Aufrechte Trespe
Aufrechte Trespe | ||||||||||||
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Aufrechte Trespe (Bromus erectus) (rechts) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Bromus erectus | ||||||||||||
Huds. |
Die Aufrechte Trespe (Bromus erectus), auch Berg-Trespe genannt, ist ein hohes Wiesengras aus der Gattung der Trespen (Bromus) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae).
Verbreitung und Standort
Das Gras ist in Europa mit Ausnahme Nordeuropas, Nordafrika und Südwestasien vom Flachland bis ins Gebirge bis in Höhenlagen von 1300 m NN verbreitet. Nach Nordamerika wurde es als Neophyt eingeschleppt.
Die Aufrechte Trespe wächst oft bestandesbildend in Kalk-Magerrasen, auf entwässerten Moorwiesen und auf steinig sonnigen Hängen, an Wegrändern und auf Dämmen. Sie bevorzugt gut durchlässige, lockere, mäßig trockene, basenreiche, mäßig saure und nährstoffarme Lehm-, Kalk-, Mergel- und Lössböden.
Beschreibung
Die Aufrechte Trespe ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 40 bis 120 Zentimetern erreicht. Sie wächst in lockeren bis dichten Horsten und kann bis in 60 Zentimeter Tiefe wurzeln. Die dünnen bis kräftigen, selten behaarten Halme wachsen steif aufrecht und verfügen über drei bis vier Knoten. Die gelblichgrünen bis graugrünen Grundblätter sind schmal mit bis zu 30 Zentimeter langen und 2 bis 3 Millimeter breiten Spreiten. Die oberen Blätter sind meist flach und bis zu 6 Millimeter breit. Diese sind lang und fein zugespitzt und locker behaart oder kahl. Die grundständigen Blätter sind bei Trockenheit oft zusammengerollt und am Rand bewimpert. Das gezähnelte Blatthäutchen (Ligula) erreicht 1 bis 3 Millimeter Länge. Die auf dem Rücken gerundeten Blattscheiden sind geschlossen, röhrenförmig und unten abstehend behaart oder kahl, oben fast immer kahl. Am Übergang zwischen Blattscheide und Blattspreite sind keine Öhrchen ausgebildet.
Die 10 bis 25 Zentimeter langen, purpurn bis rötlichen oder grünen Rispen wachsen aufrecht oder seltener auch nickend und verfügen über dicht in Büscheln bis locker stehende aufrechte Rispenäste. Die Rispenäste sind rau und tragen ein bis vier Ährchen. Die hellbraun-rötlichen Ährchen sind schlank und leicht zusammengedrückt. Sie erreichen 15 bis 40 Millimeter Länge und sind vier- bis vierzehnblütig. Die 7 bis 12 Millimeter langen Hüllspelzen sind verschieden. Die untere ist schmal, fein zugespitzten und einnervig; die obere ist breiter und dreinervig. Die schmal-lanzettlichen, siebennervigen Deckspelzen überdecken sich erreichen 8 bis 15 Millimeter Länge sind zugespitzt oder leicht zweizähnig an der Spitze und auf dem Rücken gekielt. Sie sind von der Spitze ausgehend begrannt. Die Granne wird etwa 2 bis 8 Millimeter breit. Die Vorspelzen sind kürzer als die Deckspelzen. Die zwei Kiele sind rau. Die Staubbeutel (Antheren) sind orange oder rötlich-orange, 5 bis 7 Millimeter lang. Die Früchte (Karyopsen) sind an der Spitze haarig und fest mit der verhärteten Deck- und Vorspelze umschlossen. Die Aufrechte Trespe blüht zwischen Juni bis Juli. Die Chromosomenzahl ist 2n = 42, 46.
Systematik
Es werden vier Unterarten unterschieden[1]:
- Bromus erectus subsp. condensatus (Hack.) Asch. & Graebn.; Mittel- und Südosteuropa
- Bromus erectus subsp. erectus; Europa, Nordafrika, temperates Asien, Kaukasus
- Bromus erectus subsp. stenophyllus (Link) Asch. & Graebn.; Südosteuropa
- Bromus erectus subsp. transsilvanicus (Steud.) Asch. & Graebn.; Südosteuropa
Ökologie
Das Gras ist ein Intensivwurzler und kann bis in 60 Zentimeter Tiefe wurzeln. Als Magerkeitszeiger hat es seinen ökologischen Schwerpunkt auf stickstoffarmen, zumeist kalkreichen Böden. Es ist eine Halblicht- bis Volllichtpflanze und erträgt nur eine geringe Beschattung. Ferner ist es ein Mäßigwärmezeiger, das heißt es hat im Wärmegefälle von der kalten schneebedeckten (nivalen) Höhenstufe bis in warme Tieflagen ein Schwergewicht in submontan-temperaten Bereichen. Sein ökologisches Verhalten lässt sich anhand der Zeigerwerte nach Ellenberg wie folgt zusammenfassen: L-8, T-5, K-2, F-3, R-8, N-3, S-0.
Die Aufrechte Trespe ist ein ertragsarmes Gras extensiv genutzter Kalk-Magerrasen (Festuco-Brometalia) und trockener Glatthaferwiesen (Arrhenatherion). Es wird durch Mahd gefördert jedoch durch Beweidung zurückgedrängt. Gemeinsam mit der Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum) breitet sich die Aufrechte Trespe vor allem in brachliegenden, ehemals beweideten Kalk-Magerrasen aus. Durch deren hartes und rohfaserreiches Halm- und Blattmaterial bildet sich ein schwer- bis unzersetzbarer Filz, der einen Rückgang lichtbedürftiger Arten bedingt. Dieses betrifft besonders zahlreiche für Magerrasen typische Arten, die durch die Seltenheit und Gefährdung des Biotops als gefährdet gelten. Durch Maßnahmen wie zum Beispiel Beweidung mit Schafen soll der Fortbestand der Magerrasen in ihrer natürlichen und charakteristischen Pflanzenartenzusammensetzung gesichert werden.
Referenzen
- ↑ GRIN Taxonomy for Plants Zugriff am 13. Dezember 2006
- E. Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Ulmer, Stuttgart 1994. ISBN 3-8252-1828-7.
- H. Haeupler & Th. Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Ulmer Verlag, Stuttgart, 2000. ISBN 3-8001-3364-4.
- C. E. Hubbart: Gräser - Beschreibung, Verbreitung, Verwendung. Ulmer Verlag, Stuttgart, 1985. ISBN 3-8001-2537-4.
- E. Klapp & W. O. v. Boberfeld: Taschenbuch der Gräser. Erkennung, Bestimmung, Standort und Vergesellschaftung, Bewertung und Verwendung. Verlag Paul Parey, Berlin, Hamburg, 1990. ISBN 3-489-72710-X
Weiterführende Literatur
- Dietmar Aichele & Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas, Band 5, Schwanenblumengewächse bis Wasserlinsengewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1995. ISBN 3-440-06195-7
Weblinks
Verbreitungskarten
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Verbreitung weltweit
Sonstige Informationen