Fuchssches Greiskraut
Fuchssches Greiskraut | ||||||||||||
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Fuchssches Greiskraut (Senecio ovatus) auf dem Seekarkreuz | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Senecio ovatus | ||||||||||||
Willd. |
Das Fuchssche Greiskraut (Senecio ovatus) oder auch Fuchs-Greiskraut, Kahles Hain-Greiskraut (Syn.: Senecio fuchsii) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).
Beschreibung
Beim Fuchsschen Greiskraut handelt sich um eine mehrjährige krautige Pflanze, die meist Wuchshöhen von 60 bis 180 cm erreicht. Die Pflanzen sind normalerweise recht schlank und erst im Bereich ihres Blütenstandes aufrecht verzweigt. Der Stängel ist oft rötlich verfärbt.
Die gestielten Laubblätter des Fuchsschen Greiskrauts sind ungeteilt, länglich lanzettlich und etwa fünfmal so lang wie breit; ihr Rand ist gezähnt. Bei den mittleren und oberen Blättern laufen die beiden Seiten des Blattgrundes oft als schmale Flügel den Blattstiel herab. Die Blätter sind auf beiden Seiten kahl oder fast kahl.
Die gelben, körbchenförmigen Blütenstände bestehen aus meist fünf Zungenblüten mit einer linealischen Zunge und meist 11 bis 16 Röhrenblüten. Der Hüllkelch der Blütenköpfchen besteht aus einer Innenhülle aus meist acht Hüllblättern (Involucralblättern) und drei bis fünf Außenhüllblättern. Die Blütezeit geht von Juli bis September.
Ökologie
Das Fuchssche Greiskraut ist ein Hemikryptophyt und eine Schaftpflanze mit kurzem, ästigem Rhizom.
Die Blüten sind „Körbchenblumen“, und zwar sind die Röhrenblüten zwittrig und die Zungenblüten weiblich. Die Körbchen zeigen außerdem im Zentrum eine hohe UV-Reflexion, sie heben sich dadurch deutlich vom Hintergrund ab und erscheinen damit für die Bestäuber zweifarbig. Blütenbesucher sind verschiedene Insekten. Die Blütezeit geht von Juli bis September.
Die Früchte sind Achänen mit Pappus. Die Gesamtheit der Pappusstrahlen eines Körbchens erinnert bei der Reife an ein Greisenhaupt, was für die Namensgebung der Pflanze entscheidend war. Außerdem dienen die Pappusstrahlen bei der Ausbreitung der Achäne als Schirmchenflieger und Wasserhafter. Fruchtreife ist ab September.
Die Vegetative Vermehrung erfolgt durch kurze unterirdische Ausläufer.
Giftigkeit
Alle Arten der Gattung Senecio sind durch Pyrrolizidinalkaloide giftig, die zum großen Teil Leber schädigend und Krebs auslösend wirken. Für das Fuchssche Greiskraut wurde außerdem eine mutagene Wirkung nachgewiesen. Die Vergiftungssymptome treten meist sehr spät, d.h. nach Wochen oder Monaten auf. Vergiftungen können auch über Honig oder Kuhmilch erfolgen. Vergifteter Honig schmeckt bitter und hält gewöhnlich von weiterem Verzehr ab. Das Vieh meidet Senecium-Arten auf der Weide, jedoch nicht im Heu, wo da Gift erhalten bleibt. Hohe Greiskraut-Anteile können auch sehr starke Schäden beim Vieh hervorrufen. Sehr hohe Dosen führen auch zu sofortigen, zu Teil tödlichen Vergiftungen, besonders bei Kleinsäugern. Besonders gefährdet sind Pferde und Kühe. Obwohl die Alkaloide gewöhnlich für Insekten sehr giftig sind, gibt es einige Insekten-Arten, die ihren gesamten Lebenszyklus auf Senecium-Arten verbringen. Hierzu zählen die Nachtfalter-Arten Jakobskraut- oder Blutbär (Tyria jacobaeae) und Brauner Bär (Arctia caja) aus der Familie der Bärenspinner. Ihre Raupen nehmen die Giftstoffe ohne Schaden auf und speichern sie sogar. Sie haben dadurch einen bitteren Geschmack und sind so vor Fraßfeinden geschützt.
Verbreitung
Das Fuchssche Greiskraut findet man in nährstoffreichen, schattigen und feuchten Wäldern, besonders Mischwäldern. Es ist in den europäischen Mittelgebirgen, in den Alpen und auch im Flachland weit verbreitet. In Österreich sehr häufig in allen Bundesländern, in Deutschland nördlich bis zur Mittelgebirgsschwelle. Die Verbreitung in der Schweiz ist ähnlich weitreichend wie in Österreich.
Sonstiges
Das Fuchssche Greiskraut, im Mittelalter auch als „Wundkraut“ benannt, wurde früher als Mittel bei zu starken Monatsblutungen oder bei Schleimhautblutungen verwendet. Das es aber wie alle anderen Greiskraut-Arten leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide enthält, und außerdem Verwechslungsgefahr mit ähnlichen Greiskraut-Arten besteht, wird von einer Verwendung heutzutage abgeraten.
Unterarten
Die Art Senecio ovatus wird noch in zwei Unterarten (Subspezies) unterteilt:
- Senecio ovatus (P. Gaertner, Meyer & Scherb.) Willd. subsp. ovatus (Gewöhnliches Fuchs-Greiskraut)
- Senecio ovatus subsp. alpestris (Gaudin) Herborg (Alpen-Fuchs-Greiskraut)
Literatur
- Henning Haeupler, Thomas Muer: "Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands". Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz Deutschland. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4
- Werner Rothmaler: Exkursionsflora für die Gebiete der DDR und der BRD. Band 2: Gefäßpflanzen, 14. Auflage. Volk und Wissen, Berlin 1988, ISBN 3-060-12539-2
- Otto Schmeil, Jost Fitschen, Werner Rauh: Flora von Deutschland und seinen angrenzenden Gebieten. 84. Auflage. Quelle & Meyer, Heidelberg 1968.
- Urania Pflanzenreich. Band 3: Blütenpflanzen 1, 1. Ausgabe. Urania-Verlag, Leipzig 1991, ISBN 3-332-00367-4.
- Urania Pflanzenreich. Band 4: Blütenpflanzen 2, 1. Ausgabe. Urania-Verlag, Leipzig 1994, ISBN 3-332-00497-2.
- R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder, 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1