Zytomegalievirus


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Zytomegalievirus
Cytomegalovirus 01.jpg

Zytomegalievirus-Infektion der Lunge

Systematik
Klassifikation: Viren
Ordnung: Herpesvirales
Familie: Herpesviridae
Unterfamilie: Betaherpesvirinae
Gattung: Cytomegalovirus
Art: Humanes Zytomegalievirus
Taxonomische Merkmale
Genom: dsDNA linear, unsegmentiert
Baltimore: Gruppe 1
Symmetrie: ikosaedrisch
Hülle: vorhanden
Wissenschaftlicher Name
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Kurzbezeichnung
CMV, HHV-5
Links
Klassifikation nach ICD-10
B25 Zytomegalie
ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Das Zytomegalievirus (ZMV) oder Cytomegalievirus (CMV), korrekt als Humanes Cytomegalievirus (HCMV) oder Humanes Herpes-Virus 5 (HHV 5) bezeichnet, ist ein behülltes, doppelsträngiges DNA-Virus (dsDNA), gehört zur Familie der Herpesviridae und ist weltweit verbreitet. Die Übertragung erfolgt über den Speichel, Urin, Spermasekrete sowie bei der Bluttransfusion.

Besondere Merkmale

Schematischer Aufbau des Virus.

Das Virus hat einen Gesamtdurchmesser von etwa 200 Nanometern und sein Genom besteht aus einer linearen, doppelsträngigen DNA von rund 230.000 Basenpaaren, die 151 verschiedene Gene kodieren.[1] Sein aus verschiedenen Kapsomeren aufgebautes ikosaedrisches Kapsid wird von einer Lipidmembran umgeben. Diese Virushülle enthält sechs Glykoproteine, gegen die der Wirtsorganismus Antikörper bilden kann. Die Membranhülle ist auch der Grund, dass das Virus außerhalb des Organismus nur kurze Zeit überdauern kann und leicht austrocknet. Außerdem ist das Virus gegenüber Ethanol, Lösungsmitteln, Detergentien und Säuren sehr empfindlich.[2]

Kennzeichnend für dieses Virus ist – wie auch für alle anderen Arten der Unterfamilie Betaherpesvirinae – ein enges Wirtsspektrum und ein auffällig langsamer Vermehrungszyklus. Die infizierten Zellen sind in der Regel stark vergrößert (Zytomegalie – im Sinne von Riesenzellbildung), weshalb das Virus auch so benannt wurde.

Verbreitung

Das humane Zytomegalievirus ist weltweit allgemein (ubiquitär) verbreitet, die Durchseuchung beträgt abhängig vom Lebensstandard 30 bis 90 %.[3]

Diagnostik

Routinemäßig kann der Nachweis einer Infektion im Labor in wenigen Minuten aus Humanserum und -plasma mittels immunologischer in vitro Tests zur quantitativen Bestimmung der IgG- und IgM-Antikörper gegen das Zytomegalievirus erbracht werden. Die Ergebnisse dieses Tests dienen als Nachweis für eine abgelaufene oder kürzlich erworbene CMV-Infektion. Eine Indikation zur Anwendung ist gegeben bei Schwangeren und Blutspendern. Darüber hinaus kann eine Virusanzüchtung auf menschlichen Bindegewebszellen erfolgen, wobei die nach mehreren Wochen beobachtbaren Zellveränderungen (Ablösung infizierter Zellen aus dem Zellverband, Riesenzellbildung mit plasmatischen Einschlusskörperchen, sogenannte „Eulenaugenzellen“, siehe Tzanck-Test) typisch für eine CMV-Infektion sind (cytopathischer Effekt). Ein weitaus schnellerer diagnostischer Nachweis erfolgt mittels Real-time-PCR. Außerdem ist das CMV während der akuten Infektion über das pp65-Antigen nachweisbar. Befindet sich die Infektion allerdings in einer latenten Phase, das heißt in einer Phase ohne Symptome, kann nur das pp67-Antigen nachgewiesen werden. Dieses kann demzufolge auch für eine Therapieerfolgskontrolle genutzt werden.

Infektionsfolgen

Das Virus verursacht beim Menschen die Zytomegalie (Hauptartikel siehe dort). Die Erstinfektion mit dem humanen Zytomegalievirus verläuft in 99 % der Fälle ohne oder nur mit geringen Krankheitssymptomen. Das Leitsymptom ist dabei hohes, manchmal wochenlang anhaltendes Fieber mit typischerweise erhöhten Leberwerten. Lebensbedrohende Komplikationen wie eine Myokarditis, Thrombozytopenie oder Pneumonie sind beim Immunkompetenten selten, sodass keine antivirale Therapie begonnen werden muss. Bei immunsupprimierten Patienten jedoch kann eine CMV-Neuinfektion oder eine CMV-Reaktivierung zu schwerwiegenden Problemen führen. Es kann zu einer CMV-assoziierten Kolitis mit Diarrhoen kommen, bei nierentransplantierten Menschen kann eine manifeste CMV-Reaktivierung zu einer Transplantats-Funktionsverschlechterung und womöglich sogar zum Verlust des Transplantates führen. Bei 30 % der AIDS-Patienten, die keine hochaktive antiretrovirale Therapie erhalten, befällt das Virus die Netzhaut und führt zum Erblinden.

Die Infektion mit dem Zytomegalievirus ist außerdem mit Bluthochdruck und Arteriosklerose assoziiert.[4]

Quellen

  1. Genomdatenbank des NCBI
  2. Heike Jennert: Polymerase-Ketten-Reaktion (PCR) zum Nachweis des humanen Cytomegalievirus, S. 7–8
  3. Klaus Miksits, Helmut Hahn: Basiswissen Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie. 3. Auflage. Springer, 2007. ISBN 3-540-01525-6
  4. Beth Israel Deaconess Medical Center: High Blood Pressure Could Be Caused By A Common Virus, Study Suggests. ScienceDaily, 16. Mai 2009, Zugriff am 26. Mai 2009

Weblinks

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