Weihnachtsinsel-Krabbe



Weihnachtsinsel-Krabbe

Rote Weihnachtsinselkrabbe

Systematik
Unterordnung: Pleocyemata
Teilordnung: Krabben (Brachyura)
Überfamilie: Grapsoidea
Familie: Landkrabben (Gecarcinidae)
Gattung: Gecarcoidea
Art: Weihnachtsinsel-Krabbe
Wissenschaftlicher Name
Gecarcoidea natalis
(Pocock, 1888)

Die Weihnachtsinsel-Krabbe (Gecarcoidea natalis) ist eine von rund 20 beschriebenen Arten der Landkrabben. Sie kommt ausschließlich auf der zu Australien gehörenden Weihnachtsinsel und den Kokosinseln im Indischen Ozean vor, ist also wie viele Vertreter der Landkrabben ein Inselendemit. Etwa 50 Millionen Krabben[1] dieser Spezies bevölkern die Insel. Vor knapp einem Jahrhundert, bevor mit dem Abbau von Phosphat begonnen wurde, betrug die geschätzte Population noch über 100 Millionen.

Beschreibung

Auffallend ist die leuchtende rote Farbe des Panzers, welcher ca. 11 bis 12 cm Durchmesser bei einer erwachsenen Krabbe misst. Deshalb ist diese Art auch als „Rote Landkrabbe“ bekannt. Es gibt fallweise auch orangefarbene Varianten, seltener ist eine Färbung ins Purpurrote zu beobachten. Die vier Schreitbeinpaare sind von gleicher Länge.

Die Männchen werden bei der Weihnachtsinsel-Krabbe größer als die Weibchen und besitzen größere Scheren, die sie bei Rivalitäts- und Revierkämpfen mit anderen Männchen einsetzen. Die Weibchen haben einen viel breiteren Hinterleib als die Männchen, der wie bei allen Krabben eingeklappt ist und bei der Eiablage eine wichtige Rolle spielt. Bei den jungen Krabben ist dieser Geschlechtsdimorphismus noch nicht ausgeprägt, das breitere Abdomen der Weibchen wird erst im dritten Lebensjahr nach einer Häutung sichtbar.

Ernährung

Die Nahrung der Weihnachtsinsel-Krabbe besteht hauptsächlich aus herabgefallenem Laub (Detritus) des Regenwaldes. Die Krabben nehmen bei der Verarbeitung der Pflanzenreste eine ähnliche ökologische Rolle ein wie anderswo die Regenwürmer, die es auf der Weihnachtsinsel nicht gibt. Auch herabgefallene Früchte und Blüten dienen als Nahrung. Die Tiere bevorzugen frisches Laub, befreien aber durch ihre hohe Besiedlungsdichte den Boden stellenweise auch vollständig von welken Blättern.

Auch Sämlinge und Jungpflanzen werden von ihnen oft zerkleinert und gefressen. Ihre Rolle als „Gärtner“ bei der Zusammensetzung der tropischen Inselvegetation ist Gegenstand von Untersuchungen.

Tierische Nahrung wird nicht verschmäht. Tote Krabben werden ebenso gefressen wie Vogelkadaver oder die auf der Weihnachtsinsel eingeschleppte Große Achatschnecke (Achatina fulica). In der Nähe menschlicher Siedlungen wird jeglicher organischer Abfall beseitigt.

Fortpflanzung

Erst nach vier bis fünf Jahren erreichen die Weihnachtsinsel-Krabben die Geschlechtsreife. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt im November (Beginn der Regenzeit) alle geschlechtsreifen Krabben gleichzeitig vom Wald zur Küste wandern. Die Männchen wandern zunächst an die Küste und nehmen Meerwasser auf, anschließend geht es zurück in den Küstenwald. Dort graben die Männchen Paarungshöhlen, die sie gegen Rivalen verteidigen. Überwiegend in diesen Höhlen findet die ca. 20 Minuten andauernde Paarung statt. Anschließend wandern die Weibchen ans Meeresufer und überlassen die befruchteten Eier dem Meer. Die aus den Eiern geschlüpften Jungtiere wandern dann ihrerseits in einer Massenwanderung von der Küste in die Wälder. Die Krabbenwanderung ist eine Hauptattraktion der Weihnachtsinsel. Auf ihrem Weg über die Insel überwinden die Krabben größte Hindernisse und steuern zielsicher in Richtung Meer. Bis heute ist nicht geklärt, wie die Krabben sich orientieren.

Feinde

Die Weihnachtsinsel-Krabbe hat derzeit keine natürlichen Fressfeinde und nur wenige Nahrungskonkurrenten auf dem Boden. Fallweise kommt es zu Auseinandersetzungen mit dem Palmendieb (Birgus latro), einem großen Landeinsiedlerkrebs. Es ist jedoch möglich, dass die Maclear-Ratte (Rattus macleari), die im Jahre 1903 durch die Einschleppung von Krankheiten ausgestorben ist, bis dahin die Bestände der Landkrabbe dezimierte. Berichte über die Wanderung von riesigen Scharen der Weihnachtsinsel-Krabbe zum Strand gibt es nämlich erst aus dem 20. Jahrhundert.

Seit den 90er-Jahren ist jedoch eine Gefahr für die Bestände der Krabbe aufgetaucht. Es handelt sich um die wahrscheinlich aus Afrika eingeschleppte Gelbe Spinnerameise (Anoplolepis gracilipes). Diese aggressive Ameise verätzt mit ihrem Gift die Augen der Krabben, sodass sie erblinden. Blinde Krabben können sich nicht mehr ernähren und sterben innerhalb von drei Tagen. Die Gelbe Spinnerameise verbreitet sich wie andere eingeschleppte Ameisenarten über Superkolonien relativ rasch und hat trotz verschiedener Bekämpfungsversuche durch den Menschen den Lebensraum der Weihnachtsinsel-Krabbe eingeengt.

Kommensalen

Gegenstand weiterer Untersuchungen, die vor allem von Evolutionsforschern und Genetikern betrieben werden, ist die Vergesellschaftung der Taufliege Lissocephala powelli mit der Weihnachtsinsel-Krabbe.

Weblinks

Einzelnachweise

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