Stellers Seekuh
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Stellers Seekuh | ||||||||||||
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Schädel von Stellers Seekuh | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name der Gattung | ||||||||||||
Hydrodamalis | ||||||||||||
Retzius, 1794 | ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name der Art | ||||||||||||
Hydrodamalis gigas | ||||||||||||
(Zimmermann, 1780) |
Stellers Seekuh, Stellersche Seekuh oder Riesenseekuh (Hydrodamalis gigas), früher auch Borkentier genannt, ist eine ausgestorbene Seekuh des nördlichen Pazifik.
Sie wurde 1741 vom deutschen Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller erstmals wissenschaftlich beschrieben, nachdem das Expeditionsschiff Vitus Berings an der heute nach ihm benannten Beringinsel vor Kamtschatka gestrandet war. Zu der Zeit gab es vermutlich nur noch etwa 2.000 Exemplare bei der Beringinsel und der benachbarten Kupferinsel. Das vermutlich letzte Tier der Art wurde zu Nahrungszwecken 1768 von Pelztierjägern bei der Beringinsel erschlagen.
Merkmale
Heutige Kenntnisse beruhen auf den akribischen Beschreibungen Stellers und einer Reihe von Skeletten in verschiedenen Museen.
Die Stellersche Seekuh wurde bis 8 Meter lang und bis zu 10 Tonnen schwer. Die Zähne waren in Anpassung an die weiche Seetang-Nahrung völlig zurückgebildet; das Tier zerrieb diese zwischen zwei hornigen Kauplatten, mit denen der Gaumen ausgekleidet war. Die Vorderarme endeten in verkümmerten Mittelhandknochen, Fingerknochen hatte die Stellersche Seekuh nicht mehr. Von den hinteren Extremitäten waren zwei verkümmerte Beckenknochen geblieben, vordere Ruderflossen waren dagegen vorhanden, gegenüber denen anderer Seekühe aber stark verkleinert. Die Stellersche Seekuh hatte eine quergestellte, gegabelte Schwanzflosse von fast 2 Metern Breite. Die Haut war zum Schutz vor Verletzungen an Felsen und Eis mehrere Zentimeter dick, besaß aus Isolierungsgründen eine dicke Fettschicht und hatte eine rindenartige Konsistenz, daher auch der Name Borkentier. Die Farbe war dunkelbraun.
Nach Stellers Beschreibungen und heutigen Erkenntnissen scheint die Stellersche Seekuh eine geringe Reproduktionsrate gehabt zu haben, was ihre rasche Ausrottung mitbegünstigte.
Als einzige der in historischer Zeit lebenden Seekuharten war diese ein Bewohner von Kaltwasser. Im Beringmeer waren Algen die Nahrung der Stellerschen Seekuh.
Evolution
Vermutlich als Folge einer Erdabkühlung vor etwa 20 Millionen Jahren bildete sich ein Nebenzweig der Gabelschwanzseekühe heraus, die Hydrodamalinae. Im Miozän war die Gattung Dusisiren, die diese Unterfamilie repräsentierte, im Pazifik weit verbreitet. Aus dem Pliozän und Pleistozän sind drei Arten der Gattung Hydrodamalis bekannt, deren Entwicklung in der Stellerschen Seekuh endete.
Verbreitung
Die Stellersche Seekuh bewohnte einst die Küsten des nördlichen Pazifiks von Mexiko über die Aleuten bis Nordjapan. Möglicherweise trieb sie die Bejagung durch Menschen an den unwirtlichen Rand ihres Lebensraums, wo sie nach der Entdeckung durch Berings Crew in nur 27 Jahren durch exzessive Bejagung ausgerottet wurde.
Exponate
Während weltweit noch etwa 20 Skelette existieren, sind nur zwei Hautstücke der Stellerschen Seekuh bekannt. Eines davon liegt im Zoologischen Museum St. Petersburg, das andere wird im Überseemuseum Bremen gezeigt. Skelette sind im deutschsprachigen Raum im Museum für Tierkunde in Dresden (auch ein Modell), im Naturhistorischen Museum in Braunschweig sowie im Naturhistorischen Museum in Wien zu sehen. Im Museum am Rosenstein in Stuttgart befinden sich ein Schädelabguss und ein kleines Modell. Das Hessische Landesmuseum Darmstadt besitzt einen Schädel.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Hans Rothauscher: Stellers Seekuh in Museen. In: Die Stellersche Seekuh. Abgerufen am 29. Juli 2009.
Literatur
Die Stellersche Seekuh: Monografie der ausgestorbenen Nordischen Riesenseekuh von Hans Rothauscher. ISBN 978-3-8370-1793-9
Weblinks
- Übersichtsseite zu Stellers Seekuh
- Hydrodamalis gigas in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2006. Eingestellt von: World Conservation Monitoring Centre, 1996. Abgerufen am 11. Mai 2006.