Bazillus


Bacillus

Bacillus anthracis

Systematik
Domäne: Bacteria
Abteilung: Firmicutes
Klasse: Bacilli
Ordnung: Bacillales
Familie: Bacillaceae
Gattung: Bacillus
Wissenschaftlicher Name
Bacillus
Cohn 1872

Bazillen (vom lateinischen bacillus für „Stäbchen“) sind eine Gattung stäbchenförmiger, in Mehrzahl sich aktiv bewegender Bakterien mit mehr als 200 bekannten Arten[1]. Sie sind grampositiv.

Umgangssprachlich werden verschiedene krankheitserregende Mikroorganismen wie Bakterien, Amöben und Viren als Bazillus oder Bazille bezeichnet. Die so bezeichneten Organismen bilden aber keine biologisch-systematische Gruppe (Taxon) und die weitaus meisten von ihnen gehören nicht zur Gattung Bacillus.

Kennzeichnend für die Gattung Bacillus ist die Bildung von Endosporen und (im Gegensatz zur Gattung Clostridium) fakultativ aerobes Wachstum. Einige Arten können pathogen (krankheitserregend) sein.

Eigenschaften

Sie vermehren sich nur unter aeroben Bedingungen und zwar auch auf einfachen Grundkulturmedien. Alle Arten bilden Lecithinase, während sich die meisten Arten in Kohlenhydrat-Verwertung und Fähigkeit zur aktiven Bewegung unterscheiden. Zur Zersetzung von Geweben besitzen sie ein breites Spektrum artspezifischer Enzyme (Bsp.: Kollagenasen, Proteasen) und Toxine (Bsp.: Hämolysine).

Als Besonderheit enthalten viele Arten der Gattung Bacillus in ihren Membranen einen hohen bis überwiegenden Anteil verzweigter Fettsäureketten.[2]

Formen der Zellen mit Sporen

Bakterien Sporen.png

1. Spore zentral – 2. Spore terminal mit Einschlusskörper (Protein) – 3. Spore terminal, Bakterie keulenförmig aufgetrieben – 4. Spore zentral, Bakterie spindelförmig aufgetrieben („Clostridium-Form“) – 5. Spore terminal, rund = Plectridium – 6. Spore lateral, Bakterie spindelförmig aufgetrieben.

Arten (Auswahl)

  • Bacillus alvei Cheshire & Cheyne 1885 ist der Verursacher der Europäischen Faulbrut bei der Honigbiene.
  • Bacillus amyloliquefaciens Fukumoto 1943. Rhizobakterium, welches Pflanzenwachstum stimuliert und Sekundärmetabolite produziert die Pflanzen-Pathogene unterdrücken.
  • Bacillus cereus Frankland & Frankland 1887. Weit verbreiteter Bodenkeim, in verschiedenen Lebensmitteln (insbesondere Reis) häufig nachweisbar. Die beiden bekannten Enterotoxine können zur Lebensmittelvergiftung führen. Eine Variante ist B. cereus var. mycoides, welche ein pilzähnliches Wachstum auf der Nährbodenoberfläche aufweist. Es gibt „links-“ und „rechtsdrehende“ Stämme.
  • Bacillus circulans Jordan 1890 bildet kreisförmig auseinanderwachsende Kolonien (daher Name), Luftkeim
  • Bacillus coagulans Hammer 1915
  • Bacillus larvae White 1906 - siehe auch Amerikanische Faulbrut (Paenibacillus larvae larvae) bei der Honigbiene
  • Bacillus laterosporus Laubach 1916
  • Bacillus megaterium de Bary 1884 zählt mit den Zellabmessungen bis 2 × 5 µm zu den Riesen unter den Eubakterien
  • Bacillus natto Ehrenberg 1835
  • Bacillus pasteurii (Miquel 1889) Chester 1898 ist ein Harnstoffzersetzer, der Urease bildet und an hohe pH-Werte angepasst ist.
  • Bacillus polymyxa (Prazmowski 1880) Macé 1889 (früher: B. asterosporus) hat seinen Namen durch die starke Schleimbildung. Die Sporen sind im Querschnitt sternförmig
  • Bacillus pumilus Meyer & Gottheil 1901
  • Bacillus sphaericus Meyer and Neide 1904 bildet Kuhfladen-ähnliche Kolonien
  • Bacillus stearothermophilus Donk 1920 ist aufgrund seines Wachstumsoptimums bei 50 - 65 °C ein ausgesprochen thermophiler Organismus. Unter 30 °C ist kein Wachstum vorhanden. Er dient als Prüfkeim von Sterilisationsprozessen.
  • Bacillus subtilis (Ehrenberg 1835) Cohn 1872. Ein in Heuaufgüssen anreicherbarer Bacillus, auch Heubazillus genannt. Einzelne Stämme sind Antibiotikabildner (Bacitracin).
  • Bacillus pseudoanthracis

Literatur

  • Martin Dworkin, Stanley Falkow, Eugene Rosenberg, Karl-Heinz Schleifer, Erko Stackebrandt (Hrsg.): The Prokaryotes, 3. Auflage, Bd. 4: Bacteria: Firmicutes, Cyanobacteria. Springer Verlag, New York 2006, ISBN 978-0-387-25494-4 (Print), ISBN 978-0-387-30744-2 (Online), DOI 10.1007/0-387-30744-3
  • Allgemeine Mikrobiologie; Georg Thieme Verlag Stuttgart, Hans G. Schlegel, 1992, ISBN 3-13-444607-3

Einzelnachweise

  1. http://www.bacterio.cict.fr/b/bacillus.html J.P. Euzéby: List of Prokaryotic names with Standing in Nomenclature.
  2. T. Kaneda: Iso- and anteiso-fatty acids in bacteria: biosynthesis, function, and taxonomic significance. In: Microbiol. Rev. 55(2); June 1991: S. 288-302 PMID 1886522 (freier Volltextzugang)

Weblinks

Commons: Bazillus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Bazillus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  • J.P. Euzéby: List of Prokaryotic Names with Standing in Nomenclature - Genus Bacillus

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