Ganciclovir
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Strukturformel | |||||||||
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Allgemeines | |||||||||
Freiname | Ganciclovir | ||||||||
Andere Namen |
2-[(2-Amino-6-hydroxy-purin-9-yl)-methoxy]- propan-1,3-diol | ||||||||
Summenformel | C9H13N5O4 | ||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||
ATC-Code | |||||||||
Wirkstoffklasse | |||||||||
Eigenschaften | |||||||||
Molare Masse | 255,23 g·mol−1 | ||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||
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MAK |
900 mg·kg−1 (Maus, intravenös)[1] | ||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Ganciclovir ist ein Analogon der Nukleinbase Guanin. Es wird als Virostatikum gegen Herpesviren eingesetzt.
Chemie
Ganciclovir ist strukturell verwandt mit Aciclovir und Penciclovir.
Anwendung
Ganciclovir wird vor allem bei Erkrankungen eingesetzt, die durch das Zytomegalievirus (CMV, synonym humanes Herpesvirus 5 / HHV 5) hervorgerufen werden. Von besonderer Bedeutung sind dabei CMV-Infektionen
- bei Immunschwäche im Rahmen von Transplantationen oder einer AIDS-Erkrankung, sowie
- während der Schwangerschaft.
(Details siehe Hauptartikel Zytomegalie).
Ganciclovir wirkt auch bei Keratitis herpetica ("Augenherpes") und kann hier topisch in Form eines Augengels verabreicht werden.
Experimentell wird es auch zur Gentherapie maligner Entartungen verwendet.
Wirkungsweise
Ganciclovir wirkt zwar gegen alle den Menschen befallende Herpesviren, vornehmlich aber gegen das Zytomegalievirus (ZMV) (wird ca. 10-fach stärker in CMV-infizierten Zellen phosphoryliert und somit aktiviert als in gesunden Zellen). In infizierten Zellen wird es durch virale Kinasen zunächst zum Monophosphat, danach durch zelluläre Kinasen zum 5'-Triphosphat phosphoryliert. Besonders in virenbefallenen Zellen wird es zunächst von der zelleigenen Guaninkinase in Ganciclovir-Triphosphat umgewandelt, um als synthetisches Nukleosid-Analogon in die virale DNA eingebaut zu werden, wobei dies zum Kettenabbruch führt, indem die virale Polymerase eine Base nach Einbau des Ganciclovir die Kettenverlängerung abbricht.
Verabreichung und Pharmakokinetik
Da seine orale Bioverfügbarkeit unter 5 % liegt, wird es für gewöhnlich in zwei Einzeldosen von je 5 mg pro kg Körpergewicht in zwölfstündigem Abstand als Infusion verabreicht. Mit einem pH von 11 ist die Lösung stark alkalisch, sodass die Infusion langsam über eine große Vene erfolgen muss. Aus demselben Grund sind auch Fehlinfusionen (in eine Arterie, die Subkutis oder die Muskulatur) zu vermeiden.
Bei Patienten wurden nach einer Infusionsdauer von 60 Minuten mittlere Plasmakonzentrationen von etwa 6 mg/l erzielt. Die Substanz wird hauptsächlich unverändert über die Nieren ausgeschieden, wobei die Eliminationshalbwertszeit bei normaler Nierenfunktion etwa 1,5 bis 3 Stunden beträgt. Eine Dosisanpassung bei eingeschränkter Kreatinin-Clearance muss erfolgen.
Als orale Verarbreichung wird dreimal 1 g täglich mit den Mahlzeiten eingenommen; topische Anwendungen in Gel-Form im Bereich der Augen sind seit 2006 auf dem deutschen Markt.
Unerwünschte Wirkungen
Nachdem Ganciclovir deutlich höhere toxische Eigenschaften als beispielsweise Aciclovir aufweist (es wird in nicht-infizierten Zellen deutlich stärker phosphoryliert=aktiviert als Aciclovir), ist mit hohen Nebenwirkungsraten zu rechnen:
- bis zu 50 % der Behandelten entwickeln eine Neutropenie mit einer Zellzahl unter 1000 Neutrophilen/µl; [2]
- etwa 20 % entwickeln eine Thrombozytopenie mit weniger als 50000 Thrombozyten/µl
- bei 1 bis 10 % der Behandelten kann es zu folgenden Problemen kommen: Anämie, Eosinophilie, Erhöhung der Transaminasen oder der Harnstoff- und Kreatinin-Konzentrationen im Plasma; zentralnervöse Begleiterscheinungen wie Schwindel, Kopfschmerzen, Halluzinationen, Krämpfe; Symptome im Bereich des Magen-Darm-Trakts (Übelkeit, Erbrechen und Diarrhö); Hauterscheinungen.
Handelsnamen
- Monopräparate
Cymeven (D), Cymevene (A, CH), Virgan (D)
Weblinks
- Arzneimittel-Kompendium der Schweiz: Ganciclovir-Präparate
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Datenblatt Ganciclovir bei Sigma-Aldrich (PDF).
- ↑ Crashkurs Antivirale und Antiparasitäre Therapie; Christoph Wenisch, 2005.