Rilpivirin
- Seiten mit Skriptfehlern
- Wikipedia:Vorlagenfehler/Vorlage:Infobox Chemikalie
- Wikipedia:Wikidata-Wartung:PubChem abweichend
- Wikipedia:Wikidata-Wartung:DrugBank fehlt lokal
- Wikipedia:Keine GHS-Gefahrstoffkennzeichnung verfügbar
- Wikipedia:Wikidata-Wartung:CAS-Nummer fehlt lokal
- Pyrimidin
- Aminobenzol
- Nitril
- Arzneistoff
- Reverse-Transkriptase-Inhibitor
- Benzonitril
Strukturformel | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Allgemeines | ||||||||||
Freiname | Rilpivirin | |||||||||
Andere Namen |
| |||||||||
Summenformel | C22H18N6 | |||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||
| ||||||||||
Arzneistoffangaben | ||||||||||
Wirkstoffklasse |
Virustatikum, nichtnukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren | |||||||||
Wirkmechanismus |
nicht-kompetitive Hemmung der reversen Transkriptase | |||||||||
Eigenschaften | ||||||||||
Molare Masse | 366,42 g·mol−1 | |||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||
| ||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Rilpivirin (Handelsname Edurant®; Hersteller Janssen-Cilag resp. - in der Kombination mit Emtricitabin und Tenofovir - Eviplera®; Hersteller Gilead Sciences) wurde von Tibotec entwickelt und ist ein Arzneistoff zur Behandlung von HIV und dessen späteren Stadien im Rahmen einer HIV-Kombinationstherapie.[2]
Rilvipivirin ist ein Diarylpyrimidin-(DAPY)-Analogon aus der Gruppe der nichtnukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI).
Gegenüber anderen NNRTIs hat Rilpvirin den Vorteil, dass es auch gegen die meisten Stämme wirkt, bei denen andere NNRTIs versagen. Zusätzlich zeigen Studien deutlich weniger Nebenwirkungen des ZNS.[3] Vor diesem Hintergrund ist es wahrscheinlich, dass Rilpivirin die klassischen NNRTIs zukünftig ablösen könnte.
Zulassung als Medikament
Rilpivirin ist im Mai 2011 von der FDA in den USA zugelassen worden. Der Markenname für das Monopräparat lautet Edurant®. Im August 2011 wurde es dort als Kombinationspräparat "Complera" mit Emtricitabin und Tenofovir als once-daily Therapieregime zugelassen. Die Zulassung von Edurant® für die EU wurde im November 2011 erteilt.[2] Das Kombinationspräparat heißt in der EU Eviplera®.[4][5]
Der "Zusatznutzen" von Rilpivirin aufgrund § 35a SGB V (AMNOG) (frühe Nutzenbewertung) wurde durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) bewertet: [6] Demnach liegt für Edurant® für antiretroviral nicht vorbehandelte erwachsene Patienten mit einer Viruslast von 100.000 HIV-1-RNA-Kopien/ml ein Beleg für einen geringen Zusatznutzen gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie (Etravirin) vor.[7] Für Eviplera® wird der Zusatznutzen als gering eingestuft. Gegenüber der zweckmäßigen Vergleichstherapie handelt es sich um eine moderate Verbesserung des therapierelevanten Nutzens, da eine relevante Vermeidung dermatologischer und neurologischer Nebenwirkungen erreicht wird.[8] Die vorläufige Bewertung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hatte einen höheren Zusatznutzen für das Monopräparat gesehen.[9][10]
Pharmakologie
Rilpivirin gehört zur Substanzklasse der nichtnukleosidischen Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI). Der Wirkstoff bindet nicht-kompetitiv an die Reverse Transkriptase von HIV-I, nahe der Substratbindungsstelle für Nukleoside. Dadurch wird die katalytisch aktive Bindungsstelle blockiert. Es können nur wenige Nukleoside binden und die Polymerisation wird deutlich verlangsamt.
Resistenzen
Gegenüber anderen NNRTIs hat Rilpvirin den Vorteil, dass es auch gegen die meisten Stämme wirkt, bei denen andere NNRTIs versagen.
Pharmakokinetik
Rilpivirin unterliegt einer oxidativen Metabolisierung durch das Cytochrom P450-System der Leber (v.a CYP3A4). Die terminale Halbwertszeit von 34 bis 55 Stunden erlaubt eine Einmalgabe pro Tag. Im Allgemeinen wird die maximale Plasmakonzentration nach oraler Einnahme innerhalb von 4-5 Stunden erreicht. Die gleichzeitige Einnahme von CYP3A4-Induktoren kann daher zu geringeren Plasmakonzentrationen von Rilpivirin führen, die in einem Verlust der therapeutischen Wirkung resultieren. Stoffe, die CYP3A4 hemmen, können zu erhöhten Plasmakonzentrationen von Rilpivirin führen. Ein erhöhter pH-Wert im Magen (z.B. durch Protonenpumpeninhibitoren) geht mit einer verminderten Bioverfügbarkeit einher.[11] Die Bioverfügbarkeit hängt insbesondere auch stark von der Nahrung ab: Bei Einnahme mit einem Proteindrink sinkt sie um 50%, bei Einnahme ohne Nahrung sinkt sie um 40%. Daher wird eine Einnahme 10 min nach einem Frühstück mit Brot, Butter, Marmelade und Käse/Schinken empfohlen. [12]
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Verminderte Plasmakonzentrationen (Wirkspiegel) von Rilpivirin können ein Versagen der HIV-Therapie bewirken. Daher wird eine regelmäßige Kontrolle der Plasmakonzentrationen empfohlen. [13]
Handelsnamen
- Monopräparat
Edurant®
- Kombinationspräparat
Eviplera®
Literatur
- Janssen PA, Lewi PJ, Arnold E, et al.: In search of a novel anti-HIV drug: multidisciplinary coordination in the discovery of 4-[[4-[[4-[(1E)-2-cyanoethenyl]-2,6-dimethylphenyl]amino]-2- pyrimidinyl]amino]benzonitrile (R278474, rilpivirine). J Med Chem 2005, 48:1901–9.
Einzelnachweise
- ↑ Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
- ↑ 2,0 2,1 Summary of the European public assessment report (EPAR) for Edurant der European Medicines Agency (EMA) (englisch)
- ↑ Pozniak 2007.
- ↑ Neu auf dem Markt - Rilpivirin Pharmazeutischen Zeitung Online
- ↑ Zulassung
- ↑ Informationsarchiv | Frühe Nutzenbewertung (§ 35a SGB V), WebSite des Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)
- ↑ http://www.g-ba.de/downloads/40-268-1979/2012-07-05_AM-RL-XII_Rilpivirin_TrG.pdf
- ↑ http://www.g-ba.de/downloads/40-268-1980/2012-07-05_AM-RL-XII_Emtricitabin-Rilpivirin-Tenofovir_TrG.pdf
- ↑ Rilpivirin bei HIV: Zusatznutzen für Monopräparat belegt, Pressemeldung Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG)
- ↑ http://www.g-ba.de/informationen/beschluesse/1523/
- ↑ Zeynep Ofluoglu, Anke Heithoff, Ricarda Rockel-Witschonke, Nina Ciemniak, Ziba Mahdizadeh: Rilpivirin zur Behandlung von HIV-1-bei antiretroviral nicht vorbehandelten Erwachsenen. Förtbildungstelegramm Pharmazie 2012;6(6): 195-209
- ↑ http://www.labor-lademannbogen.de/analysen/analysen-spektrum/analysenverzeichnis/analysis/show/rilpivirin
- ↑ http://www.labor-lademannbogen.de/analysen/analysen-spektrum/analysenverzeichnis/analysis/show/rilpivirin