Dachpilze
Dachpilze | ||||||||||||
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Rehbrauner Dachpilz (Pluteus cervinus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pluteus | ||||||||||||
Fr. |
Die Dachpilze (Pluteus) sind eine Pilzgattung aus der Familie der Dachpilzverwandten. Die Blätterpilze besitzen weder einen Ring am Stiel noch eine Volva an der Stielbasis. Die Arten dieser Gattung wachsen saprobiontisch auf Totholz. Sollte Holz im Boden vergraben sein, kann der Eindruck entstehen, dass die Fruchtkörper scheinbar auf der Erde wachsen.
Die Typusart ist der Rehbraune Dachpilz (Pluteus cervinus).
Merkmale
Makroskopische Merkmale
Der Hut ist immer gewölbt bis flach konvex, aber niemals niedergedrückt oder trichterartig vertieft. Der Stiel sitzt fast immer zentral am Hut an und lässt sich leicht von diesem trennen. An der Basis ist er dicklich bis knollig, aber niemals gerandet knollig. Ring und Volva fehlen. In jungem Zustand sind die Lamellen weiß, mit zunehmender Sporenreife verfärben sie sich rosa bis rötlich-bräunlich. Sie stehen frei vom Stiel. Das Sporenpulver ist rosa- bis rostbraun gefärbt.
Mikroskopische Merkmale
Die Sporen sind rund bis leicht elliptisch und haben eine glatte Oberfläche. Zystiden an den Lamellenschneiden sind immer vorhanden, an der Lamellenfläche kommen sie oft vor, sind dann teils auffällig dickwandig und in der Sektion Pluteus an der Spitze mit charakteristischen Haken versehen. Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal der einzelnen Arten ist der im Mikroskop erkennbare Aufbau der Huthaut.
Gattungsabgrenzung
- Rötlinge (Entoloma) - die Lamellen sind bei den Rötlingen nicht völlig frei. Mikroskopisch unterscheiden sie sich durch ihre eckigen Sporen.
- Scheidlinge (Volvariella) - sie besitzen an der Stielbasis eine Scheide (Volva).
Arten
Die Gattung umfasst weltweit ca. 300 Arten[1], von denen 65 in Europa vorkommen[2].
Dachpilze (Pluteus) in Europa |
Rehbrauner Dachpilz
Pluteus cervinus
Systematik
Die Gattung der Dachpilze umfasst in Mitteleuropa etwa 40, weltweit über 100 Arten. Sehr viele Arten können nur von Spezialisten mit Hilfe mikroskopischer Merkmale bestimmt werden. Die Unterteilung der nachfolgenden Sektionen und Untersektion (mit Beispielart) erfolgt weitestgehend nach Andreas Vesper (2003):
- Sektion Pluteus: Makroskopische Merkmale: Hutoberfläche faserig bis schuppig. Mikroskopische Merkmale: Hutdeckschicht aus +/- liegenden Hyphen. Pleurozystiden mit Haken. Relativ große fleischige Arten.
- Rehbrauner Dachpilz (P. cervinus)
- Sektion Villosi: Mikroskopische Merkmale: Hutdeckschicht wie bei Sektion Pluteus. Pleurozystiden dünnwandig ohne apikalen Haken.
- Kleinster Dachpilz (P. exiguus)
- Sektion Celluloderma wird in drei Subsektionen unterteilt.
- Subsektion Hispidodermini: Makroskopische Merkmale: Hutoberfläche samtig oder zottig-filzig, körnig bis schuppig. Mikroskopische Merkmale: Hyphen der Hutdeckschicht sind zylindrisch bis spindelig und eher aufgerichtet. Mittelgroße Arten.
- Verschiedenfarbiger Dachpilz (P. plautus)
- Subsektion Eucellulodermini: Makroskopische Merkmale: Hut samtig, runzelig bis adrig. Nicht so körnig wirkend wie in der Subsektion Hispidodermini. Mikroskopische Merkmale: Hutdeckschicht aus +/- aufrechtstehenden stumpf keuligen oder kugeligen, zellartigen Hyphen.
- Gelbstieliger Dachpilz (P. romellii)
- Subsektion Mixtini: Makroskopische Merkmale: wie in Subsektion Eucellulodermini. Mikroskopische Merkmale: Huthaut aus kugeligen bis lang gestreckt keulig-spindeligen Hyphen.
- Graustieliger Adern-Dachpilz (P. thomsonii)
- Subsektion Hispidodermini: Makroskopische Merkmale: Hutoberfläche samtig oder zottig-filzig, körnig bis schuppig. Mikroskopische Merkmale: Hyphen der Hutdeckschicht sind zylindrisch bis spindelig und eher aufgerichtet. Mittelgroße Arten.
Bedeutung
Die Genießbarkeit oder Giftigkeit der meisten Arten ist aufgrund ihrer Kleinheit nicht bekannt. Einzig der relativ große Rehbraune Dachpilz (P. cervinus) ist als Speisepilz bekannt. Erwähnenswert sei noch das Vorkommen von Psilocybin im Grüngrauen Dachpilz (P. salicinus), der somit zu den Giftpilzen zählt.
Quellen
Literatur
- Marcel Bon: Pareys Buch der Pilze. 1. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2005, ISBN 978-3-440-09970-4 (Originaltitel: The mushrooms and toadstools of Britain and Northwestern Europe. Übersetzt von Till R. Lohmeyer, 362 Seiten; über 1500 Pilze Europas).
Einzelnachweise
- ↑ Paul M. Kirk, Paul F. Cannon, David W. Minter, J.A. Stalpers: Dictionary of the Fungi. 10. Auflage. CABI Europe, Wallingford, Oxfordshire (UK) 2008, ISBN 978-0-85199-826-8 (784 Seiten).
- ↑ Harald Zühlsdorf: Die Gattung Pluteus. fungiworld.com. Pilz-Taxa-Datenbank. Eric Strittmatter, 5. August 2006, abgerufen am 25. Juni 2012.
Weblinks
- Möglichkeiten und Grenzen bei vorwiegend makroskopischer Bestimmung von Dachpilzen - vermutlich eine der besten deutschsprachigen Seiten zur Gattung Pluteus.
- Kuo, M. (2004, December). The genus Pluteus. (engl.)
- Online Schlüssel zur Bestimmung von Pluteus von Georg Müller und Dr. Markus Scholler