Urosepsis


Urosepsis ist eine Infektionskrankheit mit Bakterien aus dem Urogenitaltrakt. Diese treten von den Harnwegen über in die Blutbahn und verursachen dann die Sepsis („Blutvergiftung“). Bakterienprodukte, die sogenannten Toxine (bei Gram-positiven Bakterien), oder tote Bakterien (bei Gram-negativen Bakterien) verursachen Schäden an der Gefäßhaut (Endothel) und schlagen die Blutgefäße leck.

Die Urosepsis hat oft eine zu Grunde liegende Ursache (z. B. ein Abflusshindernis), wie die Prostatahyperplasie oder auch angeborene Fehlbildungen (z. B. Strikturen). Die dadurch entstehende Rückstauung von Harn in die Nieren ermöglicht den Übertritt von Erregern aus dem Urogenitaltrakt in die Blutbahn.

Die Urosepsis ist ein schweres Krankheitsbild, das unbehandelt innerhalb einiger Stunden bis Tage zum Tode führen kann. Laut Campbell's Urology 2002 haben Studien gezeigt, dass dieses Syndrom ohne Schock eine Letalität von 13 % aufweist, die Sepsis mit Schock eine Letalität von 28 % und ein Schock nach der Sepsis gar eine Letalität von 43 % hat.

Eine Urosepsis ist nicht ansteckend.

Therapie

Ursächliche Therapie

Je nach Krankheitsursache sind Operationen am Harntrakt zur Reduktion der Erregerkonzentration notwendig: Harnleiterschienen bei Harnstau, Abszessdrainage bei Nierenabszessen oder Harnblasenkatheter bei Harnverhalt.[1]

Antibiotika

Zur Wahl stehen Cephalosporine der Gruppe 3a/b eventuell in Kombination mit einem Aminoglykosid oder alternativ Fluorchinolone mit hoher Urinausscheidung, Carbapeneme oder Acylaminopenicilline mit einem Beta-Lactamase-Inhibitor. Wichtig ist der Erregernachweis mit anschließendem Antibiogramm, damit die Therapie zielgerichtet laufen kann. Gerade E. coli hat häufig ungewöhnliche Resistenzen.

Siehe auch

Pyelonephritis

Weblinks

  • Journal für Chemotherapie Empfehlungen zur antimikrobiellen Therapie von Infektionen der Nieren und des Urogenitaltraktes bei Erwachsenen

Einzelnachweise

  1. D. Manski (Online Lehrbuch der Urologie); angerufen 30. Januar 2012