Gemcitabin
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- Nukleosid
- Zytostatikum
- Arzneistoff
Strukturformel | |||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||
Freiname | Gemcitabin | ||||||||||||
Andere Namen |
4-Amino-1-[3,3-difluor-4-hydroxy-5-(hydroxymethyl)- tetrahydrofuran-2-yl]-1H-pyrimidin-2-on (IUPAC) | ||||||||||||
Summenformel | C9H11F2N3O4 | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||
Wirkstoffklasse |
Antimetabolit, Zytostatikum | ||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 263,20 g·mol−1 | ||||||||||||
Schmelzpunkt |
287-292 °C (Gemcitabin-Hydrochlorid) [1] | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Gemcitabin ist ein chemisches Analogon des Nukleosids Cytidin. Es wird als Zytostatikum in der Chemotherapie verwendet.
Chemie
Gemcitabin (2',2'-Difluordesoxycytidin) ist ein Nukleosid aus Cytosin und einer difluorierten Desoxyribose.
Pharmakologie
Wirkungsmechanismus
Gemcitabin ist ein Zytostatikum und wird in die Gruppe der Antimetabolite eingeordnet und gehört zur Gruppe der Pyrimidinanaloga. Es handelt sich um ein Prodrug, das erst in der menschlichen Zelle zu seiner eigentlichen Wirkform umgewandelt wird.
Die zytostatische Wirkung von Gemcitabin beruht darauf, dass statt des menschlichen Nukleosids Cytidin die Wirkform des Gemcitabin, das Gemcitabintriphosphat, in die DNA eingebaut wird. Dadurch wird die DNA-Synthese unterbrochen und es kommt zum Zelltod.
Aufnahme und Verteilung im Körper
Da Gemcitabin erst in der Zelle durch ein Enzym in die Wirkform umgewandelt wird, fällt diesem Enzym eine besondere Bedeutung zu. Die Wirksamkeit des Gemcitabin ist von der Dosis, aber auch von der Infusionsdauer abhängig.
In der Leber, im Blut und in der Niere wird Gemcitabintriphosphat in eine zytostatisch unwirksame Substanz abgebaut. Die Ausscheidung erfolgt über die Niere.
Die biologische Halbwertzeit ist abhängig vom Geschlecht und Alter des Patienten. Sie beträgt etwa 40 bis 90 Minuten.
Unerwünschte Wirkungen
Nebenwirkung | Index |
---|---|
Knochenmarksschädigung | 2 |
Hautausschlag | 1 |
Haarausfall | 1 |
Schleimhautentzündung | 1 |
Übelkeit und Erbrechen | 1 |
Leberschädigung | 1 |
Periphere Neuropathie | 1 |
Nierenschädigung | 1 |
Schädigung des Herzens | 0 |
Allergie | 0 |
Lungenfibrose | 0 |
Schädigung des ZNS | 0 |
Hautnekrosen | 0 |
Index:
- 0 = mild oder selten
- 1 = gelegentlich, nicht schwerwiegend
- 2 = wichtige unerwünschte Wirkung
- 3 = schwerwiegend oder häufig
Außerdem können Fieber, Dyspnoe und Ödeme auftreten. Die Knochenmarksschädigung kann eine Anpassung der Dosis erforderlich machen.
Wechselwirkungen
- Strahlentherapie bei bestimmten Krankheitsbildern
Anwendungsgebiete (Indikationen)
- Therapie des Adenokarzinom des Pankreas (häufigste Form des Bauchspeicheldrüsenkrebs)
- Monotherapie oder in Kombination mit Erlotinib
- Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom
- Kombination mit Cisplatin
- Mammakarzinom (Brustkrebs)
- Kombination mit Paclitaxel
- Kombination mit Cisplatin
- Ovarialkarzinom (Eierstockkrebs)
- Kombination mit Carboplatin
- Rezidivtherapie bei Lymphomen (Non-Hodgkin- und Hodgkin-Lymphome)
- Kombination mit Dexamethason
- Gallengangskarzinom
- Monotherapie oder in Kombination mit Cisplatin
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
- Überempfindlichkeit gegenüber Gemcitabin.
- Bei mäßig bis stark eingeschränkter Leberfunktion oder stark eingeschränkter Nierenfunktion sollte Gemcitabin nicht gegeben werden, da keine entsprechenden Studien durchgeführt wurden.
Dosierung
Je nach Krankheitsbild 1.000–2.000 mg/m2 Körperoberfläche.
Literatur
- Arzneimittel-Therapie-Kritik, München, 2005 Jahrg. 37, S. 121–128.
- Fachinfo: Gemzar.
- Textbook of Primary Care Medicine, 3rd ed, Mosby 2001.
Einzelnachweise
Handelsnamen
- Monopräparate
Cytogembin (A), Ebegemcit (A), Gemcapyr (A), Gemcitara (A), Gemzar (D, A, CH, EU), Tabinell (A), diverse Generika (D, A, CH)
Weblinks
- www.ma.uni-heidelberg.de – Studie zur palliativen Therapie beim fortgeschrittenen, inoperablen Pankreaskarzinom
- Bösartige Lebererkrankungen: Aussicht auf neue Therapieoption mit Gemcitabin (Pressemitteilung der Uniklinik Frankfurt, 14. September 2006)