Anhand solcher Zeugnisse lässt sich die Stammesgeschichte dieser Fischgruppe über einen Zeitraum von 175 Millionen Jahren verfolgen. Ihr Fossilbericht reicht von der Obertrias (Norium) der nördlichen Ränder der Tethys (heute in Norditalien und Österreich) bis in das Eozän. Ihre Blütezeit mit einer raschen Entwicklung neuer Arten liegt in Jura und Kreide. Im Mesozoikum und im Paläogen sind sie weltweit ein wichtiger Bestandteil fossiler Fischvergesellschaftungen.[1]

Systematik

Neueren Untersuchungen zufolge sind die Pycnodontiformes die Schwestergruppe der Echten Knochenfische (Teleostei) [2].

Familien

Nursallia sp.
(Familie Pycnodontidae)
  • Brembodontidae
  • Coccodontidae
  • Gibbodontidae
  • Gyrodontidae
  • Hadrodontidae
  • Mesturidae
  • Pycnodontidae
  • Trewavasiidae

Literatur

Mesturus verrucosus im Museum für Naturkunde (Berlin)
  • Joseph S. Nelson, Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7
  • Robert L. Carroll: Paläontologie und Evolution der Wirbeltiere, Thieme, Stuttgart (1993), ISBN 3-13-774401-6
  • K. A. Frickinger: Fossilien Atlas Fische, Mergus-Verlag, Melle, 1999, ISBN 3-88244-018-X

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Jürgen Kriwet (2004): A new pycnodont fish genus (Neopterygii: Pycnodontiformes) from the Cenomanian (Upper Cretaceous) of Mount Lebanon. Journal of Vertebrate Paleontology 24(3):525-532
  2. Joseph Nelson, Hans-Peter Schultze & Mark Wilson: Origin and Phylogenetic Interrelationships of Teleosts. 2010, Verlag Dr. Friedrich Pfeil, ISBN 978-3-89937-107-9

Weblinks

Commons: Pycnodontiformes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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