Agamen
Agamen | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Agama mwanzae Loveridge 1923 | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Agamidae | ||||||||||
Spix, 1825 |
Die Agamen (Agamidae) bilden eine Familie innerhalb der Schuppenkriechtiere. Sie bewohnen einen großen Teil der 'alten Welt' sowie Australien und hier die verschiedensten Lebensräume. Das zeigt die große Anpassungsfähigkeit der Agamen. Außer in sehr kühlen Bereichen und im Wasser findet man sie so ziemlich überall in dem bezeichneten Gebiet. Sie bewohnen Steppenlandschaften ebenso wie Wälder und Wüstengebiete.
Anatomie, Lebensweise, Verhalten
Agamen haben sich den unterschiedlichsten Lebensräumen angepasst. Dabei spielt die Art und Form der Schuppen ebenso eine Rolle wie auch die Länge des Schwanzes (Flugdrachen (Draco), zum Steuern beim Gleiten von einem Baum zum nächsten) und die Ausbildung der Füße mit breiten Hautsäumen, die das Laufen über Wasser ermöglichen. Alle Agamen können äußerst gut sehen. Das Auge ist das wichtigste und am besten entwickelte Sinnesorgan dieser Echsen. Sehr wichtig ist auch das Gehör. Der Geruchssinn ist nicht so stark entwickelt, allerdings besitzen die Agamen Riechzellen im Nasengang und auch das Jacobson-Organ. Mit diesem Organ können die Tiere ebenfalls Gerüche wahrnehmen.
Fast alle Agamen (Dornschwanz-Agamen und Segelechsen nicht) ernähren sich überwiegend von tierischer Kost und in geringem Maße von pflanzlicher Nahrung. Die Nahrung besteht überwiegend aus Insekten aller Art bis hin zu Kleinsäugern. Manche Arten wie der Dornteufel (Moloch horridus) ernähren sich ausschließlich von Ameisen und Termiten. Trinkwasser wird entweder direkt aufgenommen oder über die Haut aus der Luftfeuchtigkeit (artspezifisch), je nach Lebensraum.
Die Agamen sind überwiegend tagaktiv. Durch die Sonnenwärme 'tanken' sie ihre nötige Körperwärme auf, da sie nicht in der Lage sind, Eigenwärme zu speichern. So ergibt es sich, dass die Echsen eine Winterstarre halten, die von wenigen Wochen bis zu mehreren Monaten reichen kann. Eine Winterstarre ist auch Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Fortpflanzung.
Systematik
Agamen gehören zu den Leguanartigen und bilden dort zusammen mit den Chamäleons das ranglose Taxon Acrodonta.
Die innere Systematik der Agamen lag lange Zeit im dunkeln. Lediglich die urtümlichen Schmetterlings- und Dornschwanzagamen wurden in die Unterfamilie Uromasticinae gestellt, alle anderen Agamengattungen gehörten zu den Agaminae.
Bei phylogenetischen Untersuchungen in den letzten Jahren hat man drei Hauptkladen gefunden, die eine unterschiedliche Verbreitung haben. Die Amphibolurinae umfassen die Gattungen Australiens und Neuguineas, die Draconinae kommen aus Südasien und zu den Agaminae gehören die meisten Agamen Afrikas, West- und Zentralasiens, sowie der europäische Hardun. Schmetterlingsagamen, Dornschwanzagamen und die Segelechsen bleiben systematisch isoliert in ihren eigenen Unterfamilien. [1][2][3][4].
Die verwandtschaftlichen Verhältnisse stellt folgendes Kladogramm dar:
Leguanartige |
| ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Unterfamilien und Gattungen der Agamen:
- Unterfamilie Uromasticinae
- Dornschwanzagamen (Uromastyx) Merrem, 1820
- Unterfamilie Leiolepidinae
- Schmetterlingsagamen (Leiolepis)
- Unterfamilie Amphibolurinae (Australien, Neuguinea)
- Amphibolurus Wagler, 1830
- Caimanops
- Chelosania
- Kragenechse (Chlamydosaurus) Gray, 1827
- Soldatenagamen (Ctenophorus)
- Diporiphora
- Hypsilurus Peters, 1867
- Lophognathus
- Dornteufel (Moloch) Gray, 1841
- Wasseragamen (Physignathus) Cuvier, 1829
- Bartagamen (Pogona) Ahl, 1926
- Rankinia
- Tympanocryptis
- Unterfamilie Hydrosaurinae
- Segelechsen (Hydrosaurus) Kaup, 1828
- Unterfamilie Draconinae (Südasien)
- Nackenstachler (Acanthosaura) Ahl, 1926
- Aphaniotis Peters, 1864
- Bronchocela
- Schönechsen (Calotes) Cuvier, 1817
- Hornagamen (Ceratophora) Gray, 1834
- Taubagamen (Cophotis) Peters, 1861
- Flugdrachen (Draco) Linnaeus, 1758
- Winkelkopfagamen (Gonocephalus) Kaup, 1825
- Japalura
- Lyrakopfagamen (Lyriocephalus) Merrem, 1820
- Mantheyus
- Otocryptis Wagler, 1830
- Pseudocalotes
- Ptyctolaemus
- Salea
- Sitana Cuvier, 1829
- Unterfamilie Agaminae (Afrika, Westasien)
- Acanthocercus Fitzinger, 1843
- Agama Daudin, 1802
- Bufoniceps
- Coryphophylax
- Laudakia
- Phoxophrys
- Krötenkopfagamen (Phrynocephalus) Kaup, 1825
- Pseudotrapelus
- Trapelus
- Xenagama
Literatur
- Manfred Rogner: Echsen, Ulmer Verlag, ISBN 3-8001-7248-8
- ↑ Honda et al. (2000). Phylogenetic relationships of the family Agamidae (Reptilia: Iguania) inferred from mitochondrial DNA sequences. Zoological Science 17, 527-537 PDF
- ↑ J. R. Macey, J. A. Schulte, A. Larson: Evolution and phylogenetic information content of mitochondrial genomic structural features illustrated with acrodont lizards. 2000, Syst. Biol. 49 (2): 257-277 PDF
- ↑ J. A. Schulte, J. Melville, A. Larson: Molecular phylogenetic evidence for ancient divergence of lizard taxa on either side of Wallace’s Line, Proceedings of the Royal Society, Volume 270, Number 1515/March 22, 2003 PDF
- ↑ The NCBI taxonomy database Agamidae
Weblinks
- Agamidae In: The Reptile Database
- Animal Diversity Web Family Agamidae