Cetirizin
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Strukturformel | |||||||||||||
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1:1-Gemisch aus (R)-Cetirizin (oben) und (S)-Cetirizin (unten), siehe Stereochemie | |||||||||||||
Allgemeines | |||||||||||||
Freiname | Cetirizin | ||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel |
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Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||
Wirkstoffklasse |
Antihistaminikum des Ethylendiamin-Typs | ||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse |
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Schmelzpunkt | |||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Cetirizin ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antihistaminika der zweiten Generation, der zur Linderung von Beschwerden allergischer Erkrankungen eingesetzt wird. Die Substanz ist ausgehend von Hydroxyzin, einem Antihistaminikum der ersten Generation, entwickelt worden. Chemisch zählt Cetirizin zu den Derivaten des Ethylendiamins bzw. des Piperazins.
Anwendung
Cetirizin wird zur Linderung der Beschwerden bei Allergien, Neurodermitis, Nesselsucht und Juckreiz und anderen allergischen Hautreaktionen eingesetzt. Ferner kann Cetirizin bei Heuschnupfen und allergisch bedingter Bindehautentzündung eingenommen werden. Unter den neueren H1-Antihistaminika ist Cetirizin, neben der Substanz Loratadin, vermutlich das am häufigsten eingesetzte Antiallergikum in Tablettenform.
Wirkungsmechanismus
Die Wirkung von Histamin am H1-Rezeptor wird unterbrochen. Histamin verursacht die typischen Heuschnupfensymptome wie tränende Augen und verstopfte Nase, aber auch Jucken der Haut. Die Antihistaminika der zweiten Generation haben den Vorteil, dass nur sehr wenig Wirkstoff in das zentrale Nervensystem gelangt, da das Arzneistoffmolekül unter physiologischen Bedingungen als Zwitterion vorliegt und die Blut-Hirn-Schranke so gut wie nicht überwunden werden kann. Im Vergleich zu Antihistaminika der ersten Generation treten sedierende Nebenwirkungen wie z. B. Müdigkeit seltener auf.
Cetirizin und Levocetirizin werden zu 30 % über die Leber verstoffwechselt (metabolisiert) und zu 70 % über die Niere (renal) ausgeschieden. Der maximale Plasmaspiegel wird nach 40 - 60 min erreicht und die Plasmahalbwertszeit beträgt ca. 9–10 Stunden.[3][4]
Nebenwirkungen
Zum Teil (ca. 1 von 100 Behandelten) wird über Müdigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit oder Mundtrockenheit berichtet. Außerdem steht Cetirizin wie Loratadin und Azelastin im Verdacht, Herzrhythmusstörungen auszulösen − allerdings nicht so stark wie Terfenadin.[5]
Wechselwirkungen
Bei therapeutischen Dosierungen von Cetirizin wurden im Zusammenhang mit der Einnahme von Alkohol – bei einer Plasmakonzentration von 0,5 Gramm/Liter (0,5 "Promille", entsprechend etwa einem Glas Wein) – keine klinisch signifikanten Arzneimittelwechselwirkungen festgestellt.
Aufgrund der Pharmakokinetik, Pharmakodynamik und des Verträglichkeitsprofils von Cetirizin sind keine Wechselwirkungen mit diesem Antihistaminikum zu erwarten. Tatsächlich wurden weder pharmakodynamische noch signifikante pharmakokinetische Wechselwirkungen in durchgeführten Interaktionsstudien berichtet, insbesondere nicht mit Pseudoephedrin und Theophyllin (400 mg/Tag). Das Ausmaß der Resorption von Cetirizin wird durch Nahrungsaufnahme nicht vermindert, obwohl die Resorptionsgeschwindigkeit herabgesetzt ist.[6]
Stereochemie
Cetirizin ist ein 1:1-Gemisch aus dem (R)-(–)-Enantiomer und (S)-(+)-Enantiomer (Racemat). Durch eine Racematspaltung lässt sich gezielt das aktive (R)-(–)-Enantiomer (Eutomer) von Cetirizin gewinnen, das als Levocetirizin bezeichnet wird. Der Bedeutung der Enantiomerenreinheit der synthetisch hergestellten Wirkstoffe wurde durch die Entwicklung von Levocetirizin Beachtung eingeräumt, denn die beiden Enantiomere eines chiralen Arzneistoffes zeigen fast immer eine unterschiedliche Pharmakologie und Pharmakokinetik. Das wurde früher aus Unkenntnis über stereochemische Zusammenhänge oft ignoriert.[7]
Eine Überlegenheit gegenüber der Muttersubstanz Cetirizin hinsichtlich der Wirksamkeit lässt sich jedoch für Levocetirizin aufgrund des Fehlens von Vergleichsstudien bislang nicht eindeutig belegen,[8] auch wenn einzelne Untersuchungen darauf hindeuten.[9]
Handelsnamen
- Monopräparate
Cerzin (CH), Cetallerg (CH), Cet eco (CH), Ceterifug (D), Cetiderm (D), CetiLich (D), Ceti-Puren (D), Cetirigamma (D), Cetrin (CH), Cetryn (TR), Helvecin (CH), Hista-X (CH), RatioAllerg (A), Reactine (D), Tirizin (A), Triofan Allergie (CH), Zyrtec (D, A, CH), zahlreiche Generika (D)
- Kombinationspräparate
Reactine duo (D)
Weblinks
- Arzneimittel-Kompendium der Schweiz: Cetirizin-Präparate
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 The Merck Index. An Encyclopaedia of Chemicals, Drugs and Biologicals. 14. Auflage, 2006, S. 334, ISBN 978-0-911910-00-1.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 Datenblatt Cetirizin dihydrochloride bei Sigma-Aldrich (PDF).
- ↑ http://shop.schwan-apotheke.de/media/beipackzettel/1491862.pdf Beipackzettel Reactine duo
- ↑ http://ch.oddb.org/de/gcc/resolve/pointer/%3A!fachinfo%2C23770155 ODDB.org
- ↑ S. Haffner et al. (2002): Unerwünschte Arzneimittelwirkungen: QT-Verlängerungen und Torsade-de-Pointes-Arrhythmien. In: Deutsche medizinische Wochenschrift. Bd. 127, S. 1022-1024. doi:10.1055/s-2002-28319 PDF.
- ↑ Zyrtec: in Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels, Stand: 8. Oktober 2008 auf der Website der Europäischen Arzneimittelagentur EMEA (PDF, 323 kB), abgerufen am 18. August 2009.
- ↑ E. J. Ariëns (1984): Stereochemistry, a basis for sophisticated nonsense in pharmacokinetics and clinical pharmacology. In: European Journal of Clinical Pharmacology. Bd. 26, S. 663-668, doi:10.1007/BF00541922.
- ↑ G.M. Walsh (2008): A review of the role of levocetirizine as an effective therapy for allergic disease. In: Expert Opin Pharmacother. Bd. 9, S. 859-867, PMID 18345961.
- ↑ C. Bachert (2006): Levocetirizin vs. Cetirizin: Eine evidenzbasierte Differenzierung anhand der Pharmakologie und Klinik. In: Allergologie. Bd. 29, S. 268–273.