Hardun
Hardun | ||||||||||
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Hardun (Laudakia stellio) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Laudakia stellio | ||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Der Hardun (Laudakia stellio; Syn.: Agama stellio), auch Schleuderschwanz genannt, ist eine Echse aus der Familie der Agamen.
Merkmale
Dieses 30 bis 35 (Männchen bis 38) Zentimeter lang werdende Reptil ist auffallend robust gebaut und hat ebenso kräftige, mit langen Krallen bewehrte Gliedmaßen. Seine Oberseite ist mit stark gekielten (dornigen) Schuppen besetzt, besonders in der Nähe der Trommelfelle, im Bereich der Kiefer sowie am Schwanz und an den Beinen. Die Männchen weisen außerdem eine Reihe verdickter Schuppen vor der Kloake und eine doppelte Längsreihe davon über dem Bauch auf. Der wirtelartig bestachelte Schwanz macht etwa zwei Drittel der Gesamtkörperlänge aus. Die Rückenfärbung erscheint hell- bis dunkelgrau, braun oder - bei starker Besonnung - sogar fast schwarz. Die Zeichnung ist unregelmäßig; oft sind auf dem Rücken hellgelbliche, fast rhombische Flecken vorhanden und am ganzen Rumpf helle Sprenkel. Die Unterseiten von Bauch und Gliedmaßen sind gelblich; die Kehle dunkel gefleckt. Die Zeichnung des Schwanzes wird durch einen Wechsel von dunklen und hellen Ringen bestimmt. In der Paarungszeit sind die Männchen recht auffällig rötlich oder orange gefärbt.
Verbreitung
Der Schleuderschwanz ist im Nahen Osten und in Teilen Südosteuropas verbreitet. Im Einzelnen gehören das nördliche Saudi-Arabien, der Irak, SW-Syrien, Süd-Libanon, Israel, Jordanien, die Sinai-Halbinsel und Nordägypten, das türkische Anatolien, Zypern und Griechenland mit einigen seiner Inseln in der Ägäis sowie Mazedonien zum Verbreitungsgebiet. Damit ist der Hardun die einzige auch in Europa beheimatete Agamenart. Die Bestände in Nordgriechenland, auf Korfu sowie beim ägyptischen Alexandria beruhen allerdings auf Einschleppungen durch den Menschen.
Lebensweise und Fortpflanzung
Der wärmebedürftige Hardun bevorzugt felsige Regionen mit starker Sonneneinstrahlung sowie entsprechende Gebäude, Ruinen und Steinmauern. Zudem kommt er an Baumstämmen lichter Haine vor. Auf ihren erhöhten Sitzwarten fallen die Tiere oft durch Kopfnicken auf. Selbst Luft- und Bodentemperaturen von 60 °C werden toleriert - andere Reptilien suchen in der Mittagshitze meist Schattenplätze auf. Dem Menschen gegenüber ist die Art sehr scheu. Wehrhaft reagieren Exemplare, wenn sie trotz ungestümer Flucht gestellt und gefangen werden, indem sie kratzen und kräftig zubeißen. Zu den natürlichen Feinden gehören große Natternarten sowie Hauskatzen.
Die bevorzugte Nahrung der Hardune besteht aus Grillen, Käfern und Heuschrecken, aber auch kleinere Eidechsen und Jungmäuse fallen dem Schleuderschwanz zum Opfer. Auch Pflanzenteile sind gelegentlich Bestandteil der Nahrung.
Hardune leben meist in Gruppen mit einem dominanten Männchen, einigen rangniederen Männchen, mehreren Weibchen und halbwüchsigen Jungtieren. Die Weibchen werden in der Regel alle von dem ranghöchsten Männchen begattet und legen später je acht bis zehn Eier.
Literatur
- Günter Diesener & Josef Reichholf: Lurche und Kriechtiere. - Steinbachs Naturführer, Mosaik-Verlag, München, 1986. ISBN 3-570-01273-5