Nasenspray


Nasensprays sind Arzneimittel, die in Spray-Form in die Nase eingebracht werden (Rhinologika). Man unterscheidet zwischen lokal wirksamen und systemisch wirksamen Nasensprays. Wenn nur von Nasenspray gesprochen wird, ist meist ein lokal wirksames abschwellendes Spray gemeint.

Lokal wirksame Nasensprays

Abschwellende Nasensprays

Dieser Typ enthält als Wirkstoff ein α1-Sympathomimetikum als Vasokonstriktivum, beispielsweise Tramazolin, Oxymetazolin- oder Xylometazolinhydrochlorid, und kann eine Abschwellung der Nasenschleimhaut beispielsweise bei Erkältungskrankheiten bewirken, so dass wieder durch die Nase geatmet werden kann. Abschwellende Nasensprays sind in Deutschland apothekenpflichtig, sogenannte OTC-Arzneimittel.

Kortikoidhaltige Nasensprays

Dieser Typ enthält beispielsweise die Glukokortikoide Dexamethason, Triamcinolon oder Mometason. Sie kommen als Antiallergika zur Anwendung, beispielsweise gegen Heuschnupfen. Diese Arzneien sind größtenteils verschreibungspflichtig.

Antihistaminikumhaltige Nasensprays

Dieser Typ enthält zum Beispiel die Antihistaminika Levocabastin oder Azelastin. Sie finden ebenfalls als Antiallergika beispielsweise bei Heuschnupfen Verwendung. Diese Arzneien sind apothekenpflichtig.

Cromoglicinsäurehaltige Nasensprays

Die in diesem Typ enthaltene Cromoglicinsäure soll durch Mastzellstabilisierung in der Nasenschleimhaut gegen Heuschnupfen wirken.

Salzhaltige Nasensprays

Dieser Typ mit physiologischer Salzkonzentration wird häufig als Meerwasser-Nasenspray (Medizinprodukt, seltener als Arzneimittel) angeboten und wirkt befeuchtend, reinigend und leicht spülend.

Risiken von Nasensprays

Eine Anwendung von abschwellenden Nasensprays über mehr als eine Woche kann bereits zur Schädigung der Nasenschleimhaut führen und damit zu einer Daueranwendung verleiten. Durch eine Abnahme der Dichte von α-Rezeptoren schwillt die Haut ohne Einnahme des Sprays gar nicht mehr ab, eine dauerhafte Anwendung wird nötig (Rhinitis medicamentosa, Privinismus). Im weiteren Verlauf kann es zur atrophischen Entzündung der Nasenschleimhaut kommen. (Rhinitis atrophicans).

Ein weiteres und nicht zu unterschätzendes Risiko besteht bei der Verwendung bestimmter Nasensprays in der Schwangerschaft. Manche Nasensprays enthalten nämlich den Wirkstoff Xylometazolin, der für das Abschwellen der entzündeten Nasenschleimhäute verantwortlich ist. [1] Ähnlich wie Adrenalin erhöht Xylometazolin den Blutdruck der werdenden Mutter, wodurch Blutgefäße verengt werden, damit sich die angegriffene Nasenschleimhaut regenerieren kann. Im zweiten und dritten Trimester der Schwangerschaft kann sich dieser Stoff auch auf andere Körperbereiche auswirken. Es kann zu einer Gefäßverengung im Uterus kommen.[2] Hierdurch wird die Durchblutung der Plazenta gestört und das Kind wird nicht ausreichend versorgt. Schwangere Frauen sollten daher auf herkömmliches Nasenspray verzichten und besser auf Meersalzsprays zurückgreifen, die auch in einer Schwangerschaft unbedenklich sind.

Systemisch wirksame Nasensprays

Bestimmte Arzneistoffe können auch über die Nasenschleimhaut resorbiert werden.

Durch die gute Durchblutung der Nasenschleimhaut kann ein schneller Wirkungseintritt erzielt werden. Deshalb wird z. B. Fentanyl-Nasenspray zur schnellen Linderung von Schmerzspitzen eingesetzt.

Bei Arzneistoffen, die bei oraler Einnahme im Magen-Darm-Trakt zersetzt werden, kann ein Nasenspray eine Alternative zur Injektion oder Infusion sein. Calcitonin z. B. wird unverändert aus einem Calcitonin-Nasenspray ins Blut aufgenommen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. babyzauber.com: "Warum kann Nasenspray in der Schwangerschaft schaden?"
  2. Franz Kainer/Anette Nolden:"Das große Buch zur Schangerschaft. Umfassender Rat für jede Woche".2. Auflage, Gräfe und Unzer Verlag: München (2009), S.80/81.