Spinnrute


Eine Spinnrute ist eine Variante der Angelrute. Sie ist ausgelegt fürs Spinnfischen (Wurfangelei) bei dem ein künstlicher oder auch ein natürlicher Köder permanent ausgeworfen und wieder eingeholt wird, um mit dem bewegten Köder einen Raubfisch zum Anbiss zu verleiten.

Ausführung

In heutiger Zeit werden fast alle Spinnruten bis ins Niedrigpreissegment mit einem Blank (Rutenrohling) aus Kohlefaser oder einem Kohlefaser-Glasfaser-Gemisch hergestellt. Einfachste Anfängerruten und einzelne Ruten für Spezialisten werden noch aus Glasfaser hergestellt und einzelne Liebhaberstücke aus gespließtem Bambusrohr. Es wird einen Nichtangler vielleicht wundern, aber es gibt bei den bauartlichen Ausführungen der Spinnrute teils erhebliche nationale Unterschiede. Zum Beispiel angeln Nordamerikaner mit deutlich kürzeren Ruten, als wir in Deutschland. Im deutschen Sprachraum werden Spinnruten üblicherweise nach WG (Wurfgewicht) in ungefähr folgende Kategorien eingeteilt: ultraleichte Spinnruten mit einem WG von 1 bis 10 g, leichte Spinnruten mit einem WG von 5 bis 30 g, mittlere Spinnruten mit einem WG von 30 bis 60 g, schwere Spinnruten mit einem Wurfgewicht von 50 bis 120 g und ultraschwere Spinnruten mit einem WG von 100 bis 250 g, wobei die Übergänge fließend sind. Die Länge beträgt in der Regel 1,6 bis 3,3 Meter, wobei die deutliche Mehrzahl der in Deutschland verkauften Spinnruten zwischen 2,4 und 3,0 Meter lang sein dürfte.

Generell werden für die Bootsangelei kürzere und für Uferangelei längere Ruten empfohlen. Ausnahmen sind kurze ultraleichte Ruten für das Fischen in kleinen Bächen. Für Multirollen ausgelegte Spinnruten haben eine engere Beringung, damit die oberhalb des Rutenblanks geführte Angelschnur bei durchgebogener Rute in Drill nicht am Blank reibt und sie haben oft einen Triggergriff, eine abzugartige Fingerstütze an der Unterseite des Rollenhalters.

In den letzten Jahren hat eine zunehmende Spezialisierung im Spinnfischen stattgefunden, so dass einige Spezialruten mit konstruktiven Besonderheiten auf den Markt gekommen sind: Twister- und Gummifischruten mit sehr harter Spitzenaktion zum Fischen mit Weichplastikködern, sehr kurze Jerkruten zum harten, ruckartigen Führen schwerer Oberflachenköder, kurze Vertikalruten mit kräftiger Spitzenaktion zum senkrechten Fischen unter dem Boot, Dropshotruten mit sehr weicher Rutenspitze zum sogenannten Dropshotfischen und kurze, weiche Castingruten mit parabolischer Aktion, die eigentlich die typische US-amerikanische Spinnrute verkörpern und von Spezialisten gerne zum Fischen mit speziellen Vorfächern wie dem Carolina-Rig und dem Texas-Rig eingesetzt werden.

Die Eigenschaften einer Spinnrute sollten immer nach der Größe des angestrebten Fangs und dem Gewicht des Köders ausgewählt werden. Eine wichtige Eigenschaft, die eine Spinnrute mitbringen muss, ist es, beim Fischen einen bestmöglichen Kontakt zum Köder zu gewährleisten. Außerdem sollte die Rute möglichst leicht und gut ausbalanciert sein, damit sie während des Angelns den sie haltenden Arm nicht unnötig belastet und ermüdet.

Da für gewöhnlich der Spinnköder immer wieder ausgeworfen und eingeholt wird, ist es wichtig, auf eine qualitativ gute Beringung zu achten, da sonst schnell Verschleißerscheinungen an Schur oder Ringen auftreten können. Heutzutage sind auch bei preiswerten Ruten Ringe aus Siliziumcarbid (SIC) Standard.