Großes Zweiblatt
Großes Zweiblatt | ||||||||||||
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Großes Zweiblatt (Listera ovata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Listera ovata | ||||||||||||
(L.) R.Br. |
Das Große Zweiblatt (Listera ovata) gehört zur Gattung Zweiblatt (Listera) der Familie der Orchideen (Orchidaceae).
Um auf die Schutzwürdigkeit dieser unauffälligen Art aufmerksam zu machen, wurde das Große Zweiblatt vom Arbeitskreis Heimische Orchideen zur Orchidee des Jahres 1992 gewählt.
Beschreibung
Das Große Zweiblatt ist eine ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 20 bis 50 Zentimetern erreicht. Die eiförmigen Laubblätter sind etwa 5 bis 15 cm lang und 3 bis 8 cm breit. In der Regel sind an einer Pflanze nur zwei Laubblätter vorhanden, die fast gegenständig angeordnet sind. In einem traubigen Blütenstand sind einseitswendig 20 bis 40 Blüten angeordnet. Die zwittrigen, zygomorphen Blüten sind dreizählig und besitzen keinen Sporn. Die Blütenhüllblätter sind gelbgrün.
Ökologie
Das Große Zweiblatt ist ein Rhizom-Geophyt mit kurzem, walzlichem, aus mehreren Jahresabschnitten gebildetem Rhizom. Die Wurzeln sind fleischig und überwiegend horizontal kriechend. Es liegt eine Mykorrhiza vom Orchideen-Typ vor. Die Pflanze ernährt sich mindestens zeitweilig vom Wurzelpilz (Myko-Heterotrophie).
Die Blüten sind „Lippenblumen vom Orchis-Typ“. Die Nektarabsonderung erfolgt auf der rinnigen Unterlippe. Die Blütenstängel besitzen klebrige Drüsenhaare gegen aufkriechende Insekten. Die Staubbeutel liegen auf dem Rostellum und haben keine Klebscheibe. Aus der Rostellumspitze als Haftorgan für dir Pollinien quillt bei Berührung explosionsartig zäher Schleim, sogenannte „Leimtropfen“, der die Pollinien an die Besucher heftet. Die Bestäubung erfolgt durch Schlupfwespen und Käfer. Auch Selbstbestäubung ist möglich. Blütezeit ist von Mai bis Juli.
Die Kapselfrüchte bilden zahlreiche, winzige Samen, die sie als Windstreuer und Körnchenflieger verbreiten.
Eine vegetative Vermehrung erfolgt durch den ungewöhnlichen Vorgang der Umbildung von Wurzeln zu Sprossen.
Vorkommen
Als Standort werden frische Laubwälder, Wiesen, Magerrasen und Flachmoore bevorzugt.
Bildergalerie
Literatur
- Fischer, M. A., Adler, W. & Oswald K.: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol, Linz, 2005, ISBN 3-85474-140-5
- Dankwart Seidel: Blumen. München 2001, ISBN 3-405-15766-8
- R. Düll/ H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands. 7. Auflage, Quelle & Meyer-Verlag, 2011, ISBN 978-3-494-01424-1