Lein-Lolch
Lein-Lolch | ||||||||||||
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Lein-Lolch | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Lolium remotum | ||||||||||||
Schrank |
Der Lein-Lolch (Lolium remotum) oder Flachs-Lolch ist eine in Mitteleuropa praktisch ausgestorbene Art der Süßgräser (Poaceae), die früher bedeutendes Unkraut in Flachsfeldern war.
Merkmale
Der Lein-Lolch ist eine einjährige Pflanze (Therophyt). Er erreicht eine Wuchshöhe von 30 bis 60 (selten 100) Zentimetern. Die Halme sind aufrecht, einfach oder am Grunde verzweigt. Unterhalb der Ähre ist der Halm rau, sonst glatt. Er besitzt zwei bis vier Knoten. Die ganze Pflanze ist grün bis gelbgrün, wächst meist büschelig und bildet keine nichtblühenden Triebe.
Die Blattscheiden sind glatt und kahl, das Blatthäutchen (Ligula) ist 0,5 bis zwei Millimeter lang und gestutzt. Die Blattspreite ist fünf bis 20 Zentimeter lang und 0,5 bis fünf Millimeter breit. In Knospenlage ist die Spreite zusammengefaltet, später flach. An der Oberseite und am Rand ist sie rau, an der Unterseite ist sie glatt.
Die Ähre ist vier bis 20 Zentimeter lang und aufrecht, die Ährenachse ist geschlängelt. Die Ährchen stehen entfernt voneinander, im oberen Ährenbereich können sie sich auch am Grund überlappen. Die Ährchen sind drei- bis achtblütig und sechs bis zwölf (16) Millimeter lang. Die Ährchenachse zerfällt zur Reife nicht. Die untere Hüllspelze ist nur beim obersten Ährchen ausgebildet. Die obere Hüllspelze ist fünf- bis siebennervig und fünf bis zwölf (16) Millimeter lang, dabei halb so lang bis gleich lang wie das Ährchen. Sie ist stumpf und derbhäutig, die Oberfläche ist glatt und kahl. Die Deckspelzen sind 3,5 bis 4,5 (5,5) Millimeter lang. Sie sind stumpf oder gestutzt, von lederiger Konsistenz und meist ohne Granne (selten mit Granne, die bis acht Millimeter lang sein kann). Die Staubbeutel sind 1,5 bis 2,2 Millimeter lang. Blütezeit ist Juni bis August, die Blüten sind Selbstbestäuber.
Die Früchte sind 3,2 bis 4,5 Millimeter lang, dabei zwei bis drei mal so lang wie breit.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14.
Die ganze Pflanze ist aufgrund eines endophytischen Pilzes giftig.
Verbreitung und Standorte
Der Lein-Lolch kommt im östlichen Europa, in Nordafrika, im temperierten Asien von Sibirien bis China, in Australien und im südlichen Südamerika vor.[1]
Der Lein-Lolch ist aufgrund des Rückgangs des Flachsanbaus arealweit vom Aussterben bedroht.[2] Er tritt nur sehr zerstreut auf, vielfach ist er in früheren Gebieten nicht mehr zu beobachten. In Mecklenburg-Vorpommern tritt er unbeständig auf. In Deutschland (außer Sachsen-Anhalt und Brandenburg), Belgien und in der Tschechischen Republik ausgestorben oder verschollen. In der Schweiz gilt er als stark gefährdet.[3] In Österreich ist die Art ausgestorben oder verschollen, in Kärnten ist sie noch unbeständig anzutreffen.[2] Weder in Österreich noch in Deutschland steht er unter Schutz. In Deutschland gilt er als Archäophyt.
Der Lein-Lolch ist ein Ackerunkraut und wächst besonders in Leinfeldern. Nach 1950 hatte er kurzfristig einen zweiten Schwerpunkt in Serradella-(Ornithopus sativus)-Feldern. Weiters wächst er an Wegrändern, Güterumschlagsplätzen und Schuttplätzen. Er bevorzugt frische, nährstoffreiche Lehm- und Tonböden. Er ist ein Nährstoffzeiger und eine ausgesprochene Lichtpflanze. Er kommt bis in die montane Höhenstufe vor. Er ist eine Assoziationscharakterart der Leinunkrautgesellschaft Lolio remoti-Linetum innerhalb des Verbands Lolio remotae-Linion. Er kommt auch in Raukengesellschaften (Sisymbrion) vor.
Systematik
Der Lein-Lolch gehört zur Artengruppe des Taumel-Lolchs (Lolium temulentum).[2] Synonyme für Lolium remotum sind Lolium complanatum Schrad., Lolium linicolum A. Braun und Lolium temulentum subsp. remotum (Schrank) A. & D. Löve
Das Art-Epitheton remotus stammt aus dem Lateinischen und bezieht sich auf die entfernt stehenden Ährchen.
Belege
- Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen interaktiv (CD-Rom), Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01327-6
Einzelnachweise
- ↑ W.D. Clayton, K.T. Harman, H. Williamson: World Grass Species: Descriptions, Identification, and Information Retrieval, 2002ff, Royal Botanic Gardens, Kew. abgerufen 30. Jänner 2008.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 M.A. Fischer, W. Adler, K. Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. Zweite Auflage, Land Oberösterreich, Biologiezentrum der OÖ Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5
- ↑ Schmeil-Fitschen interaktiv, 2001/2002.