Judasohr
- Ohrlappenpilzartige
- Speisepilzart
Judasohr | ||||||||||||
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Judasohr (Auricularia auricula-judae) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Auricularia auricula-judae | ||||||||||||
(Bull. : Fr.) Quél. |
Das Judasohr (Auricularia auricula-judae, syn. A. auricula, A. sambucina oder Hirneola auricula-judae) – unter anderem auch als Mu-Err (chinesisch {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), Pinyin {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) – „Holzohr, Baumohr“), Black Fungus, Holunderschwamm, Ohrlappenpilz oder Wolkenohrenpilz bezeichnet – ist ein nahezu weltweit verbreiteter Pilz, der in vielen Gerichten der asiatischen und speziell auch der chinesischen Küche verwendet wird.
Merkmale
Makroskopischen Merkmale
Die dunkelbraunen Fruchtkörper haben eine lappenartige, oft wie eine Ohrmuschel geformte Struktur. Sie stehen seitlich vom Substrat ab und haben eine konvexe, feinfilzige Oberfläche. Diese ist mehr oder weniger mit Adern durchzogen. Das Hymenium auf der Unterseite hat jung eine blass-gräuliche Farbe, die nach und nach in ein Fleischbräunlich übergeht. Die Unterseite ist immer heller als die Oberseite. Der Pilz wird 3–10 Zentimeter breit und das Fleisch erreicht eine Dicke von 1,5–2 Millimeter. Es ist sehr zäh, elastisch-gallertartig, wird durch Austrocknen aber sehr hart und schrumpft erheblich zusammen. Das Judasohr besitzt die Besonderheit, dass es zu einem Zehntel seiner Größe zusammenschrumpfen und eintrocknen kann, um wenig später nach einem Regen, gewaltig aufgequollen wieder weiterzuwachsen. Der Geruch kann manchmal muffig-erdig sein, der Geschmack ist mild. Das Sporenpulver ist inamyloid und weiß.
Mikroskopischen Merkmale
Die glatten, zylindrisch-gekrümmten Sporen mit abgerundeten Enden messen 15–23 × 5–7 Mikrometer. Die Basidien sind langzylindrisch und mit Querwänden in vier Abschnitte geteilt. Die Sterigmen sind lang, an den Hyphen sind Schnallen vorhanden.
Artabgrenzung
Der Gezonte Ohrlappenpilz (Auricularia mesenterica) besitzt einen gezonten, struppigeren Hutfilz und eine dunklere Unterseite. Der Pappel-Becherrindenschwamm (Auriculariopsis ampla) wächst zwar ebenfalls an Holz, bevorzugt aber Pappeln und Weiden. Er hat eine viel hellere Oberseite und kann mikroskopisch vom Judasohr leicht durch die 1- statt 4-zelligen Basidien unterschieden werden. Verwechslungen wären auch mit dem Blattartigen Zitterling (Tremella foliacea) denkbar, der jedoch keine ohrmuschelartigen Fruchtkörper ausbildet und in der Regel büschelig wächst. Der Stoppelige Drüsling (Exidia glandulosa s. orig.) ist normalerweise dunkler gefärbt und hat eine auffällig körnig-warzige, sterile Unterseite.
Ökologie
Das Judasohr ist ein Schwächeparasit an lebenden Bäumen oder ernährt sich saprophytisch von bereits abgestorbenem Holz; es ist ein Weißfäuleerreger. Judasohren wachsen an zahlreichen Baumarten, wie zum Beispiel Birken, Robinien, Ulmen, Walnuss-, Mango-, Kapok- und am häufigsten an Holunderbäumen. Sehr selten ist der Pilz auch an Nadelbäumen wie Fichten (Picea) zu finden. Man kann das Judasohr fast über das ganze Jahr an geeigneten Stellen finden. Da sie frostbeständig sind, können sie auch im tiefsten Winter unter dem Schnee ausgegraben werden.
Bedeutung
Speisewert
Im Handel sind Judasohren meist getrocknet erhältlich und werden in großen Mengen vor allem aus Vietnam importiert. Sie sind reich an Eisen, Kalium und Magnesium und enthalten Phosphor, Silicium und Vitamin B1. In der Chinesischen Küche werden frische oder vorgequollene und vom Stielansatz befreite Exemplare verwendet. Beim Quellen erreichen sie ein Vielfaches der Größe als im trockenen Zustand. Sie haben nur einen geringen, pilzartigen Eigengeschmack, aber ein besonderes Mundgefühl, eine eigenartige Textur, die an frische Meeresalgen erinnert. Außerdem nimmt das Judasohr sehr gut die Geschmackstoffe der Flüssigkeiten auf, in denen es zubereitet wird.
Chinesische Medizin
In der Chinesischen Medizin werden die Pilze bei Patienten, die unter Arteriosklerose leiden, zur Verbesserung der Fließfähigkeit des Blutes und damit zur Behandlung von Kreislaufproblemen verwendet. Sie wirken zudem entzündungshemmend und senken den Cholesterinspiegel.
Etymologie
Der Apostel Judas soll sich der Legende zufolge nach der Verurteilung Jesu an einem Holunderbaum erhängt haben. Da Judasohren besonders häufig an diesem Substrat wachsen und durch sein ohrförmiges Aussehen erhielt der Pilz diesen deutschen Namen.[1]
Quellen
Literatur
- Ewald Gerhardt: Pilze. Treffsicher bestimmen mit dem 3er Check. Verlag BLV, München 2008, ISBN 978-3-8354-0377-2.
- Olaf Schmidt: Holz- und Baumpilze. Biologie, Schäden, Schutz, Nutzen. Springer, Berlin 1994, ISBN 3-540-57334-8.
- Mirko Svrček: Pilze bestimmen und sammeln. Lingen, Köln 1987.
Einzelnachweise
- ↑ Die Frage des Tages: Welcher Pilz wächst an Bäumen und wird häufig in der asiatischen Küche verwendet? GEO Online, 2. August 2011
Weblinks
- Kurze, einfache Beschreibung (PDF-Datei; 166 kB)
- Mehr wissenschaftliche Beschreibung (Englisch)