Galagidae
Galagidae ist der Familienname von 45 Primaten, die ab dem frühen Paläogen (Eozän) im Priabonium vor 38 Millionen Jahren bis 33,9 Millionen Jahren lebten. Viele Überreste wurden in Südafrika gefunden.
Galagidae ist der Familienname einer Reihe heute lebender und ausgestorbener Feuchtnasenprimaten (Strepsirrhini). Fossile Formen lassen sich zurück bis ins Miozän verfolgen.
Plio-Pleistozän
Aus dem Plio-Pleistozän gibt es nur wenige Fossilien von Galagiden (Harrison 2010). In der Gattung Galago ist neben Galago sadimanensis nur noch die ausgestorbene Art Otolemur (Galago) howelli formal beschrieben worden. Der Fund besteht aus einem fragmentarischen Oberkiefer, einem isolierten M2 und einem zahnlosen Unterkiefer und stammt aus der Shungura Formation im Omo-Tal in Äthiopien. Er ist zwischen 3,0 und 3,2 Millionen Jahre alt (Wesselman, 1984).
Miozän
Aus dem späten Miozän Afrikas sind ebenfalls Fossilien von Galagiden bekannt. Dazu zählen ein isolierter oberer Backenzahn mit einem Alter zwischen 9 und 10 Millionen Jahren aus Harasib in Namibia (Conroy et al. 1996), einige isolierte Zähne und postcraniale Knochen eines kleinen Galagiden, Galago farafraensis aus Sheik Abdalla in Ägypten mit einem Alter zwischen 10 und 11 Millionen Jahren (Pickford et al., 2006), und ein unbeschriebener Unterkiefer einer galagiden Form aus Kapsomin in der Lukeino Formation in Kenia mit einem Alter von ungefähr 6 Millionen Jahren (Mein und Pickford, 2006)
Physiologie | |
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Gewicht: | ? |
Schwestertaxa | |
Verwandschaft
Die Beziehungen der ostafrikanischen lorisoiden Gattungen aus dem frühen und mittleren Miozän untereinander (z. B. Komba, Progalago und Mioeuoticus) zu heute lebenden Linien der Galagos sind unklar.
McCrossin (1992) erkannte in einer Studie über Komba winamensis (von der Maboko Insel, Kenia), dass Progalago und Mioeuoticus nur wenige Schädel-, Zahn- und Skelettspezialisierungen der Galagos aufweisen und somit enger mit Loris verwandt sind. Da er bei der Gattung Komba Spezialisierungen der Galagos identifizieren konnte, ist es nach seiner Meinung wahrscheinlich, dass sich die Gattung im frühen Miozän vom letzten gemeinsamen Vorfahren der Galagos abspaltete.
Literatur
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