Brunnenlebermoos
- Marchantiopsida (Klasse)
Brunnenlebermoos | ||||||||||||
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Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Marchantia polymorpha | ||||||||||||
L. |
Das Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha) ist die wohl bekannteste Art der Marchantiopsida, sie wurde bereits von Linné beschrieben.
Das Brunnenlebermoos ist das Moos des Jahres 2013 in Österreich und Deutschland.[1]
Beschreibung
Der Thallus der Pflanze ist bandartig und bis zu 2 cm breit und 10 cm lang, an den Rändern mit deutlichen Einkerbungen und einer Mittelrippe. Wie bei allen Marchantiales ist die Unterseite des Thallus mit sogenannten Bauchschuppen versehen, beim Brunnenlebermoos sind es drei verschiedene Formen: große entlang der Mittelrippe, abgerundete am vorderen Rand des Thallus und lange, schmale auf der restlichen Unterseite. Gestalt und Kombination der Bauchschuppen sind ein taxonomisches Merkmal für die Bestimmung der Art.
Auf dem Thallus finden sich neben den mit bloßem Auge erkennbaren Poren die runden Brutbecher, in denen kleine, abgeflachte Brutkörper schwimmen. Wenn diese aus dem Brutbecher herausgeschwemmt oder -geschlagen werden, keimen sie am neuen Ort und ermöglichen der Pflanze so die vegetative Fortpflanzung.
Die einzelligen Rhizoiden, mit denen die Pflanze sich im Boden verankert, können über 1 cm lang werden, damit stellen sie die längsten Zellen in der Klasse der Lebermoose überhaupt dar.
Die aus den miteinander verschmolzenen Gameten entstehenden Sporophyten bestehen aus winzigen Kapseln, die auf der Unterseite eines gestielten, aufrechten Thallusasts sitzen, der die Gestalt eines 9-11-strahligen Sterns hat. Pro Pflanze werden dabei bis zu 7 Millionen Sporen gebildet. Das Brunnenlebermoos ist zweihäusig.
Verbreitung
Das Brunnenlebermoos ist die am weitesten verbreitete und zugleich eine der häufigsten Arten der Lebermoose. Es kommt weltweit auf allen Kontinenten von den Tropen bis in arktische Regionen vor. Für sein Gedeihen sind weder bestimmte Licht- noch Bodenverhältnisse relevant, nur eine gewisse Grundfeuchte ist wichtig. Die Pflanze gilt auch als schwermetallresistent.
Systematik
Neben dem Typ existieren die beiden Unterarten
- Marchantia polymorpha ssp. ruderalis Bischl. & Boiss.-Dub.
- Marchantia polymorpha ssp. montivagans Bischl. & Boiss.-Dub.
Verwendung
Brunnenlebermoos wurde wegen seiner Ähnlichkeit mit Tierlebern früher als Heilmittel bei Lebererkrankungen und Tuberkulose gegeben, daher rührt der Name der gesamten Klasse. Als solches ist es mittlerweile außer Gebrauch. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass Lebermoose eine stark fungizide Wirkung haben und somit erfolgreich zur Behandlung von Haut- und Nagelpilzen eingesetzt werden können. Es wird berichtet, dass die Wirkung um ein vielfaches stärker ist als bei kommerziell erhältlichen Fungiziden[2].
Modelle
Literatur
- Aichele, Schwegler: Unsere Moos- und Farnpflanzen. 1974
Einzelnachweise
- ↑ Moos des Jahres
- ↑ Wu XZ, Cheng AX, Sun LM, Sun SJ, Lou HX: Plagiochin E, an antifungal bis(bibenzyl), exerts its antifungal activity through mitochondrial dysfunction-induced reactive oxygen species accumulation in Candida albicans., Biochim Biophys Acta. 2009 Aug;1790(8):770-7, PMID 19446008