Wullschlaegelia



Wullschlaegelia

Wullschlaegelia aphylla (Fig. I), Wullschlaegelia calcarata (Fig. II)

Systematik
Monokotyledonen
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Epidendroideae
Tribus: Calypsoeae
Gattung: Wullschlaegelia
Wissenschaftlicher Name
Wullschlaegelia
Rchb.f.

Die Gattung Wullschlaegelia aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae) besteht aus zwei Arten. Sie kommen im tropischen Amerika vor, es sind blattlose, mykoheterotrophe Pflanzen.

Beschreibung

Die Wullschlaegelia-Arten sind krautige Pflanzen von 30 bis 40 cm Höhe, sie sind blattlos und ernähren sich mykoheterotroph. Das Rhizom ist kurz und aufsteigend. Die Wurzeln sind zum Teil spindelförmig knollig verdickt (diese Wurzeln besitzen ein Velamen), zum Teil dünn und faserig. Der Spross ist aufrecht und trägt in Abständen einige schuppenartige Niederblätter. Die ganze Pflanze inklusive der Blüten ist dicht mit verzweigten Trichomen besetzt. [1][2]

Der Blütenstand ist ziemlich dicht mit vielen Blüten besetzt. Der Fruchtknoten ist gestielt. Die Blüten können resupiniert sein oder nicht, ihre Farbe ist weiß. Sepalen und Petalen liegen aneinander an und formen eine Röhre. Das dorsale Sepal ist frei, es ist oval bis breit lanzettlich, konkav geformt, es endet spitz. Die seitlichen Sepalen setzen an dem deutlich ausgebildeten Säulenfuß an, an der Basis formen sie eine sackartige Ausstülpung. Die Petalen sind frei, sie gleichen dem dorsalen Sepal. Die Lippe ist länglich, vorne breiter, ungelappt, konkav. Sie setzt ohne Trenngewebe oder Gelenk am Säulenfuß an. Die Säule ist sehr kurz, sie reicht deutlich über die Ansatzstelle am Fruchtknoten hinaus („Säulenfuß“). Die Narbe sitzt in einer bewimperten Grube. Das Staubblatt ist gegenüber der Säulenachse leicht herabgebogen. Es enthält zwei Pollinien, sie sind pudrig-körnig mit deutlicher Klebscheibe (Viscidium), aber ohne Stielchen. Das Trenngewebe zwischen Narbe und Staubblatt (Rostellum) ist gestielt und gerade, es endet zweilappig. [1][2]

Verbreitung

Die Arten der Gattung Wullschlaegelia sind im tropischen Süd- und Mittelamerika sowie in der Karibik verbreitet.[2]

Systematik und botanische Geschichte

Die Gattung Wullschlaegelia wurde 1863 von Heinrich Gustav Reichenbach aufgestellt. Die einzige ihm bekannte Art, Wullschlaegelia aphylla, war schon 1788 von Olof Peter Swartz als Cranichis aphylla beschrieben worden. Die Beschreibung der zweiten Art, Wullschlaegelia calcarata, wurde 1881 von George Bentham veröffentlicht.[3] Der Name Wullschlaegelia ehrt den Missionar und Pflanzensammler Heinrich Rudolf Wullschlägel (1805−1864).[2]

Die Verwandtschaft von Wullschlaegelia ist unklar. Als verwandte Gattung wurde häufig Uleiorchis genannt. Robert Dressler stellte Wullschlaegelia in die Tribus Gastrodieae;[4] die Gastrodieae besitzen aber kein Velamen. Erste molekulargenetische Untersuchungen legen eine Zuordnung zur Tribus Calypsoeae nahe.[2]

Literatur

  • Leslie A. Garay: 225 (1). Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). In: Gunnar Harling, Benkt Sparre (Hrsg.): Flora of Ecuador. Band 9, 1978, ISSN 0347-8742.
  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Epidendroideae (Part one). Band 4. Oxford University Press, New York und Oxford 2005, ISBN 0-19-850712-7.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Leslie Garay: Wullschlaegelia. In: Orchidaceae (Cypripedioideae, Orchidoideae and Neottioideae). S. 230–231.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 John Freudenstein, Alec Pridgeon: Wullschlaegelia. In: Genera Orchidacearum. Bd. 4, S. 111–113.
  3. World Checklist of Wullschlaegelia. In: The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.
  4. Robert L. Dressler: Phylogeny and Classification of the Orchid Family. Cambridge University Press, 1993, ISBN 0-521-45058-6, S. 96.

Weiterführendes

Commons: Wullschlaegelia – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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