Rautenfarne



Rautenfarne

Echte Mondraute (Botrychium lunaria)

Systematik
Abteilung: Gefäßpflanzen (Tracheophyta)
Farne
Klasse: Psilotopsida
Ordnung: Natternzungenartige (Ophioglossales)
Familie: Natternzungengewächse (Ophioglossaceae)
Gattung: Rautenfarne
Wissenschaftlicher Name
Botrychium
Sw.

Die Rautenfarne (Botrychium), oft auch Mondrauten genannt, sind eine Gattung aus der Familie der Natternzungengewächse (Ophioglossaceae).

Merkmale

Die Rautenfarne sind ausdauernde Pflanzen. Sie verfügen über ein schwaches sekundäres Dickenwachstum, was sie von allen anderen rezenten Farnen unterscheidet.

Die Wurzeln sind manchmal lateral verzweigt. Sie sind gelblich bis schwarz, haben einen Durchmesser von 0,5 bis 2 Millimeter und sind glatt oder von Korkwarzen rau.

Ihre Blätter sind in einen sterilen und einen fertilen Teil gegliedert. Der sterile Abschnitt ist flächig, fiederspaltig oder zwei- bis vierfach gefiedert. Selten ist er dreiteilig. Er ist meist etwas fleischig. Die Adern verzweigen sich gabelig und enden frei.

Der fertile Teil des Blattes bildet einen rispigen Sporangienstand, an dem zwei Reihen von fast sitzenden, freien Sporangien stehen. Die Sporen sind gleichartig (isospor).

Das Prothallium wächst unterirdisch und hat eine knollige Form. Es lebt saprophytisch von Mykorrhiza-Pilzen.

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 44, 45 oder 92.

Verbreitung

Die Rautenfarne sind fast weltweit verbreitet (subkosmopolitisch). Die größte Vielfalt besitzen sie in hohen geographischen Breiten und in großer Seehöhe. 30 der rund 50 bis 60 Arten sind in Nordamerika heimisch. Sie wachsen vorwiegend in gestörten Wiesen und Wäldern.

Systematik

Echte Mondraute (Botrychium lunaria)
Virginischer Rautenfarn (Botrychium virginianum)

Die Gattung der Rautenfarne wird manchmal in mehrere Gattungen aufgesplittet, sodass dann neben Botrychium im engeren Sinne die Gattungen Sceptridium, Botrypus und Japanobotrychium stehen. Smith et al.[1] belassen in ihrer Farn-Klassifikation die Gattung im größeren Umfang.

Die meisten Arten besitzen eine große Variationsbreite in ihren Merkmalen. Die Artenzahlen werden unterschiedlich angegeben: 45 bis 55 in der Exkursionsflora von Österreich[2], 50 bis 60 in der Flora of North America.

In Mitteleuropa sind folgende Arten heimisch, die vielfach stark gefährdet und regional teilweise ausgestorben sind:

  • Lanzettlicher Rautenfarn (Botrychium lanceolatum): Schweiz, Tirol, Kärnten.
  • Echte Mondraute (Botrychium lunaria (L.) Sw.)
  • Ästiger Rautenfarn (Botrychium matricariifolium (Döll) A. Braun ex W.D.J. Koch)
  • Vielteiliger Rautenfarn (Botrychium multifidum (S.G. Gmel.) Rupr.)
  • Einfacher Rautenfarn, Einfache Mondraute (Botrychium simplex E. Hitchc.)
  • Virginischer Rautenfarn, Virginische Mondraute (Botrychium virginianum (L.) Sw.)

Die Rautenfarne sind fossil nicht bekannt.

Etymologie

Der Gattungsname Botrychium leitet sich vom griechischen botrys = Traube ab und bezieht sich auf die Form des Sporangienstandes, der dem rispigen Fruchtstand der Weintrauben ähnelt. Der deutsche Trivialname deutet auf den Glauben hin, dass es einen Zusammenhang zwischen der Blattform besonders der Echten Mondraute und den Mondphasen gibt, der zweite Teil bezieht sich auf den etwa rautenförmigen Umriss der Fiederblättchen.

Belege

  • Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv. die umfassende Bestimmungs- und Informationsdatenbank der Pflanzenwelt Deutschlands und angrenzender Länder ; der Schlüssel zur Pflanzenwelt ; mit ausführlicher Begleitbroschüre. CD-ROM, Version 1.1. Quelle & Meyer Verlag, Wiebelsheim 2002, ISBN 3-494-01327-6.
  • Warren H. Wagner Jr., Florence S. Wagner: Botrychium. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 2: Pteridophytes and Gymnosperms. Oxford University Press, New York 1993, ISBN 0-19-508242-7, S. 86–101 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)., online (englisch).

Einzelnachweise

  1. * Alan R. Smith, Kathleen M. Pryer, Eric Schuettpelz, Petra Korall, Harald Schneider, Paul G. Wolf: A classification for extant ferns. In: Taxon. Band 55, Nr. 3, 2006, ISSN 0040-0262, S. 705–731, Abstract, PDF-Datei.

Weblinks

Commons: Rautenfarne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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