Spanische Grippe


Polizisten in Seattle während der Spanischen Grippe im Dezember 1918
Versorgung von Grippeerkrankten im Walter Reed Hospital, Washington DC

Die Spanische Grippe war eine Pandemie, die zwischen 1918 und 1920 durch einen ungewöhnlich virulenten Abkömmling des Influenzavirus (Subtyp A/H1N1) verursacht wurde und mehrere Dutzend Millionen Todesopfer forderte. Der fachwissenschaftlichen Literatur zufolge betrug die Zahl der Todesopfer mindestens 25 Millionen; in ihrer Bilanz in der Fachzeitschrift Bulletin of the History of Medicine vom Frühjahr 2002 kamen die Autoren sogar auf knapp 50 Millionen Todesopfer.[1]

Die Auswirkung der Pandemie ist damit in absoluten Zahlen mit dem Ausbruch der Pest von 1348 vergleichbar, der seinerzeit mehr als ein Drittel der europäischen Bevölkerung zum Opfer fiel. Eine Besonderheit der Spanischen Grippe war, dass ihr vor allem 20- bis 40-jährige Menschen erlagen, während Influenzaviren sonst besonders Kleinkinder und alte Menschen gefährden.

Varianten des Subtyps A H1N1 verursachten 1977/1978 den Ausbruch der russischen Grippe und 2009 der „Schweinegrippe“-Pandemie.

Die Bezeichnung „Spanische Grippe“

Der Name Spanische Grippe entstand, nachdem die ersten Nachrichten über die Seuche aus Spanien kamen; als neutrales Land hatte Spanien im Ersten Weltkrieg eine relativ liberale Zensur, sodass dort im Unterschied zu anderen betroffenen Ländern Berichte über das Ausmaß der Seuche nicht unterdrückt wurden: Nachrichtenagenturen meldeten Ende Mai 1918, dass in ganz Spanien acht Millionen Menschen infiziert waren; in Madrid erkrankte jeder Dritte. Büros und Geschäfte mussten geschlossen werden. Die Straßenbahnen stellten ihren Dienst ein. Unter den Erkrankten waren auch der spanische König Alfons XIII. und einige seiner Kabinettsmitglieder. Die Agencia Fabra kabelte an Reuters in London:

“A Strange Form Of Disease Of Epidemic Character Has Appeared In Madrid. The Epidemic Is Of A Mild Nature, No Deaths Having Been Reported”

„Eine merkwürdige Krankheit mit epidemischem Charakter ist in Madrid aufgetreten. Diese Epidemie verläuft harmlos, keine Todesfälle bisher gemeldet.“

zit. n. Davies, S. 59

In den anschließenden Presseberichten wurde die Bezeichnung „Spanische Grippe“ gebraucht. In der deutschen Presse durfte zwar nicht über Erkrankungen an der Front berichtet werden, wohl aber ab Anfang Juni 1918 – auch auf den ersten Seiten der Zeitungen – über zivile Opfer. In Deutschland wurde sie gelegentlich „Blitzkatarrh“ oder „Flandern-Fieber“ genannt, amerikanische Soldaten nannten sie „three-day fever“ (Drei-Tage-Fieber) oder „purple death“ (wegen der Hautverfärbungen), britische Soldaten bezeichneten sie als „flu“ oder „flandrische Grippe“, die Franzosen als „la grippe“ oder „bronchite purulente“ (eitrige Bronchitis) und die Italiener – fälschlicherweise – als „Sandfliegen-Fieber“. In Spanien hatte sich die Bezeichnung „gripe“ eingebürgert.

Ausbreitung und Verlauf der Pandemie

Anstieg der Todesraten in den Städten New York, Berlin, Paris, London (Ausstellungsstück im Museum of Health & Medicine, Washington)

Die Spanische Grippe trat in drei Wellen auf, im Frühjahr 1918, im Herbst 1918 und in vielen Teilen der Welt noch einmal 1919. Die erste Ausbreitungswelle im Frühjahr 1918 wies keine merklich erhöhte Todesrate auf. Erst die Herbstwelle 1918 und die spätere, dritte Welle im Frühjahr 1919 waren mit einer außergewöhnlich hohen Letalität verbunden. Zum Höhepunkt der „Herbstwelle“ schätzten die preußischen und die Schweizer Gesundheitsbehörden, dass zwei von drei Bürgern erkrankt waren.

Im Herbst und Winter 1918 starben weltweit etwa zwischen 25 Millionen und 50 Millionen Menschen. Manche schätzen die Zahl der Verstorbenen deutlich höher auf etwa 70 Millionen Opfer. Die genaue Zahl lässt sich nicht mehr ermitteln, da auch entlegene Regionen davon betroffen waren und in anderen Ländern wie etwa Russland aufgrund der Nachkriegswirren die Zahl der an der Grippe Verstorbenen nicht zuverlässig erfasst wurde. Die US-amerikanische Armee verlor etwa so viele Infanterie-Soldaten durch die Grippe wie durch die Kampfhandlungen während des Ersten Weltkrieges. Allein in Indien sollen mehr als 17 Mio. Menschen an der Spanischen Grippe gestorben sein, was durch die nachfolgende Volkszählung von 1921 gut belegt erscheint.

Die Zeitspanne von nur einem Jahr für das Auftreten von drei pandemischen Wellen ist eine Besonderheit der Spanischen Grippe. Bei anderen Influenza-Pandemien, wie 1889/90, wurden Abstände von acht bis neun Monaten zwischen den einzelnen Wellen beobachtet. Die Ursache dieser „komprimierten“ Wellen ist unklar. Zahlreiche anekdotische Berichte sowie statistische Daten aus Spanien weisen darauf hin, dass Menschen, die während der ersten Welle erkrankt waren, in der zweiten Welle einen relativen Schutz gegen eine erneute Erkrankung genossen.

Die Letalität dieser Form des Influenzavirus bleibt unklar, da es keine exakten Daten zur Zahl der Erkrankten gibt; sie wird deutlich höher als 2,5 % vermutet. Andere Influenza-Pandemien wiesen eine Letalität unter 0,1 % auf.

Die drei Wellen

Die erste Welle

Der Ausbruch

Seite eines Patientenbuches des „South Beach“-Krankenhauses, 1918

Wo die Spanische Grippe sich zuerst manifestierte, ist nicht völlig gesichert. Dies ist weitgehend vor dem Hintergrund des Ersten Weltkrieges zu sehen. In den Schützengräben in Europa starben zu dieser Zeit wöchentlich tausende von Soldaten. Sowohl die Presse als auch die lokalen Gesundheitsbehörden konzentrierten sich daher wenig auf die ersten Grippefälle im Frühjahr 1918, zumal während der ersten Welle nur wenige Menschen der Krankheit erlagen.

Die These, dass es zu den ersten virulenten Grippeausbrüchen in den USA kam und sie von dort aus durch Truppenbewegungen weltweit verbreitet wurde, ist schon in den 1970er Jahren durch den australischen Medizin-Nobelpreisträger Frank Macfarlane Burnet aufgestellt worden. Heute vermutet eine Reihe von Wissenschaftlern, dass die Grippewelle in Haskell County im US-Bundesstaat Kansas ihren Ausgang nahm. Zum Jahresanfang 1918 behandelte dort der Landarzt Loring Miner zahlreiche Patienten, deren Grippesymptome das bisher Bekannte an Heftigkeit erheblich übertrafen. Den Krankheitsverlauf schilderte Miner als rasend schnell und gelegentlich tödlich. Miner war über diesen Krankheitsausbruch so beunruhigt, dass er sich an den U.S. Public Health Service wandte, wo man jedoch auf seine Bitte um Unterstützung nicht reagierte. Seine Warnung vor einer Grippeform mit ungewöhnlich heftigem Verlauf wurde dennoch im Frühjahr 1918 im Public Health Report veröffentlicht. Dank dieses Berichts konnte die Medizingeschichte einen möglichen Ansteckungsverlauf rekonstruieren. Belegt ist, dass mindestens drei Personen aus Haskell County Ende Februar in das US-Army-Ausbildungslager Camp Funston eingezogen wurden. Am 4. März erkrankte ein Koch an der Grippe, drei Wochen später waren in dem Ausbildungslager, in dem sich durchschnittlich 56.000 Rekruten befanden, 1.100 Schwerkranke und 38 Todesfälle zu beklagen.[2] Die Soldaten bezeichneten die Erkrankung als three-day fever oder knock-me-down fever. Von dem zur Militärbasis Fort Riley gehörenden Ausbildungslager breitete sich die Krankheit sehr schnell weiter aus. Am 18. März wurden Grippefälle auch in zwei Ausbildungslagern in Georgia gemeldet.

Krankheitsverlauf

Militär-Notfallkrankenhaus während der Spanischen Grippe in Kansas

Der Krankheitsverlauf war grundsätzlich heftig und kurz und ging mit starkem Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen einher. Den meisten Erkrankten ging es nach wenigen Tagen wieder besser. Todesfälle waren meist auf eine Lungenentzündung als zusätzliche Komplikation zurückzuführen. In den beengten Verhältnissen der amerikanischen Ausbildungslager erkrankten bis zu 90 Prozent der dort versammelten Männer. Die Krankheit griff außerdem, ausgehend von den Lagern, auf die Zivilbevölkerung über. In den Ford-Werken in Detroit fielen im Frühjahr zeitweise bis zu 1000 Arbeiter wegen einer Erkrankung an der Grippe aus. Von den 1900 Insassen im kalifornischen Gefängnis San Quentin erkrankte jeder vierte; drei Häftlinge starben. Insgesamt hatten 30 der 50 größten US-amerikanischen Städte, von denen die meisten sich in der Nähe von Ausbildungslagern befanden, im April 1918 eine erhöhte Sterberate. Dieser Anstieg war jedoch nicht so signifikant, dass er von der Öffentlichkeit oder den Gesundheitsbehörden zu dieser Zeit wahrgenommen wurde. Erst Untersuchungen durch Epidemiologen nach Abklingen der Grippewelle deckten dieses statistische Muster auf.

Ausbreitung

Mit US-amerikanischen Truppentransportern gelangte die Krankheit offenbar nach Frankreich. Für Anfang April 1918 sind Grippeerkrankungen aus der französischen Hafenstadt Brest belegt, von wo sie sich sowohl in der Zivilbevölkerung als auch unter den Soldaten in konzentrischen Kreisen ausbreitete. In den französischen Lazaretten wurden die ersten grippeerkrankten Soldaten am 10. April eingeliefert. Ende April hatte die Grippewelle Paris erreicht. In den ersten zwei Wochen im Mai 1918 meldete die britische Marine über 10.000 Krankheitsfälle und sah sich außerstande, auszulaufen. Im Juni wurden zahlreiche Fälle aus Indien, China, Neuseeland und den Philippinen gemeldet. Auch in Deutschland lag der Höhepunkt der ersten Welle im Juni. Im Hafen von Manila erkrankten über zwei Drittel der Dockarbeiter, sodass Schiffe nicht mehr entladen werden konnten. Der deutsche General Ludendorff beklagte sich darüber, jeden Morgen die Krankheitsberichte seiner Heereskommandeure anhören zu müssen, und schob das Versagen der Sommeroffensive (die letzte deutsche Großoffensive vom 15. Juli 1918 bei Reims und in der Champagne verpuffte nahezu wirkungslos, trotz sehr starker Artillerievorbereitung) auf die niedrige Kampfmoral und den schlechten Zustand seiner Truppen. Als Ursache dafür nannte er die grassierende Grippewelle. Dänemark und Norwegen waren vor allem im Juli betroffen; in Holland und Schweden war der Höhepunkt der ersten Grippewelle im August. In Australien erkrankten 30 Prozent der Bevölkerung Sydneys im September an der Grippe.

Am 13. Juli 1918 erschien in der Ausgabe des britischen Medizinjournals The Lancet ein Artikel, in dem drei Ärzte spekulierten, dass es sich bei der aktuellen Epidemie möglicherweise nicht um Grippe handelte, weil der Verlauf so kurz und sehr häufig auch komplikationslos verlief. Ihnen war offenbar zu dem Zeitpunkt noch unbekannt, dass es bereits auffällige Ausnahmen von dem weitgehend harmlosen Verlauf gab. Ende Mai 1918 starben in einem kleinen französischen Militärlager fast fünf Prozent der dort stationierten Soldaten an der Grippe bzw. ihren Folgen. Und in Louisville, Kentucky, tauchte bereits das Muster auf, das aus heutiger Sicht eines der charakteristischen Merkmale der Spanischen Grippe ist. 40 Prozent der Todesopfer gehörten der Altersgruppe der 20 bis 35-Jährigen an.

Die Zweite Welle/Herbstwelle

Der Ausbruch der Herbstwelle

Ein Schaffner verweigert Passagieren ohne Schutzmaske die Mitfahrt. Seattle, 1918
Behelfsmäßiges Krankenhaus für Grippeerkrankte in Oakland, 1918

Der Beginn der Herbstwelle lässt sich etwa auf die zweite Augusthälfte des Jahres 1918 terminieren.[3] Die Krankheit brach mehr oder weniger gleichzeitig in der US-amerikanischen Stadt Boston, in der französischen Hafenstadt Brest an der Atlantikküste und in Freetown, der Hauptstadt des westafrikanischen Staates Sierra Leone aus. Der Ausbruch in Freetown fällt zeitlich mit dem Einlaufen des britischen Kriegsschiffes HMS Mantua am 15. August zusammen. Bis Ende September waren zwei Drittel der Einwohner von Freetown an der Grippe erkrankt. Auf einhundert Erkrankte kamen drei Todesopfer.

In Boston war die Spanische Grippe mit dem aggressiveren Krankheitsverlauf das erste Mal am 27. August unter Marinesoldaten aufgetreten. Der erste zivile Erkrankte wurde am 3. September ins Boston City Hospital eingeliefert. Gut dokumentiert ist der Verlauf der Krankheit in der Militärbasis Camp Devens, die nur dreißig Kilometer westlich von Boston lag. Auf der eigentlich für 35.000 Soldaten ausgelegten Basis befanden sich zu der Zeit 45.000 Soldaten, 5.000 Soldaten hatte man in einem Zeltlager auf dem Gelände der Basis untergebracht. Am 8. September erkrankte der erste Soldat so heftig, dass man zunächst eine Hirnhautentzündung bei ihm vermutete. Bereits am nächsten Tag war ein weiteres Dutzend Männer seiner Einheit erkrankt. Am 23. September lag die Krankenzahl bereits bei 12.604 Soldaten. 63 Soldaten starben an diesem Tag. Die Bedingungen, unter denen die Erkrankten gepflegt wurden, können als typisch für zahllose andere Lazarette und Krankenhäuser weltweit gelten, an denen die Spanische Grippe wütete. Obwohl die USA weniger unter den Folgen des Ersten Weltkrieges litten als die europäischen Staaten, fehlte es an Pflegepersonal. Man nutzte jeden verfügbaren Raum, um Krankenbetten aufzustellen. Frisches Bettzeug war Mangelware, sodass die Kranken in schmutzigen und blutbefleckten Laken lagen. Die Toten stapelten sich in den Gängen der Leichenhalle und man kam mit ihrer Beerdigung kaum nach.

In dem Versuch, die Krankheit einzudämmen, versuchten leitende Militärärzte zu erreichen, dass nur die notwendigsten Schiffbewegungen zugelassen wurden. Vor dem Ablegen aus dem Hafen sollten die Schiffe eine Quarantäne durchlaufen, um zu verhindern, dass Kranke an Bord waren. Den Militärärzten gelang es jedoch nicht, diese Maßnahme durchzusetzen. Weder erhielten sie durch den Surgeon General of the United States Rupert Blue, der dem U.S. Public Health Service vorstand, irgendeine Form der Unterstützung, noch trafen sie auf irgendwelche Unterstützung innerhalb ihrer eigenen Organisation. Das US-amerikanische Militär wehrte sich erfolgreich gegen diese Maßnahme, da die in Europa kämpfenden Truppen dringend Verstärkung brauchten. Für die betroffenen Soldaten stellte dies allerdings eine Form von Lotterie dar. Von 100 Soldaten, die an Bord eines Truppentransporters auf dem Weg nach Europa erkrankten, starben sechs. Damit war die Letalität mehr als doppelt so hoch wie die der an Land Erkrankten.

Trotz der eingeleiteten Quarantäne-Maßnahmen breitete sich die Krankheit sehr schnell aus. Die Anzahl der Toten in den USA, die auf die Grippewelle zurückzuführen war, stieg von 2.800 im Monat August auf mindestens 12.000 Tote im September. Ärzte aus den bereits betroffenen Städten im Osten Nordamerikas schickten ihren Kollegen im Westen düstere Mahnungen:

„Finden Sie jeden verfügbaren Tischler und Schreiner und lassen Sie sie Särge herstellen. Dann nehmen Sie Straßenarbeiter und lassen Sie sie Gräber ausheben. Nur dann haben Sie eine Chance, dass die Zahl der Leichen nicht schneller steigt als Sie sie beerdigen können.“

zit. n. Davies, S. 114

In weniger als vier Wochen hatte sich die Krankheit bis nach New Orleans, Seattle und San Francisco ausgebreitet. Der Ausbruch der Grippe konnte dabei sehr schnell erfolgen. In einer Militärbasis in Georgia wurden an einem Tag im September 1918 nur zwei Erkrankungen gemeldet, am nächsten Tag bereits 716. Eine der am stärksten betroffenen Städte der USA war Philadelphia, wo an einem einzigen Tag im Oktober 1918 711 Menschen der Krankheit zum Opfer fielen. Da die städtische Leichenhalle für maximal 36 Tote ausgelegt war, musste man die Toten vierreihig in Korridoren und Räumen lagern. Im kanadischen Montreal, wo am 21. Oktober 201 Menschen der Grippe erlagen, erteilten Priester die Sterbesakramente auf offener Straße.

Verlauf der Krankheit weltweit

So wie in Nordamerika verbreitete sich die Krankheit weltweit. Die Auswirkungen in Europa wurden dabei weniger aufmerksam verfolgt. Mehr im Fokus der Presse und der öffentlichen Aufmerksamkeit stand nach wie vor der Erste Weltkrieg. Stark betroffen waren aber auch Südamerika, Asien, Afrika und die pazifischen Inseln. In Indien war die Letalitätsrate mit geschätzten fünf Toten je hundert Erkrankten besonders hoch. Verstärkend trat hier hinzu, dass Indien zu dieser Zeit von einer Hungersnot heimgesucht wurde. Aus den ländlichen Regionen zogen viele in die größeren Städte, weil sie dort auf eine bessere Versorgung hofften. In den beengten Verhältnissen war die Ansteckungsgefahr besonders hoch. Sehr stark auch wütete die Seuche in den durch vier Jahre Kolonialkrieg geschädigten Gebieten des heutigen Tansania, Sambia und Mosambik.

Neuseeland wurde von der Grippewelle vor allem im November 1918 heimgesucht, als die ersten Truppen zurückkehrten. In Neuseeland starben 8600 Menschen an der Krankheit, mehr als doppelt soviele wie neuseeländische Soldaten im Ersten Weltkrieg gefallen waren. Auf dem Höhepunkt der Krise kam das gesamte öffentliche Leben zum Erliegen. Von der Grippewelle besonders stark betroffen waren die Māori. In den entlegenen Māori-Gemeinschaften kam der Krankheitsausbruch meist ohne jede Vorwarnung. Häufig waren so viele betroffen, dass niemand mehr zur Verfügung stand, der die Kranken pflegte oder die Toten begrub. Ähnlich dramatisch war der Verlauf auf Samoa, wo ein Fünftel der Bevölkerung oder 7500 Menschen starben.

Beerdigung von Grippeopfern im kanadischen Labrador im Jahre 1918

Auch die Berichte von kanadischen Missionsstationen, die der Sachbuchautor Pete Davies in seinem Buch Catching Cold zitiert, lassen darauf schließen, dass indigene Völker stärker als andere Bevölkerungsgruppen von der Grippewelle betroffen waren: Am 31. Oktober 1918 traf der Reverend Henry Gordon in der Inuit-Siedlung Cartwright im kanadischen Labrador ein. Er fand die Siedlung seltsam leer und verlassen und musste feststellen, dass von den 100 dort lebenden Personen 96 an der Grippe litten. In vielen Familien waren alle Mitglieder so stark erkrankt, dass sie nicht mehr in der Lage waren, sich um Nahrung oder um das Feuer zu kümmern. Bis Ende November waren in der Siedlung Cartwright 26 der 100 Personen verstorben. Gordon, der selber Anfang November an der Grippe erkrankt war, brach Ende November mit vier weiteren Männern auf, um weitere Inuit-Siedlungen aufzusuchen. In der Siedlung Okak hatten nur 59 von einstmals 266 Einwohnern überlebt. Zwei Wochen benötigte Gordon, um mit seinen vier Begleitern ein Massengrab zu schaufeln, in dem sie 114 Leichen beisetzten. In der Siedlung Hebron, wo von einer Gemeinschaft von einstmals 220 Inuit nur jeder dritte überlebte, beschwerten sie die Toten mit Steinen und ließen sie durch Eislöcher ins Meer gleiten. Selbst wer die Krankheit überlebte, war der Gefahr ausgesetzt, zu verhungern oder zu erfrieren. In Okak fanden die Missionare ein achtjähriges Mädchen, das fünf Wochen bei −30 Grad Celsius neben vier Leichen überlebte, indem sie mit Weihnachtskerzen Schnee schmolz, um Trinkwasser zu gewinnen.

Das Krankheitsbild der Herbstwelle

Die Krankheit verlief während der Herbstwelle oft sehr schnell, mit plötzlich einsetzendem hohen Fieber samt Schüttelfrost, starken Kopf- und Gliederschmerzen, Husten und starken Reizungen im Hals- und Rachenbereich. In manchen Fällen wurde auch Nasenbluten beobachtet. Während manche Patienten nur schwache Symptome entwickelten und sich ohne Komplikationen erholten, verstarben andere binnen Stunden an einer sich schnell entwickelnden hämorrhagischen, also von starken Blutungen begleiteten, Lungenentzündung. Oftmals zeigten sich auch Symptome einer normalen Influenza, bei der sich jedoch eine bakterielle Lungenentzündung bildete, die ebenfalls häufig zum Tode führte. Häufig wurde eine begleitende, bläulich-schwarze Verfärbung der Haut beobachtet, die vom Mangel an Sauerstoff rührte.

Überlebende waren oft Wochen von starker Müdigkeit und chronischer Erschöpfung gezeichnet, nicht selten traten auch Depressionen als Folgeerscheinung auf. Wer eine Lungenentzündung überlebte, dem stand gar eine langwierige und mühsame Rekonvaleszenz bevor. Die Geschwindigkeit, in welcher die Spanische Grippe um sich griff, spiegelt sich in makabrer Weise in einem Kinderreim dieser Tage wider:

“I had a little bird,
Its name was Enza.
I opened the window
and in-flu-enza.”

„Die Dritte Welle“

Die Dritte Welle ist als einheitliche Bezeichnung problematisch, weil sie in den verschiedenen Regionen der Welt unterschiedlich verlief. In Deutschland kam es beispielsweise zum Jahresanfang 1919 zu einer weiteren, also dritten Welle, die erst im März oder April auslief. Generell scheint diese dritte Welle, abgesehen vom chinesischen Raum, allgemein schwächer verlaufen zu sein als die Herbstwelle. Deshalb handelte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine echte Nachepidemie. Im Übrigen kam es in den meisten Teilen der Welt bis weit in die 1920er Jahre hinein zu weiteren Nachepidemien, die sich dann aber wieder an den „normalen“ jahreszeitlichen Rhythmus hielten, also in Europa beispielsweise im Winter auftraten. Man könnte daher im Anschluss an die Herbstwelle im Grunde auch statt von einer einheitlichen Dritten Welle von diversen aufeinanderfolgenden und voneinander unabhängigen Wellen sprechen.

Reaktionen und Gegenmaßnahmen

US-amerikanisches Poster, das unter anderem vor Ausspucken warnt

Wegen des fulminanten Krankheitsverlaufs bezweifelten anfangs einige Forscher, dass es sich bei der Spanischen Grippe überhaupt um eine Form der Influenza handele. Unter anderem wurde als Auslöser der Pandemie eine Form der Lungenpest vermutet. Schon zu dieser Zeit wurde im Übrigen im medizinischen Schrifttum von „Viren“ geredet, damals allerdings im Sinne von „Krankheitserreger“ oder „Gift“. Dass es sich im heutigen Sinne um Viren handelte, wurde erst durch die Isolation von Influenza-Viren im Jahr 1933 festgestellt.

In der Öffentlichkeit kursierten eine Reihe unterschiedlicher Gerüchte über die Entstehung der Krankheit. Eine weit verbreitete Hypothese der damaligen Zeit besagte, die Grippe sei durch Konservendosen aus Spanien importiert worden, diese wären von den Deutschen vergiftet worden, welche die spanischen Konservenfabriken unter ihre Kontrolle gebracht hätten.[4] Einer weiteren Theorie zufolge soll die Krankheit im US-Gefängnis Sing Sing ausgebrochen und von amerikanischen Soldaten nach Europa eingeschleppt worden sein.[4] Sogar klimatische Faktoren sollen eine Rolle gespielt haben; Soldaten schlafen sehr oft unter freiem Himmel und über den Tau seien sie mit dem Grippevirus in Berührung gekommen.[4]

US-Amerikaner vermuteten hinter dem Grippeausbruch den Verzehr von Fisch, der vom deutschen Kriegsgegner vergiftet worden sei, sahen den Staub ebenso als Krankheitsursache wie unsaubere Pyjamas oder zu leichte Kleidung, zogen geschlossene Fenster genauso in Erwägung wie offene oder den unvorsichtigen Umgang mit alten Büchern und schlossen auch kosmischen Einfluss nicht aus. Das Gerücht, dass Deutsche beigetragen hätten, die Krankheit in den USA zu verbreiten, wurde dabei sogar von offizieller Seite unterstützt. Am 17. September verkündete der Leiter der US-amerikanischen „Health and Sanitation Section of the Emergency Fleet Corporation“ Lt. Col. Philip Doane offiziell, dass nach seiner Ansicht Deutsche die Krankheit verursacht hätten:

„Für deutsche Agenten wäre es ganz einfach, den Krankheitserreger in einem Theater oder einem anderen Ort, wo viele Menschen versammelt sind, freizusetzen. Die Deutschen haben Epidemien in Europa gestartet. Es gibt keinen Grund, warum sie mit Amerika behutsamer umgehen sollten.“

zitiert nach der Internet-Seite Influenza 1918 in the United States bei pbs.org (englisch)

Bereits sehr frühzeitig waren in einigen Ländern von den Gesundheitsbehörden Quarantäne-Maßnahmen eingeleitet worden. Bereits in der zweiten Augusthälfte 1918 hatte der Surgeon General of the United States angeordnet, dass die Gesundheitsbehörden in den USA in allen Häfen Schiffe mit Erkrankten an Bord unter Quarantäne stellen sollten. Aufgrund der Kriegsanstrengungen erwies sich das jedoch als kaum durchführbar. In Toronto veröffentlichte Dr. Hastings, ein Angestellter der Gesundheitsbehörde, Ratschläge, wie eine Ansteckung zu vermeiden sei. Dazu gehörte die Empfehlung, Menschenmengen zu meiden, Mund, Haut und Kleider immer reinlich zu halten und die Fenster möglichst viel geöffnet zu lassen. Man sollte sich kühl halten, wenn man zu Fuß unterwegs war und warm, wenn man fuhr oder schlief. Hände sollten vor dem Essen gewaschen und das Essen gut gekaut werden. Die Ansammlung von Verdauungsprodukten im Körper sollte vermieden werden, nach dem Aufstehen sollte man direkt ein oder zwei Gläser Wasser trinken. Handtücher, Servietten und Besteck, das von anderen benutzt wurde, sollte man meiden. Ebenso sollte man auf zu enge Kleidung, Schuhe oder Handschuhe verzichten. (zitiert nach Davies, S. 115)

In New York stellte man das Spucken auf der Straße unter Strafe. Etwa 500 Personen wurden verhaftet, weil sie dagegen verstießen. Andere Städte ordneten das Tragen von Masken an und drohten mit Geldstrafen denen, die dagegen verstießen. In Atlanta wies eine gewisse Mrs. Hunnicutt darauf hin, dass schwere Seidenschleier einer Frau viel besser stünden. Werbungen in den Zeitungen priesen Feigensirup oder Eukalyptussalben als Heilmittel an. Antiseptische Sprays sollten Mund und Nase rein halten.

In Deutschland und anderen kriegsführenden Staaten wurde die Influenza häufig als Kriegsseuche interpretiert, sie war jedoch auch in neutralen Staaten, wie Spanien oder der Schweiz, weit verbreitet. Auch die Ernährungslage scheint nicht ausschlaggebend gewesen zu sein; so fiel zeitgenössischen Ärzten auf, dass gerade wohlgenährte Menschen besonders gefährdet waren.

Statistische Anomalien

Zelte auf dem Rasen des Emery Hill in Lawrence, Massachusetts zur Behandlung der Opfer der Spanischen Grippe. 29. Mai 1919

Die Letalität bei Influenza-Erkrankungen ist üblicherweise eine U-förmige Kurve, deren Maxima in den sehr jungen und sehr alten Bevölkerungsschichten liegen. Die Letalität der Spanischen Grippe ist hingegen eine W-förmige Kurve; eine Eigenart, wie sie auch schon bei der Pandemie von 1889/90 beobachtet wurde. Das dritte, atypische Maximum liegt im Bereich der 20- bis 40-Jährigen. Insgesamt werden die Todesfälle der 20- bis 40-Jährigen auf nahezu die Hälfte der gesamten Pandemietoten geschätzt. Als weitere Einzigartigkeit der Spanischen Grippe lag die Letalität bei Personen unter 65 Jahren deutlich höher als bei der Bevölkerung über 65; etwa 99 % der Toten entfielen auf die erste Gruppe, gegenüber 36 % und 48 % bei den Pandemien von 1957 und 1968.

Eine mögliche Erklärung dieser Anomalien ist ein vor 1889 kursierendes Virus, welches eine partielle Immunisierung bewirkte. Ein Problem dieser Vermutung ist jedoch, dass dieses Vorgänger-Virus um 1889 verschwunden, knapp 30 Jahre später jedoch wieder aufgetaucht sein müsste.

Gemäß Gibbs et al. in Spektrum der Wissenschaft vom Januar 2006[5] war ein Faktor bei der ungewöhnlichen Verteilung auch die durch das Virus induzierte atypisch starke Zytokin-Aktivität. Die Überreaktion des Immunsystems in Form eines „Zytokinsturms“ veranlasst Abwehrzellen zu einem Angriff auf das Lungengewebe. Da gerade die Gruppe der 20- bis 40-Jährigen über ein besonders aktives Immunsystem verfügt, ist hier die Ausprägung des Zytokinsturms besonders stark.

Langfristige Auswirkungen

Als Folge der Influenza-Infektion litten viele Menschen für den Rest ihres Lebens an neurologischen Funktionsstörungen, unter anderem wurde eine nennenswerte Häufung von Fällen der Enzephalitis Lethargica (EL) beobachtet. Hierbei handelt es sich um eine Form der Gehirnentzündung, die Lethargie, unkontrollierte Schlafanfälle und eine temporäre, der Parkinson-Krankheit ähnliche Störung auslöst.

Ein direkter Zusammenhang der EL mit der Spanischen Grippe ist jedoch nicht bewiesen worden. In von McCall et al. 2001, sowie Lo und Geddes 2003 untersuchten Gewebeproben fanden sich keine Hinweise auf das Influenza-Virus. Im Spielfilm Awakenings (deutsch: Zeit des Erwachens) mit Robert De Niro und Robin Williams wurde diese Krankheit 1990 auf der Grundlage des gleichnamigen Buches von Oliver Sacks thematisiert. Hintergrund des Filmes waren die kurzzeitigen Therapieerfolge Anfang der 1970er Jahre gegen die neurologischen Spätfolgen der Pandemie bei einigen Patienten nach dem Einsatz von L-Dopa.

Rekonstruktion und Analyse der RNA-Sequenz des Virus

Virionen des rekonstruierten Virus der Spanischen Grippe, 18 Stunden nach Infektion der Kultur

1951 hatte der damalige Doktorand und später als Pathologe tätige Johan Hultin Gewebeproben aus einem Massengrab von Grippeopfern im Permafrostboden von Alaska exhumiert, jedoch keine Influenzaviren nachweisen können. 1997 beschaffte er sich eine Erlaubnis der auf der Halbinsel Seward gelegenen Gemeinde zur erneuten Exhumierung. Von vier Toten wurden Proben aus dem Lungengewebe entnommen, aus einer davon konnten Bruchstücke der Grippevirus-Gene isoliert werden. Schließlich gelang es, das komplette Genom des Erregers der Spanischen Grippe zu sequenzieren. Dieselbe Forschergruppe des Instituts für Pathologie der US-Streitkräfte in Rockville isolierte zudem 1996 und 1997 unter der Leitung von Jeffery Taubenberger Teile des Grippevirus aus unterschiedlichen Gewebeproben, die von der US-Armee aus dem Ersten Weltkrieg aufbewahrt wurden.

Im Jahr 2003 konnte durch Reid et al. bestätigt werden, dass das Virus zu den Influenza-A-Viren gehörte.[6] 2004 haben Gamblin et al. durch Strukturanalyse des Hämagglutinins H1 gezeigt, wie sich das Virus der Spanischen Grippe an menschliche Zellen bindet.[7]

Im Oktober 2005 berichteten US-amerikanische Wissenschaftler um Jeffery Taubenberger, dass sie in einem Hochsicherheitslabor der CDC (Centers for Disease Control and Prevention) in Atlanta das Virus von 1918 rekonstruiert haben. Ihre Forschungsarbeiten wurden am 6. Oktober 2005 zusammen mit der kompletten Gensequenz in den Fachzeitschriften Science und Nature veröffentlicht.[8]

Die Forscher kamen aufgrund ihrer Analysen zu dem Schluss, dass die RNA-Polymerase des menschlichen Influenza-Virus direkt von einem Vogelgrippevirus abstamme und der Übergang auf den Menschen wahrscheinlich erst unmittelbar vor Beginn der Pandemie stattgefunden habe. Aufgrund der großen Ähnlichkeit mit bekannten Varianten der Geflügelpest vertreten sie ferner die Meinung, dass das Virus seine Gefährlichkeit als Folge weniger Mutationen erzielt habe und nicht durch einen Austausch von Erbanlagen mit bereits zuvor vorhandenen Varianten der menschlichen Influenza, d. h. nicht durch eine Reassortierung (vgl. auch Antigenshift bei Influenzaviren).

In Tierversuchen erwies sich das rekonstruierte Virus (wie aufgrund der hohen Todesraten der Epidemie von 1918 zu erwarten war) als extrem aggressiv: Es tötete Mäuse rascher als jedes andere bisher bekannte Influenza-Virus des Menschen und war – im Unterschied zu den meisten menschlichen Influenza-Viren – auch für Hühnerembryos tödlich. Im Gegensatz zu anderen Experimenten mit Mäusen musste das rekonstruierte Virus hierzu nicht erst an Mäuse angepasst werden. Dies zeigt, dass die Proteine Hämagglutinin wie auch möglicherweise die Neuraminidase des Virus Virulenzfaktoren für Mäuse enthalten. Seine Polymerase-Gene ähnelten denen von A/H5N1 und anderer Geflügelpest-Viren. Außerdem erwies es sich als äußerst vermehrungsfreudig in Epithelzellen aus menschlichen Bronchien, was im funktionstüchtigen Organ zur Lungenentzündung führen würde. Zusätzlich ist es in der Lage, anders als heute kursierende Influenza-Viren, sich ohne Trypsin vermehren zu können, was einen bisher unbekannten Mechanismus der Neuraminidase voraussetzt, der die Abspaltung des Hämagglutinins vereinfacht.

Bisher war das lebende Virus nur für einen Wissenschaftler an den CDC zugänglich gemacht worden. Seit Ende Oktober 2005 verschicken die Centers for Disease Control and Prevention das Virus der Spanischen Grippe an alle interessierten Labore der Biologischen Sicherheitsstufe 3.[9]

Bekannte Todesopfer

Egon Schiele, Selbstporträt von 1912, Schiele gehörte zu den Opfern der Grippewelle
  • Guillaume Apollinaire, französischer Dichter († 9. November 1918)
  • Felix Arndt, US-amerikanischer Pianist († 16. Oktober 1918)
  • Rose Cleveland, First Lady der USA von 1885 bis 1886, († 22. November 1918)
  • Anton Dilger, deutscher Biowaffen-Experte im Ersten Weltkrieg († 17. Oktober 1918)
  • Sophie Freud sen., Tochter des Psychoanalytikers Sigmund Freud, († 1920)
  • Harold Gilman, englischer Maler († 12. Februar 1919)
  • Henry G. Ginaca, amerikanischer Erfinder
  • Charles Tomlinson Griffes, US-amerikanischer Komponist († 8. April 1920)
  • Phoebe Hearst, US-amerikanische Erzieherin († 14. April 1919)
  • Martin Hartmann, deutscher Islamwissenschaftler († 5. Dezember 1918)
  • Margit Kaffka, ungarische Schriftstellerin († 1. Dezember 1918)
  • Gilda Langer, deutsche Schauspielerin († 31. Januar 1920)
  • Harold Lockwood, US-amerikanischer Schauspieler († 19. Oktober 1918)
  • Rosalia Lombardo, Tochter von General Lombardo († 6. Dezember 1920)
  • Francisco Marto, Fátima-Kind († 4. April 1919)
  • Jacinta Marto, Fátima-Kind († 20. Februar 1920)
  • Malak Hifni Nasif, ägyptische Frauenrechtlerin und Publizistin († 17. Oktober 1918)
  • William Leefe Robinson, britischer Jagdflieger und Träger des Victoria-Kreuzes († 31. Dezember 1918)
  • Edmond Rostand, französischer Dichter († 2. Dezember 1918)
  • Franz Karl Salvator (1893–1918), ältester Sohn von Erzherzogin Marie Valerie von Österreich und Erzherzog Franz Salvator von Österreich-Toskana, starb unverheiratet und kinderlos
  • Egon Schiele, österreichischer Maler († 31. Oktober 1918)
  • Amadeo de Souza-Cardoso, portugiesischer Maler († 25. Oktober 1918)
  • Mark Sykes, britischer Diplomat († 16. Februar 1919)
  • Jakow Michailowitsch Swerdlow, sowjetischer Politiker († 16. März 1919)
  • Minik Wallace, der Eskimo von New York († 29. Oktober 1918)
  • Max Weber, deutscher Soziologe, Philosoph und Jurist († 14. Juni 1920)

Literatur

Populärwissenschaftlich
  • John M. Barry: The Great Influenza. The Epic Story of the Deadliest Plague in History. Penguin Books, New York 2004, ISBN 0-670-89473-7.
  • Pete Davies: Catching Cold – The Hunt for a Killer Virus. Penguin Books, London 1999, ISBN 0-14-027627-0.
  • Niall Johnson: Britain and the 1918-19 Influenza Pandemic, A Dark Epilogue. Routledge, London/ New York 2006, ISBN 0-415-36560-0.
  • Gina Kolata: Influenza. Fischer Taschenbuchverlag, Frankfurt a. M. 2001, 2003, ISBN 3-596-15385-9.
  • Matthias Kordes: Die Spanische Grippe von 1918 und das Ende des Ersten Weltkrieges in Recklinghausen. In: Vestische Zeitschrift. 101, 2006, Nr. 07, S. 119–126, ISSN 0344-1482.
  • Dieter Simon: Die „Spanische Grippe“-Pandemie von 1918/19 im nördlichen Emsland und einigen umliegenden Regionen. In: Emsländische Geschichte 13, Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte, Haselünne 2006, S. 106–145, ISSN 0947-8582.
  • Jeffery Taubenberger, Ann H. Reid, Thomas G. Fanning: Das Killervirus der Spanischen Grippe. In: Spektrum der Wissenschaft Nr. 4, 2005, S. 52–60, ISSN 0170-2971.
  • Manfred Vasold: Die Spanische Grippe. Die Seuche und der Erste Weltkrieg. Primus, Darmstadt 2009, ISBN 978-3-89678-394-3.
  • Stefan Winkle: Kulturgeschichte der Seuchen. Artemis & Winkler, Düsseldorf 1997, ISBN 3-933366-54-2, S. 1045ff.
  • Wilfried Witte: Erklärungsnotstand. Die Grippe-Epidemie 1918–1920 in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung Badens. Centaurus, Herbolzheim 2006, ISBN 3-8255-0641-X.
  • Wilfried Witte: Die Grippe-Pandemie 1918–1920 in der medizinischen Debatte. In: Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 29, 2006, 1, S. 5–20, ISSN 0170-6233.
Fachliteratur
  • Jeffery K. Taubenberger u. a.: Initial Genetic Characterization of the 1918 „Spanish“ Influenza Virus. In: Science 275, 1997, (21. März), S. 1793–1796, ISSN 0036-8075.
  • Jefferey K. Taubenberger, David M. Morens: 1918 Influenza, the Mother of All Pandemics. In: Emerging Infectious Diseases No. 1 (Jan.), Atlanta 12. 2006, ISSN 1080-6040.
  • Characterization of the 1918 influenza virus polymerase genes. In: Nature. Band 437, 2005, S. 889–893 (6. Oct.), ISSN 0028-0836
  • Characterization of the Reconstructed 1918 Spanish Influenza Pandemic Virus. In: Science. Band 310, 2005, S. 5745 (7. Oct.), S. 77–80, ISSN 0036-8075.
  • 1918 Influenza Pandemic Caused by Highly Conserved Viruses with Two Receptor-Binding Variants. In: Ann H. Reid u. a.: Emerging Infectious Diseases No. 10 (Okt.), Atlanta 9. 2003, ISSN 1080-6040.
  • Howard Phillips, David Killingray (Hrsg.): The Spanish Influenza Pandemic of 1918-19. New Perspectives. In: Routledge Studies in the Social History of Medicine. Bd 12, London/New York 2003, ISBN 0-415-23445-X (Enthält Aufsätze von Virologen, Ethnologen, Geografen und Historikern und eine umfassende Bibliografie).
  • Guido Steinberg: The Commemoration of the „Spanish Flu“ of 1918–1919 in the Arab East. In: Olaf Farschid, Manfred Kropp, Stephan Dähne (Hrsg.): The First World War as Remembered in the Countries of the Eastern Mediterranean. Beiruter Texte und Studien, Bd 99, Beirut 2006, ISBN 3-89913-514-8, S. 151–162.
  • Marc Hieronimus: Krankheit und Tod 1918: zum Umgang mit der Spanischen Grippe in Frankreich, England und in dem Deutschen Reich. Lit, Münster 2006, ISBN 978-3-8258-9988-2.
  • Eckard Michels: Die „Spanische Grippe“ 1918/19. Verlauf, Folgen und Deutungen in Deutschland im Kontext des Ersten Weltkriegs. In: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. München 1. 2010, S. 1-33.

Weblinks

Commons: Spanische Grippe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Niall P. A. S. Johnson, Juergen D. Mueller: Updating the Accounts: Global Mortality of the 1918-1920 „Spanish“ Influenza Pandemic. In: Bulletin of the History of Medicine. Band 76, Nr. 1, 2002, S. 105–115
  2. Hans Michael Kloth: Grippe-Katastrophe von 1918/19: Nehmen Sie alle Tischler und lassen Sie Särge herstellen. Zeitgeschichten auf Spiegel-Online, 27. April 2009, abgerufen am 27. April 2009.
  3. Monica Schoch-Spana: Implications of Pandemic Influenza for Bioterrorism Response. In: Clinical Infectious Diseases. Band 31, Nr. 6, 2000, S. 1409–1413, doi:10.1086/317493, Volltext
    James F. Armstrong: Philadelphia, Nurses, and the Spanish Influenza Pandemic of 1918. In: Navy Medicine. Band 92, Nr. 2, 2001, S. 16–20, Volltext
  4. 4,0 4,1 4,2 Geheimnisse der Wissenschaft. Teil 2: Die große Epidemie. Dokumentationsreihe, Frankreich 2005, ARTE F, Regie: Stéphane Bégoin
  5. Influenza: Sind wir gegen eine Pandemie gewappnet? Spektrum der Wissenschaft. Januar 2006, S. 72 ff.
  6. Ann H. Reid et al.: 1918 Influenza Pandemic and Highly Conserved Viruses with Two Receptor-Binding Variants. In: Emerging Infectious Diseaes. [serial online]. Oktober 2003, doi:10.3201/eid0910.020789, Volltext
  7. S. J. Gamblin et al.: The structure and receptor binding properties of the 1918 influenza hemagglutinin. In: Science. Band 303, Nr. 5665, 2004, S. 1838–1842, doi:10.1126/science.1093155
  8. Jeffery K. Taubenberger et al.: Characterization of the 1918 influenza virus polymerase genes. In: Nature. Band 437, 2005, S. 889–893, doi:10.1038/nature04230.
    Terrence M. Tumpey et al.: Characterization of the reconstructed 1918 Spanish influenza pandemic virus. In: Science. Band 310, Nr. 5745, 2005, S. 77–80, doi:10.1126/science.1119392
  9. Spiegel Online vom 9. November 2005: Viren-Versand: Spanische Grippe kommt per Post.