Lamivudin
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- Reverse-Transkriptase-Inhibitor
Strukturformel | |||||||||||||
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Allgemeines | |||||||||||||
Freiname | Lamivudin | ||||||||||||
Andere Namen |
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Summenformel | C8H11N3O3S | ||||||||||||
Kurzbeschreibung |
weißes bis fast weißes, polymorphes Pulver[1] | ||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | |||||||||||||
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Arzneistoffangaben | |||||||||||||
ATC-Code | |||||||||||||
Wirkstoffklasse |
Virustatikum, nukleosidische Reverse-Transkriptase-Inhibitoren | ||||||||||||
Wirkmechanismus | |||||||||||||
Eigenschaften | |||||||||||||
Molare Masse | 229,257 g·mol−1 | ||||||||||||
Schmelzpunkt |
160–162 °C[2] | ||||||||||||
Löslichkeit |
löslich in Wasser (70 mg·ml−1),[2] wenig löslich in Methanol, schwer löslich in Ethanol[1] | ||||||||||||
Sicherheitshinweise | |||||||||||||
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Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. |
Lamivudin (Handelsnamen: Epivir®, Zeffix®; Hersteller: GlaxoSmithKline) ist ein Arzneistoff zur Behandlung von HIV-1-infizierten Patienten im Rahmen einer antiretroviralen Therapie (HAART) und der chronischen HBV-Infektion.
Es ist ein chemisches Analogon des Nukleosids Cytidin und zählt zur Gruppe der nukleosidischen Reverse-Trankriptase-Inhibitoren (NRTI).
Geschichte
Lamivudin ist seit 1995 in Deutschland zugelassen. Nach Zidovudin (AZT) ist es derzeit der zweithäufigst gebrauchte Wirkstoff in der HIV-Therapie.
Pharmakologie
Lamivudin wird intrazellulär in ein 5'-Triphosphat umgewandelt. So kann es, wie andere Nukleosid-Analoga, in die virale DNA eingebaut werden und führt zum Abbruch der DNA-Synthese.[4]
Pharmakokinetik
Die Bioverfügbarkeit von Lamivudin nach peroraler Gabe beträgt etwa 80 %. Die maximalen Serumkonzentrationen liegen nach üblicher Dosierung (2-mal täglich 2 mg/kg Körpergewicht) bei 1,5 bis 1,9 mg/l. Gleichzeitige Nahrungsaufnahme beeinflusst die Bioverfügbarkeit nicht signifikant. Das Verteilungsvolumen wird mit 1,3 l/kg Körpergewicht angegeben. Der Arzneistoff wird mit einer Halbwertzeit von 5 bis 7 Stunden überwiegend unverändert renal eliminiert. Die Bindung an Plasmaproteine ist gering. Bei renaler Insuffizienz (Clearance < 50 ml/min) wird eine Dosis von 150 mg nur alle 24 Stunden verabreicht; falls die Nierenfunktion in höherem Maße eingeschränkt ist, soll die Einzeldosis zunächst halbiert und dann entsprechend der individuellen Situation weiter angepasst werden.[4]
Nebenwirkungen
Nebenwirkungen sind selten. Müdigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Muskelschmerzen sind in der Regel auf Zidovudin oder Abacavir zurückzuführen. Selten treten Polyneuropathien, sehr selten Pankreatitiden, Laktatazidosen und Anämien auf.
Resistenzen
HI-Viren entwickeln bei Mono- oder Bitherapie relativ leicht Resistenzen gegen Lamivudin: Eine einzige Mutation im Erbgut (M184V oder M184I) genügt, um HIV gegen Lamivudin hochgradig resistent werden zu lassen. Daher muss Lamivudin zur AIDS-Therapie grundsätzlich in Kombination mit mindestens zwei anderen antiretroviralen Arzneistoffen gegeben werden.
Darreichungsformen
Lamivudin wird peroral verabreicht: etwa in Form von Tabletten zu 100 mg, 150 mg oder 300 mg sowie einer Lösung zum Einnehmen. Ferner gibt es fixe Kombinationen mit Zidovudin oder Abacavir.
Einzelnachweise
Handelsnamen
- Monopräparate
3TC (CH), Epivir (D, A), Zeffix (D, CH),
- Kombinationspräparate
Combivir (D, A, CH), Kivexa (D, A, CH), Trizivir (D, CH),
Weblinks
- Arzneimittel-Kompendium der Schweiz: Lamivudin-Präparate
- Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR) und Produktinformation zu Zeffix auf der Website der Europäischen Arzneimittelagentur
- Kapitel 7: Antiretrovirale und wichtige Medikamente in HIV-Buch 2011. Das Buch zu HIV und AIDS.
- Kapitel 6.2: Substanzklassen, Medikamentenübersicht in HIV-Buch 2011. Das Buch zu HIV und AIDS.