Allosaurus



Allosaurus

Skelettrekonstruktion von Allosaurus fragilis

Zeitliches Auftreten
Oberjura (Kimmeridgium bis Tithonium)
155,6 bis 145,5 Mio. Jahre
Fundorte
  • Nordamerika
  • ? Südeuropa (Portugal)
  • ? Ostafrika (Tansania)
Systematik
Dinosaurier (Dinosauria)
Echsenbeckensaurier (Saurischia)
Theropoda
Carnosauria
Allosauridae
Allosaurus
Wissenschaftlicher Name
Allosaurus
Marsh, 1877
Arten
  • Allosaurus fragilis Marsh, 1877
  • ? Allosaurus maximus Chure, 1995
  • ? Allosaurus tendagurensis Janensch, 1925
Krallen von Allosaurus fragilis

Allosaurus (griechisch für andersartige Echse) ist eine Gattung von theropoden Dinosauriern.

Allosaurus lebte im Zeitalter des Oberjura und ist in Nordamerika und Südeuropa durch Funde nachgewiesen. Frühere zu der Gattung gestellte Funde aus dem Oberen Jura von Tansania und der Unterkreide von Australien lassen sich nicht sicher zuordnen.

Allosaurus gehörte zu den größten fleischfressenden Dinosauriern seiner Zeit und wurde bis zu zwölf Meter lang und mehrere Tonnen schwer.

Othniel Charles Marsh gab in der Erstbeschreibung von 1877 der Gattung ihren Namen nach der Anatomie der Wirbelknochen, die anders als die bis dahin bekannten Dinosaurierwirbel gestaltet waren.[1]

Anatomie

Lebendrekonstruktion

Den schmalen Kopf dieses Sauriers zierten zwei große Höcker über den Augen. Der insgesamt recht große Schädel besitzt, wie bei Theropoden üblich, große Öffnungen, von denen einige durch luftgefüllte Hohlräume (etwa durch Expansionen der Nasennebenhöhlen) entstanden. Somit besteht er nicht aus einem massiven Knochen und war dadurch wesentlich leichter.

Der Hals war sehr kräftig und äußerst beweglich. Das Tier bewegte sich nur auf den Hinterbeinen fort. Die relativ kurzen Arme waren sehr kräftig und endeten in einer dreifingerigen Hand mit scharfen Krallen. Die Hinterbeine waren lang, der Allosaurus war ein Zehengänger wie alle Theropoden. Ein langer Schwanz balancierte den Körper auf den Hinterbeinen aus.

Lebensweise

Die Thesen über die Lebensweise von Allosaurus gehen auseinander. Einige wenige Paläontologen sehen in Allosaurus fragilis einen erfolgreichen Aasfresser, andere einen gewandten Jäger, der in Gruppen auch große Sauropoden erlegen konnte. Die leichte Bauweise mit kräftigen Hinterbeinen spricht dabei eher für einen Jäger. Dies wird auch von Untersuchungen des Schädels unterstützt, nach denen dieser für sehr hohe Belastungen ausgelegt ist. Solche Belastungen treten beim reinen Zerkauen eines Kadavers nicht auf, wohl aber bei der Jagd auf ein lebendes Tier. Hinweise auf ein möglicherweise geselliges Jagdverhalten in Gruppen gibt es zum einen durch Funde von mehreren Tieren in einer Fundstelle (z. B. im Cleveland-Lloyd Quarry) als auch durch Funde von Fußspuren mehrerer großer Theropoden, die offenbar gemeinsam liefen. Allerdings sind beides keine gesicherten Beweise für ein Gruppenverhalten, da sich die Skelettansammlungen auch anders erklären lassen und die Spuren nicht sicher Allosaurus zugeordnet werden können.

Fortpflanzung

Einer Gruppe von US-Forschern zufolge waren einige besonders große Dinosaurier, wie der Allosaurus, schon in einem Alter von zehn Jahren fähig sich fortzupflanzen.[2] Dieses Verhalten sei ein evolutionärer Vorteil im Vergleich zu denjenigen Arten, die sich erst im ausgewachsenen Alter fortpflanzen. Nachgewiesen werden konnte diese Erkenntnis mittels der Knochenfunde. Die Knochen wiesen schon bei jungen Exemplaren eine für die Fortpflanzungsfähigkeit markante Gewebestruktur auf, die für ständig und schnell verfügbare Kalziumreserven zur Herstellung der Eierhüllen notwendig ist. Dieselbe Struktur ist bei heute lebenden Abkömmlingen, beispielsweise den Vögeln bekannt.[3]

Lebensraum

Allosaurus lebte zur selben Zeit wie Stegosaurus, Brachiosaurus und Diplodocus in der Morrison-Formation in Nordamerika. Die Morrison-Formation repräsentiert einen eher offenen und trockenen (ariden) Lebensraum mit größeren Flüssen, Überschwemmungsebenen und kleineren Seen. Nahrungskonkurrenten von Allosaurus waren vermutlich die ebenfalls in dieser Formation vorkommenden großen Theropoden Torvosaurus und Ceratosaurus. Kleinere Theropoden der Morrison-Formation, wie etwa Ornitholestes oder Coelurus, konkurrierten dagegen höchstens mit Jungtieren und gehörten bei ausgewachsenen Allosauriern eher auf die Speisekarte.

Größe

Allosaurus fragilis wurde im Durchschnitt 9,1 Meter lang und etwa 1,7 Tonnen schwer.[4] Es gibt jedoch auch einige fragmentarische Funde, die darauf hindeuten, dass einzelne Tiere erheblich größer werden konnten. Daneben gibt es Überreste von einem sehr großen Allosauriden namens Allosaurus maximus oder Saurophaganax maximus mit einer geschätzten Länge von bis zu über 13 Metern.[5] Zwei der bekanntesten Exemplare von Allosaurus sind Big Al und Big-Al2, die von Paläontologen in den USA gefunden wurden und in der BBC-Dokumentation Die Geschichte von Big Al (The Ballad of Big Al) gezeigt wurden.

Literatur

  • Gregory S. Paul: Genus Allosaurus. In: Predatory Dinosaurs of the World. Simon & Schuster, New York 1988, ISBN 0-671-61946-2, S. 307–313.

Weblinks

Commons: Allosaurus – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ben Creisler: Dinosauria Translation and Pronunciation Guide A. Stand: 19. Oktober 2007 (Letzte Aktualisierung: 7. Juli 2003)
  2. Proceedings of the National Academy of Sciences (online vorab veröffentlicht, DOI: 10.1073/pnas.0708903105).
  3. Dinosaurier: Frühreifer T. rex. auf: sueddeutsche.de, 15. Januar 2008.
  4. Thomas R. Holtz, Jr.: Dinosaurs. Random House, New York, 2007; S. 104.
  5. Thomas R. Holtz, Jr.: Dinosaurs. Random House, New York, 2007; S. 100.

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