Lulo
Lulo | ||||||||||||
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Lulopflanze, 7 Monate alt | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Solanum quitoense | ||||||||||||
Lam. |
Die Lulo (Solanum quitoense), auf Spanisch auch Naranjilla genannt, ist eine südamerikanische Kulturpflanze aus der Gattung Nachtschatten (Solanum) in der Familie der Nachtschattengewächse. Lulo ist die aus dem Quechua abgeleitete, vor allem in Kolumbien verbreitete Bezeichnung (teils auch: "Lulu"), während in Ecuador die aus dem Spanischen stammende Bezeichnung Naranjilla (von naranja, dt. Orange/Apfelsine) verwendet wird. Der wissenschaftliche Namensbestandteil quitoense ist von Quito, der Hauptstadt Ecuadors, gebildet.
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Lulo-Pflanzen sind aufrecht wachsende oder unregelmäßig verzweigte, verholzende, ausdauernde Sträucher, die eine Höhe von 1 bis 3 m erreichen können. Die Sprossachse ist dicht wollig behaart, die oftmals violetten Trichome sind mit sechs bis neun Strahlen sternförmig und können nahezu aufsitzend oder mit mehrzelligen Stielchen versehen sein. Die längsten Trichome erreichen 1 bis 4 mm länge, die seitwärts gerichteten Strahlen sind 0,6 bis 1,5 mm lang, der nach oben gerichtete Mittelstrahl ist genauso lang oder etwas kürzer. Es gibt bewehrte und unbewehrte Formen der Art, ist eine Bewehrung vorhanden besteht sie aus 1 bis 3 (selten bis 5) mm langen Stacheln, die an der Basis eine Breite von 0,5 bis 1,5 mm aufweisen und meist etwas gebogen sind.
Die einfachen Laubblätter sind etwa so lang wie breit, die Länge kann zwischen 13 und 50 cm und die Breite zwischen 11 und 40 cm variieren. Die Blattspreite ist elliptisch bis eiförmig, relativ dünn und filzig behaart. Von den Hauptadern gehen je Seite etwa fünf oder sechs Nebenadern ab. Die Blattbasis ist abgeschnitten oder schwach herzförmig, der Rand ist grob mit fünf bis sechs dreieckigen oder abgeflacht dreieckigen Lappen gezähnt, die Spitzen der Lappen sind zugespitzt oder abgestumpft und bilden die Enden der Nebenadern. Die Bögen zwischen den Lappen sind ganzrandig oder mit ein oder zwei schmaleren, zahnartigen Lappen versehen. Die Blattspitze ist zugespitzt. Die ähnlich der Sprossachse behaarten und bewehrten Blattstiele sind 5 bis 15 cm lang, typischerweise zwischen 1/4 bis 1/2 der Länge der Blattspreiten. Die Behaarung der Blattoberseite besteht aus aufsitzenden, sternförmigen Trichomen, die Mehrzahl besteht aus einem 1 bis 2 mm langen Mittelstrahl und vier bis sechs nur 0,1 bis 0,4 mm kurzen Seitenstrahlen. Zudem treten auch kleinere aufsitzende Trichome auf, deren Seiten- und Mittelstrahlen 0,1 bis 0,3 mm lang werden können. Die Blattunterseite ist dicht mit miteinander verwobenen, aufsitzenden und gestielten Trichomen besetzt. Besonders entlang der Hauptadern ist die Behaarung violett gefärbt. Die Blätter können unbewehrt oder mit Stacheln entlang der Hauptadern besetzt sein.
Blütenstände und Blüten
Die unverzweigten Blütenstände stehen gegenüber der Blätter, sind bis zu 1 cm lang und bestehen aus einer bis 24 Blüten. Die Blütenstandsachse ist dicht mit sternförmigen Trichomen besetzt, sie kann unbewehrt oder stachelig bewehrt sein. Die Blütenstiele sind 5 bis 15 mm lang und verlängern sich bei Fruchtreife nicht. Sie stehen eng zusammen, meist 2 bis 3 mm auseinander. Die Basis der Blütenstiele ist verbreitert. In den äußeren Blüten eines Blütenstandes sind oftmals nur die männlichen Blütenteile fertil.
Der Blütenkelch ist breit glockenförmig und 14 bis 20 mm lang, wovon die Kelchröhre 5 bis 8 mm Länge besitzt. Die Breite des Kelches beträgt 8 bis 13 mm, die eiförmigen bis breit eiförmigen Kelchzipfel sind 7 bis 13 mm lang und 5 bis 8 mm lang. Oftmals sind sie weiß und kronblattähnlich. Die Außenseite ist dich wollig behaart. An der Frucht ist der Kelch etwas vergrößert, umschließt die Frucht jedoch nicht. Die weiße, sternförmige, radiärsymmetrische Krone hat einen Durchmesser von 3 bis 5 (selten bis zu 7) cm und ist 20 bis 25 mm lang. Die Kronröhre ist 4 bis 6 mm lang. Die Kronlappen haben eine Größe von 10 bis 15 × 5 bis 7 mm, sie sind eiförmig-lanzettlich, abstehend, zugespitzt und auf der Außenseite dicht mit sternförmigen Trichomen besetzt, auf der Innenseite sind sie unbehaart oder nur schwach behaart. Die Staubblätter besitzen nur kurze, maximal 1 mm lange Staubfäden, die gelben Staubbeutel sind jedoch 7 bis 15 mm lang und an der Basis 2 bis 3,5 mm breit. Sie sind lanzettlich, zugespitzt, die Spitzen sind mehr oder weniger zusammengeneigt oder auseinanderstehend. Sie öffnen sich durch schmale Poren an den Spitzen, die nach außen zeigen. Der Fruchtknoten ist dicht behaart; der zylindrische, gerade, unbehaarte Griffel ist etwa 10 mm lang und 0,5 bis 1 mm breit; die Narbe ist köpfchenförmig.
Früchte und Samen
Je Blütenstand entstehen zwischen ein und vier runde, 3 bis 6,5 cm große Beeren, die bei Reife orange sind und ein grünliches Fruchtfleisch besitzen. Zunächst sind die Früchte mit sternförmigen, aufsitzenden Trichomen besetzt, deren Mittelstrahl 3,5 bis 4,5 mm lang werden kann und deren fünf bis 15 Seitenstrahlen etwa 0,2 mm lang sind. Der größte Teil der Behaarung verliert sich jedoch bis zur Fruchtreife.
In den Früchten befindet sich eine Vielzahl gelblicher oder leicht bräunlicher Samen. Diese haben eine Größe von 2,5 bis 4 × 2,5 bis 4 mm, sind linsenförmig abgeflacht und breit eiförmig. Die Samenoberfläche ist fein gekörnt.
Verbreitung
Die Lulo wird in Ecuador und Kolumbien zwischen etwa 1.000 und 2.400 m Höhe in den Anden angebaut. Eine Wildform ist nicht bekannt.
Nutzung
In Kolumbien und Ecuador werden Lulos mit Milch oder Wasser verdünnt zu Saft verarbeitet oder in anderen Getränken verwendet. In Europa sind die Früchte kaum erhältlich, da die sehr schnelle Reifung den Transport erschwert. In Mitteleuropa wird die Lulo gelegentlich als Zierpflanze gezogen.
Systematik
Die Art ist ein Vertreter der Untergattung Leptostemonum der Gattung Nachtschatten (Solanum). Innerhalb dieser Untergattung wird sie in die monophyletische Gruppe Lasiocarpa eingeordnet. Nahe verwandte Arten sind unter anderem:
- Solanum candidum
- Solanum hyporhodium
- Solanum lasiocarpum
- Solanum felinum
- Solanum pseudolulo
- Solanum repandum
- Solanum vestissimum
Literatur
- Office of International Affairs (Hrsg.): Lost Crops of the Incas: Little-Known Plants of the Andes with Promise for Worldwide Cultivation, 1989, S. 267
- Solanum quitoense Beschreibung beim PBI-Solanum-Projekt