Spießtanne



Spießtanne

Spießtanne (Cunninghamia lanceolata)

Systematik
Klasse: Coniferopsida
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Zypressengewächse (Cupressaceae)
Unterfamilie: Cunninghamioideae
Gattung: Cunninghamia
Art: Spießtanne
Wissenschaftlicher Name der Unterfamilie
Cunninghamioideae
(Sieb. & Zucc.) Quinn
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Cunninghamia
R.Br. ex A.Rich.
Wissenschaftlicher Name der Art
Cunninghamia lanceolata
(Lamb.) Hook.

Die Spießtanne (Cunninghamia lanceolata) ist die einzige Pflanzenart der Gattung Cunninghamia und auch die einzige Art der Unterfamilie Cunninghamioideae in der Familie der Zypressengewächse (Cupressaceae). Sie ist in Südasien heimisch, in China ist sie eine der wirtschaftlich wichtigsten Baumarten.

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Habitus
Habitus.
Zweigunterseite, zu sehen sind die weißen Stomata und die spiralig angeordneten Blattmarken.

Die Spießtanne wächst als geradestämmiger, immergrüner Baum, der Wuchshöhen von 30 bis 38 Metern und Stammdurchmesser von 1 bis 2,5 Meter erreicht. Die dunkelgrüne Krone ist anfangs pagodenförmig, wird später aber kegelförmig. Es werden dicht beastete und locker beastete Kronentypen unterschieden. Die Äste stehen in Quirlen zu fünf bis sechs in einem Winkel von circa 80° vom Stamm ab. Die Enden der Zweige sind hängend. Selbst freistehende Bäume sind nicht bis zum Boden beastet.[1]

Wurzeln

Die Spießtanne ist ein Flachwurzler. Der Großteil ihres Wurzelsystem befindet sich in einer Tiefe von 10 bis 50 Zentimeter. Das intensivste Wurzelwachstum findet in einem Alter von 5 bis 10 Jahren statt.

Rinde
Borke.

Die Rinde der jungen Zweige ist grün und unbehaart. Äste und Stämme von Jungbäumen weisen eine bräunliche und raue Rinde auf, die in kleine Teilen abschilfert. Die Borke der Altbäume ist grau bis dunkelbraun oder rotbraun, dick und faserig. Sie löst sich in unregelmäßigen, aromatisch riechenden Stücken ab, und die gelbliche oder rötliche innere Rinde wird sichtbar.

Holz

Sowohl Kern- als auch Splintholz sind von hellgelber bis brauner Farbe. Sie unterscheiden sich nur in der Farbintensität voneinander. Das leichte und zähe Holz der Spießtanne ist gleichmäßig aufgebaut, geradfaserig und verströmt einen spezifischen Geruch. Harzkanäle fehlen. Es gilt als wetterfest.

Belaubung

Die oberseits dunkelgrünen Nadeln sind etwa 2 bis 6 Zentimeter lang und 3 bis 5 Millimeter breit. An der Oberseite befinden sich zwei schmale nur undeutlich erkennbare Stomatabänder. Bei jungen Nadeln sind die Stomatabänder noch deutlich zu erkennen. Die Unterseite ist hellgrün und weist zwei breite, weißliche Stomatabänder entlang der Mittelrippe auf. Die Nadeln sind derb ledrig und verjüngen sich gleichmäßig von der Basis zu einer scharfen und stechenden Spitze. Die Blattränder sind deutlich gesägt. Die Nadeln sind spiralig um den Haupttrieb angeordnet. Sie stehen an den Seitenzweigen dichter und durch eine Drehung an der Basis scheinbar zweizeilig. Sie verfärben sich im Herbst durch Rhodoxanthin.

Generative Merkmale

Die Spießtanne ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die Blütezeit befindet sich im April.

Die kurzstieligen, länglich-zylindrischen männlichen Blütenzapfen werden 0,5 bis 1,5 Zentimeter lang. Sie stehen in Gruppen von bis zu 40 Zapfen an den Spitzen von jungen Zweigen.

Die grünen weiblichen Blütenzapfen stehen einzeln an den Zweigenden. Zur Reife im Oktober und November werden sie gelblich-braun, 2,5 bis 5 Zentimeter lang und 3 bis 4 Zentimeter dick. Die ledrigen Zapfenschuppen sind circa 1,7 Zentimeter lang und 1,5 Zentimeter breit. Sie enden in einer stechend scharfen Spitze, die Ränder sind ungleichmäßig gezähnt. Die flach-unregelmäßig eiförmigen und dunkelbraunen Samen sind 6 bis 8 Millimeter lang und etwa 4 bis 5 Millimeter breit. Pro Samenschuppe entwickeln sich drei geflügelte Samen. Das Tausendkorngewicht liegt zwischen 7 und 8 Gramm. Die Keimlinge besitzen nur zwei Keimblätter (Kotyledonen). Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.

Verbreitung und Standort

Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von China, Vietnam, Laos bis Kambodscha. Sie wurden schon früh in Japan und China durch den Menschen verbreitet, so dass ihre natürliche Verbreitung nicht genau bekannt ist. Ihre natürliche Heimat war wahrscheinlich das Tal des Jangtsekiang und das südlich anschließende Bergland.

Die Spießtanne gedeiht im feucht-warmen subtropischen Klima. Sie kommt in Höhenlagen von bis zu 1.500 Metern vor. Die Jahresniederschläge liegen zwischen 1.200 bis 2.000 mm. Mischwälder werden mit Eichen (Quercus), Scheinkastanien (Castanopsis), Südeichen (Lithocarpus), Cinnamomum und Schima gebildet.

Sie ist, mit Frosthärte bis −17 °C (Z7) [2], in Mitteleuropa nicht genügend winterhart.

Krankheiten und Schädlinge

Es sind keine bestandesbedrohenden biotischen Schädlinge bekannt. Wirtschaftliche Bedeutung haben Pilze der Gattungen Rhizoctonia und Fusarium sowie die Art Pestalotia shiraiana die Blätter und Triebspitzen befallen. Botryosphaeria cunninghamiae und Pestalotiopis apiculatus führen bei Altbäumen zu Triebschäden. Als Schadinsekten werden die Arten Semanotus bifasciatus und Polychrosis cunninghamicola genannt.

Nutzung

Das Holz der Spießtanne ist ein wichtiges Bauholz in den subtropischen Regionen Chinas. Es findet zudem Verwendung im Brücken-, Schiffs- und Möbelbau. Schon im Altertum wurden aus dem Holz Särge hergestellt. Die Borke wird als Brennmaterial genutzt.

Systematik

Die Gattung Cunninghamia wurde 1826 durch Robert Brown in Achille Richard: Commentatio botanica de Conifereis et Cycadeis, 80, S. 149 aufgestellt. Sie enthält die einzige Art Cunninghamia lanceolata (Lamb.) Hook., die als Pinus lanceolata durch Aylmer Bourke Lambert 1803 erstbeschrieben wurde. Der wissenschaftliche Gattungsname ehrt den britischen Arzt und Pflanzensammler James Cunningham († 1709), der diese Pflanzenart in China entdeckte.[3]

Es gibt zwei Varietäten:

  • Chinesische Spießtanne (Cunninghamia lanceolata var. lanceolata; (Syn.: Pinus lanceolata Lamb., Belis jaculifolia Salisbury, Belis lanceolata (Lamb.) Hoffmannsegg, Cunninghamia chinensis de Vos, C. lanceolata var. corticosa Z.Y.Que & J.X.Li, C. sinensis R.Br. ex Richard & A.Richard, C. unicanaliculata D.Y.Wang & H.L.Liu, C. unicanaliculata var. pyramidalis D.Y.Wang & H.L.Liu, Raxopitys cunninghamii J. Nelson)
  • Cunninghamia lanceolata var. konishii (Hayata) Fujita (Syn.: Cunninghamia konishii Hayata, C. kawakamii Hayata). Diese Varietät, die in Taiwan vorkommt, wird von manchen Autoren auch als eigene Art angesehen: Taiwan-Spießtanne (Cunninghamia konishii Hayata).

In China werden drei Kulturvarietäten unterschieden:

  • C. lanceolata cv. lanceolata weist eine recht starre, gelbgrüne Benadelung auf. Das Holz ist rötlich.
  • C. lanceolata cv. glauca weist relativ lange und weiche, grau- bis blaugrüne Nadeln auf. Sie wächst deutlich schneller als cv. lanceolata.
  • C. lanceolata cv. mollifolia weist dünne und weiche Nadeln ohne spitzen Apex auf. Sie kommt in den Provinzen Yunnan und Hunan vor.

Quellen

  • Schütt, Weisgerber, Schuck, Lang, Stimm, Roloff: Lexikon der Nadelbäume. Nikol, Hamburg 2008, ISBN 3-933203-80-5, S. 141–149.
  • Liguo Fu, Yong-fu Yu & Robert R. Mill: Taxodiaceae in der Flora of China, Volume 4, 1999, S. 54 Cunninghamia - Online. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
  • Christopher J. Earle: Cunninghamia lanceolata, 2009 bei The Gymnosperm Database. (Abschnitt Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
  • Walter Erhardt u. a.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2008. ISBN 978-3-8001-5406-7

Einzelnachweise

  1. Schütt ete al.: Lexikon der Nadelbäume, S. 142
  2. Steckbrief bei baumkunde.de.
  3. Christopher J. Earle: Cunninghamia lanceolata, 2009 bei The Gymnosperm Database.

Weblinks

Commons: Spießtanne (Cunninghamia lanceolata) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien