Syagrus
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Syagrus | ||||||||||||
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Syagrus flexuosa | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Syagrus | ||||||||||||
Mart. |
Syagrus ist eine in Südamerika und auf den Antillen heimische Palmengattung. In Gestalt und anderen Merkmalen ist die Gattung sehr variabel.
Merkmale
Syagrus ist eine sehr variable Gattung. Die Palmen sind klein bis groß, einzelstämmig oder in Gruppen stehend, selten unterirdisch verzweigt. Sie sind unbewehrt oder bewehrt. Sie sind mehrmals blühend und einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Der Stamm kann sehr kurz und unterirdisch sein, oder aufrecht und hoch. Selten ist er Stolon-ähnlich. Manchmal ist er an der Basis geschwollen. Das kronennahe Stammende ist von den Überresten der Blattbasen verhüllt, die anderen Teile sind leicht gestreift und mit Blattnarben versehen, die unauffällig, aber auch erhöht oder eingedrückt auffällig sein können.
Die Chromosomenzahl ist 2n = 32.
Blätter
Die Blätter sind gefiedert und stehen in spiraliger Anordnung. Die Blattnarben sind kreisförmig und stehen in fünf Reihen. Die Blätter fallen mit glatter Narbe ab oder verbleiben tot an der Pflanze (Marzeszenz). Die Blattscheide löst sich in eine verworrene Fasermasse auf. Der Blattstiel ist sehr kurz bis lang, seine Ränder sind glatt oder tragen kurze Fasern, selten auch grobe, stachelige Fasern. Die Blattoberflächen sind kahl, behaart, schuppig oder auch wachsartig. Die Rhachis ist gerade oder gekrümmt, kurz bis lang, und ebenfalls schuppig, behaart oder kahl. Die wenigen bis sehr zahlreichen Fiederblättchen sind einfach gefaltet, und stehen regelmäßig oder unregelmäßig angeordnet an der Rhachis. Sie stehen in einer oder in mehreren Ebenen. Sie sind linealisch, steif oder gebogen, die Spitzen sind spitz, zugespitzt oder stumpf. Die Oberseite der Spreite ist kahl oder mit wenigen Schuppen oder Haaren besetzt, manchmal wachsig. Die Unterseite ist meist auffällig behaart entlang der Hauptnerven.
Blütenstände
Die Blütenstände stehen einzeln und zwischen den Blättern (interfoliar). Sie sind selten ährenförmig, gewöhnlich aber einfach verzweigt. Sie sind deutlich kürzer als die Laubblätter. Der Blütenstandsstiel ist im Querschnitt elliptisch, kurz oder lang, kahl oder verschieden behaart oder beschuppt. Das Vorblatt ist meist innerhalb der Blattscheiden verborgen, röhrig, abgeflacht, zweikielig und an der Spitze zerrissen. Mit zunehmendem Alter wird es faserig und zerfällt. Das Hochblatt am Blütenstandsstiel ist ausdauernd und deutlich länger als das Vorblatt. Meist setzt es direkt über dem Vorblatt an. Es ist röhrig und schließt den Blütenstand bis kurz vor der Anthese ein. Sehr selten ist es kürzer als der Blütenstand. Häufig ist es spindelförmig, bevor es längs aufreißt. Es wird meist holzig, seltener ist es dünn-ledrig oder papierartig.
Die Blütenstandsachse ist meist kürzer als der Stiel oder annähernd gleich lang. Sie ist kahl oder behaart und trägt die blütentragenden Seitenachsen (Rachillae) in spiraliger Anordnung. Jede Rachilla steht in der Achsel eines kurzen, dreieckigen, meist ledrigen Tragblattes. Die wenigen bis zahlreichen Rachillae sind kurz oder lange, schlank, gerade oder häufig in der Knospe gedreht, häufig zickzackförmig. Sie sind kahl oder wenig behaart. An der Rachilla stehen in spiraliger Anordnung die Blüten-Triaden, in den distalen Abschnitten stehen paarige oder einzelne männliche Blüten. Die Blütengruppen sind meist sitzend in der Achsel eines unauffälligen Tragblattes. Die Blüten-Brakteolen sind winzig.
Blüten
Die männlichen Blüten sind meist asymmetrisch. Die drei Kelchblätter sind dreieckig, frei und imbricat oder kurz miteinander verwachsen. Selten sind sie zu einer stielartigen Basis verwachsen. Die drei Kronblätter sind frei, valvat und dünn-ledrig oder fleischig. Sie sind wesentlich länger als die Kelchblätter, ihre Form ist lanzettlich, länglich oder oval mit spitzem Ende. Sie sind kahl, behaart, beschuppt oder gepunktet. Die sechs Staubblätter haben freie Filamente, oder diese sind kurz verwachsen. Die Filamente sind kurz und fleischig. Die Antheren sind länglich, dorsifix nahe der Basis oder medifix. Sie sind latrors oder intrors. Das Stempelrudiment ist sehr klein oder fehlt. Der Pollen ist ellipsoidisch, häufig birnförmig und oft leicht bis deutlich asymmetrisch. Die Keimöffnung ist ein distaler Sulcus.
De weiblichen Blüten können etwas kleiner bis wesentlich größer als die männlichen Blüten sein. Die drei Kelchblätter sind frei, breit imbricat, dreieckig bis oval, spitz bis stumpf, fleischig bis ledrig, und manchmal behaart oder beschuppt. Die drei Kronblätter sind frei, leicht kürzer bis etwas länger als die Kelchblätter. Sie sind dreieckig bis oval, an der Basis breit imbricat und haben kleine bis mittelgroße und auffällige valvate Spitzen. Der Staminodien-Ring ist häutig, flach und annähernd sechszähnig. Das Gynoeceum ist säulenförmig bis konisch oder eiförmig und besitzt drei Fächer mit je einer Samenanlage. Die Oberfläche des Fruchtknotens ist kahl oder behaart bis beschuppt, die drei Narben sind zurückgebogen und fleischig. Die Samenanlagen sitzen seitlich an der zentralen Fächerwand.
Früchte
Die Früchte ähneln häufig denen der Kokospalme und sind vielfach genießbar.[1] Sie sind klein bis recht groß und enthalten jeweils einen, selten zwei Samen. Sie sind kugelig, eiförmig oder ellipsoidisch und von grüner, brauner, gelber oder rötlicher Farbe. Manche Früchte sind geschnäbelt. Die Blütenhülle und der Staminodienring verbleiben an der Basis und vergrößern sich manchmal zu einer Cupula. Das Exokarp ist glatt oder längsgestreift, kahl oder behaart. Das Mesokarp ist fleischig oder trocken und besitzt zahlreiche Längsfasern. Das Endokarp ist dick, holzig und trägt drei (selten vier) basale Poren. Die Endokarp-Höhlung ist unregelmäßig geformt oder häufiger kreisförmig, selten dreieckig im Querschnitt mit drei auffälligen, senkreckten Linien. Der Samen entspricht der Form der Endokarphöhle, setzt subbasal an der Frucht an. Das Endosperm ist homogen oder ruminat und hat manchmal eine zentrale Höhle. Der Embryo steht basal oder subbasal gegenüber einer der Endokarp-Poren.
Verbreitung und Standorte
Die Gattung ist mit einer Ausnahme auf Südamerika beschränkt. Hier kommt sie von Venezuela nach Süden bis Argentinien vor. Die meisten Arten weist dabei Brasilien auf. Eine Art kommt auf den Kleinen Antillen vor.
Die meisten Arten sind auf aride bis semiaride Gebiete beschränkt, unter ihnen sämtliche stammlose Arten. Einige wenige Arten, vorwiegend die baumartigen, sind auf mesische bis tropische Regenwälder beschränkt. Die stammlosen Arten sind charakteristischer Bestandteil mehrerer brasilianischer arider Vegetationstypen, wie Cerrado oder Campo rupestre.
Systematik
Die Gattung Syagrus wird innerhalb der Palmengewächse in die Unterfamilie Arecoideae, Tribus Cocoseae und Subtribus Attaleinae gestellt. Nah verwandte Gattungen innerhalb dieser Subtribus sind Lytocaryum und Attalea. Die Gattung ist wahrscheinlich polyphyletisch, eine detaillierte phylogenetische Untersuchung der Attaleinae fehlt aber.
In Brasilien, wo mehrere Arten sympatrisch vorkommen, bilden sich natürliche Hybriden. Wo in Kultur Syagrus romanzoffiana und Butia capitata zusammen wachsen, bilden sich ebenfalls Hybride. [1]
In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew, werden folgende Arten und Hybriden anerkannt:[2]
- Syagrus amara
- Syagrus botryophora
- Syagrus campestris
- Syagrus campylospatha
- Syagrus cardenasii
- Syagrus cearensis
- Syagrus cocoides
- Syagrus comosa
- Syagrus coronata
- Syagrus × costae
- Syagrus duartei
- Syagrus evansiana
- Syagrus flexuosa
- Syagrus glaucescens
- Syagrus glazioviana
- Syagrus graminifolia
- Syagrus harleyi
- Syagrus inajai
- Syagrus lilliputiana
- Syagrus loefgrenii
- Syagrus macrocarpa
- Syagrus × matafome
- Syagrus mendanhensis
- Syagrus microphylla
- Syagrus oleracea
- Syagrus orinocensis
- Syagrus petraea
- Syagrus picrophylla
- Syagrus pleioclada
- Syagrus pseudococos
- Syagrus romanzoffiana
- Syagrus ruschiana
- Syagrus sancona
- Syagrus schizophylla
- Syagrus smithii
- Syagrus stenopetala
- Syagrus stratincola
- Syagrus × teixeiriana
- Syagrus × tostana
- Syagrus vagans
- Syagrus vermicularis
- Syagrus werdermannii
- Syagrus yungasensis
Der Gattungsname Syagrus wurde bereits in der Antike für eine Palme verwendet, so von Plinius, jedoch nicht für die jetzt so bezeichnete neuweltliche Gattung. Die Gattung wurde von Carl Friedrich Philipp von Martius 1824 erstbeschrieben, Typusart ist Syagrus cocoides. In der Vergangenheit wurden die heute zu Syagrus gezählten Arten auf mehrere Gattungen aufgeteilt, die von Syagrus aufgrund ihres ruminaten Endosperms getrennt wurden. Dies hat sich jedoch als unzuverlässiges Unterscheidungsmerkmal herausgestellt. Mit der ersten Auflage von Genera Palmarum 1987 wurden die Arten dieser Gattungen zu Syagrus gestellt. Eine Untersuchung der Tribus Cocoseae 2004[3] ergab, dass Syagrus polyphyletisch ist. Da in dieser Arbeit aber nur drei Arten der Gattung vertreten waren, ist die Abgrenzung einer monophyletischen Gattung Syagrus und eine Abspaltung neuer Gattungen nicht möglich.
Nutzung
Die Blätter etlicher Arten werden für Palmblattdächer verwendet, aus den Blättern von Syagrus coronata wird Wachs gewonnen. Das Mesokarp von Syagrus oleracea und Syagrus coronata ist essbar, aus dem Endosperm von Syagrus cocoides und Syagrus coronata kann ein Palmöl gewonnen werden. Das Holz der Stämme wird vielfach verwendet. Etliche Arten werden als Zierpflanzen genutzt.
Belege
- John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 423-428.
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Robert Lee Riffle, Paul Craft: An Encyclopedia of Cultivated Palms, 4. Auflage, Timber Press, Portland 2007, ISBN 978-0-88192-558-6, S. 454f.
- ↑ Syagrus in der World Checklist of Selected Plant Families, abgerufen 20. November 2010.
- ↑ B. F. Gunn: The phylogeny of the Cocoeae (Arecaceae) with emphasis on Cocos nucifera. Annals of the Missouri Botanical Garden, Band 91, 2004, S. 505-522. zitiert nach Genera Palmarum 2008.
Weblinks
- Syagrus auf der Homepage des Fairchild Tropical Botanic Garden