Kuhschellen
Kuhschellen | ||||||||||||
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Gewöhnliche Kuhschellen (Pulsatilla vulgaris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pulsatilla | ||||||||||||
Mill. |
Die Kuhschellen oder Küchenschellen (Pulsatilla) bilden eine Pflanzengattung in der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Genetische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Arten dieser Gattung eigentlich den Windröschen (Anemone), bei denen sie ursprünglich durch Linné beschrieben wurden, zugerechnet werden könnten.[1] Ihre Arten blühen alle im Frühjahr und sie sind in Eurasien und Nordamerika beheimatet. Der botanische Gattungsname leitet sich aus dem lateinischen pulsare für läuten, schlagen ab und bezieht sich auf die glockenförmigen Blüten vieler Arten.
Beschreibung
Die Kuhschellen sind ausdauernde krautige Pflanzen. Sie bilden aufrechte Rhizome als Überdauerungsorgane. Blätter und Stängel sind meist lang, weich, silbergrau behaart. Die in grundständigen Rosetten zusammenstehenden Laubblätter sind lang gestielt und ein- bis mehrfach gefiedert oder gefingert, mit fiederspaltigen bis fiederschnittigen Fiederblättchen.
Am Blütenstandsschaft befindet sich ein Quirl aus drei in unterschiedlichem Ausmaß reduzierten und am Grund meist miteinander verwachsenen Blättern, die eine glockenförmige Hülle bilden. Die zwittrigen, radiärsymmetrischen Blüten stehen einzeln am Ende des Stängels. Die weiße, rosa, violette oder rote Blütenhülle besteht aus zwei untereinander nicht sehr verschiedenen Kreisen aus jeweils drei Blütenhüllblättern, die außen meist dicht zottig behaart sind. Die Form der Blüte ähnelt oft einem Glöckchen oder auch einer Kuhschelle. Die Verkleinerungsform Kühchen hat zur Bezeichnung Küchen-Schelle geführt. Der botanische Name stammt ebenfalls von der glockigen Blütenform (lat. pulsare „schlagen“, „läuten“). Es sind viele gelb oder purpur gefärbte, freie Staubblätter vorhanden und außer bei Pulsatilla kostyczewii eine Reihe Staminodien (staminodialen Nektarien). Die zahlreichen, nicht miteinander verwachsenen Fruchtblätter besitzen jeweils nur eine Samenanlage. Die langen Griffel sind federförmig und vergrößern sich bis zur Fruchtreife.
In einem kugeligen Fruchtstand stehen viele, kleine, spindelförmige Nüsschen („Achänen“) zusammen, die sich jeweils aus einem freien Fruchtblatt entwickeln, an denen der Griffel, stark verlängert und zottig behaart, einen Federschweif bildet. Die Früchte der Kuhschellen sind Federschweifflieger und bohren sich mit scharfen Spitzen durch hygroskopische Bewegungen noch tief in den Boden ein.
Inhaltsstoffe
Kuhschellen enthalten wie alle Hahnenfußgewächse das giftige Protoanemonin. Die Blätter enthalten Anemonol, das beim Trocknen seine Wirkung verliert.
Systematik und Verbreitung
Es ist eine Gattung der Nordhalbkugel. Das Verbreitungsgebiet reicht von Eurasien bis Nordamerika. Elf Arten kommen in China vor.
Es gibt etwa 33 Arten in der Gattung Kuhschellen (Pulsatilla) (Auswahl):
- Kaukasische Kuhschelle oder Gelbliche Kuhschelle (Pulsatilla albana (Stev.) Bercht. & J.Presl)
- Pulsatilla ajanensis Regel et Til.
- Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina Delarbre):
- Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina Delarbre subsp. alpina)
- Kleine Alpen-Kuhschelle oder Brockenanemone (Pulsatilla alpina ssp. austriaca Aichele & Schwegler; Syn.: Pulsatilla alba Rchb.)
- Gelbe Alpen-Kuhschelle (Pulsatilla alpina subsp. apiifolia Nyman)
- Pulsatilla ambigua (Turcz. ex Hayek) Juz.
- Pulsatilla aurea (Sommier et Levier) Juz.
- Pulsatilla bungeana C.A.Mey.
- Pulsatilla campanella Fisch. ex Krylov
- Pulsatilla cernua (Thunb.) Berchtold & Presl
- Pulsatilla chinensis (Bunge) Regel
- Pulsatilla dahurica (Fisch. ex DC.) Spreng.
- Große Kuhschelle (Pulsatilla grandis Wend.)
- Hallers Kuhschelle (Pulsatilla halleri Willd.)
- Pulsatilla kostyczewii (Korsh.) Juz.
- Berg-Kuhschelle (Pulsatilla montana Rchb.)
- Pulsatilla millefolium (Hemsl. & E.H.Wilson) Ulbr.
- Schwarze Kuhschelle (Pulsatilla nigricans Storck, Syn.: Pulsatilla pratensis subsp. nigricans Zamels)
- Innsbrucker Küchenschelle (Pulsatilla oenipontana)
- Finger-Kuhschelle (Pulsatilla patens (L.) Mill.):
- Gelbliche Finger-Kuhschelle (Pulsatilla patens subsp. flavescens (Zucc.) Zämelis, Syn.: Pulsatilla flavescens (Zucc.) Juz.)
- Pulsatilla patens subsp. hirsutissima Zam.
- Pulsatilla patens subsp. multifida (Pritz.) Zämelis
- Pulsatilla patens (L.) Mill. subsp. patens
- Wiesen-Kuhschelle (Pulsatilla pratensis (L.) Mill. ):
- Pulsatilla pratensis subsp. bohemica Skalický
- Rote Kuhschelle (Pulsatilla rubra)
- Slawische Kuhschelle (Pulsatilla slavica)
- Steirische Kuhschelle (Pulsatilla styriaca)
- Pulsatilla sukaczevii Juz.
- Pulsatilla tatewakii Kudo
- Pulsatilla taurica Juz.
- Pulsatilla tenuiloba (Hayek) Juz.
- Pulsatilla turczaninovii Krylov & Serg.
- Frühlings-Kuhschelle (Pulsatilla vernalis (L.) Mill.)
- Gewöhnliche Kuhschelle (Pulsatilla vulgaris Mill.)
Hybriden:
- Pulsatilla × wolfgangiana Juz.
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ Hoot, S. B., A. A. Reznicek, and J. D. Palmer (1994): Phylogenetic relationships in Anemone (Ranunculaceae) based on morphology and chloroplast DNA. Syst. Bot. 19: 169-200.
Literatur
- Wang Wencai & Bruce Bartholomew: Pulsatilla in der Flora of China, Volume 6: Online.
- David Aeschimann, Konrad Lauber, Daniel Martin Moser, Jean-Paul Theurillat: Flora alpina. Band 1. Lycopodiaceae-Apiaceae. Haupt Verlag, Bern, Stuttgart, Wien, 2004. ISBN 3-258-06600-0
Weblinks
- Eintrag bei Plants for a Future. (engl.)