Anaplastisches Astrozytom
Als Anaplastisches Astrozytom wird ein bösartiger Hirntumor bezeichnet, der durch diffuses Wachstum, erhöhte Zelldichte und Kernteilungsfiguren gekennzeichnet ist. Er entsteht aus einer bestimmten Zellpopulation des zentralen Nervensystems, den Astrozyten. Der Tumor entspricht nach der WHO-Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems einem Grad-III-Tumor.
Epidemiologie und Klinik
Anaplastische Astrozytome treten typischerweise im Marklager (der weißen Substanz) des Gehirns bei Erwachsenen auf. Das Durchschnittsalter bei der Diagnosestellung beträgt 45 Jahre. Das Verhältnis Männer zu Frauen beträgt 1,6 zu 1. Die Tumoren können de novo oder durch eine Progression aus einem diffusen Astrozytom WHO Grad II entstehen. Der Tumor infiltriert diffus das umgebene Hirngewebe ohne dies vollständig zu zerstören, sodass die betroffenen Hirnstrukturen vergrößert imponieren. Der Tumor zeigt in der Bildgebung in der Regel fokal eine Kontrastmittelanreicherung.
Neuropathologie
Biopsieproben des Tumors zeigen in der Regel eine angehobene Zelldichte und Kernteilungsfiguren. Die Proliferationsaktivität des Tumors liegt in der Regel über 5 %. Mit immunhistochemischen Methoden kann die astrozytäre Herkunft des Tumors durch Nachweis von GFAP gesichert werden. In mehr als der Hälfte der Tumoren können Mutationen des Tp53-Proteins und der Isocitrat-Dehydrogenase im Tumor nachgewiesen werden.
Therapie
Die derzeitige Standardtherapie besteht aus operativer Entfernung des Tumors (Resektion) so weit wie möglich, gefolgt von einer Strahlentherapie und Chemotherapie.
Prognose
Die Prognose ist schlecht, der Tumor zeigt in der Regel innerhalb von zwei Jahren eine Progression zum Glioblastom. Anaplastische Tumoren ohne Nachweis einer IDH-Mutation zeigen einen schlechteren Verlauf als Glioblastome mit einer solchen Mutation.
Siehe auch
Übersichtsartikel Astrozytome