Orchidantha



Orchidantha

Orchidantha maxillarioides, Illustration

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Ingwerartige (Zingiberales)
Familie: Lowiaceae
Gattung: Orchidantha
Wissenschaftlicher Name der Familie
Lowiaceae
Ridl.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Orchidantha
N.E.Br.

Orchidantha ist die einzige Gattung der Familie der Lowiaceae (benannt nach Sir Hugh Low), die zu den Einkeimblättrigen Pflanzen (Monokotyledonen) gehört. Der Gattungsname Orchidantha bedeutet „Orchideen-Blüte“, weil ein Blütenhüllblatt in ein Labellum umgewandelt ist, wie bei den Blüten der Orchideen. Zur Gattung Orchidantha gehören etwa (zwei) 12 bis 16 Arten. Über eine Nutzung der Arten ist nichts bekannt; einige botanische Gärten zeigen eine oder wenige Arten.

Beschreibung

Orchidantha-Arten sind ausdauernde krautige Pflanzen mit kurzen Stängeln und kriechenden Rhizomen. Die wechselständig und zweizeilig angeordneten, einfachen Laubblätter sind gegliedert in lange Blattstiele und Blattspreiten (nicht typisch für Einkeimblättrige aber häufig bei Ingwerartigen (Zingiberales)). Die Blattspreiten besitzen eine deutlich erhabenen Mittelrippe und einige Paare dazu parallel verlaufende Hauptnerven, die mit feinen Seitennerven verbunden sind.

Die achselständigen oder direkt den Rhizomen entspringenden zymösen Blütenständen (Infloreszenzen) sind wenigblütig oder nur einblütig, mit Hochblättern (Brakteen). Bei einigen Arten ist der größte Teil des Blütenstandes unterirdisch. Die Blüten riechen oft schlecht. Die zwittrigen Blüten sind zygomorph und dreizählig. Die Blütenhüllblätter sind verschieden gestaltet. Die drei Kelchblätter sind zu einer langen, dünnen Röhre verwachsen. Von den drei sehr ungleichen Kronblättern ist das mittlere, je nach Art nach oben oder unten gerichte zu einem großen Labellum umgewandelt und die beiden seitlichen sind nur klein. Pro Blüte gibt es fünf fertiles Staubblätter mit kurzen Staubfäden. Die drei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen (synkarpen) Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel endet in dreilappigen Narben, die je nach Art in typischer Weise gezähnt oder gefranst ist; dies ist ein Merkmal das sie von den verwandten Familien deutlich unterscheidet. Die Blühdauer einer einzelnen Blüte beträgt nur einen Tag.

Die Bestäubung erfolgt durch Insekten (Entomophilie), hauptsächlich durch Diptera. Die Art Orchidantha inouei aus Borneo, imitiert den Geruch von Dung um kleine Käfer der Gattung Onthophagus als Bestäuber anzulocken.

Es werden dreikammerige, lokulizide Kapselfrüchte gebildet, die viele Samen enthalten. Die kugeligen, behaarten Samen besitzen einen dreilappigen Arillus.

Systematik und Verbreitung

Botanische Geschichte

Der Gattungsname Orchidantha wurde 1886 von Nicholas Edward Brown in Gardens Chronicle II, 26, 519 veröffentlicht. Neuere Bearbeitungen der Gattung Orchidantha ordnen auch die Arten der ehemaligen Gattungen Lowia Scort., Protamomum Ridl. und Wolfia Post & Kuntze hier ein. Der Gattungsname Lowia wurde auch 1886 von Benedetto Scortechini in Nuovo Giornale Botanico Italiano, XVIII, 308 veröffentlicht, aber erst 2 Tage später als die Veröffentlichung von Nicholas Edward Brown, deshalb erhielt Orchidantha die Priorität. Früher waren diese Arten als Unterfamilie Lowioideae in der Familie der Musaceae enthalten. Der Familienname Lowiaceae wurde 1924 von Henry Nicholas Ridley in On the flora of the eastern coast of the Malay Peninsula., 4: 291 veröffentlicht. Ein Synonym für Lowiaceae Ridl. ist Orchidanthaceae Dostál.

Verbreitung und Verwandtschaft

Ihre Verbreitung ist rein süd- und Südostasiatisch: vom südlichen China über Kambodscha, Laos, Vietnam, Malaysia bis Indonesien (Borneo) verbreitet sind. Meist findet man sie in feuchten humosen Böden in Immergrünen Regenwäldern, in denen sie den Waldboden in weiten Bereichen bedecken.

Am nächsten verwandt mit den Lowiaceae ist die ebenfalls kleine Familie der Strelitziaceae; sie sind beide in Südostasien beheimatet und ihre beiden Linien haben sich vermutlich erst vor 80 Millionen Jahren getrennt. Ihre gemeinsame Linie hat sich von den neotropischen Heliconiaceae vor etwa 109 Millionen Jahren getrennt. Die gemeinsamen Vorfahren dieser drei Linien hatten also eine Gondwana-Verbreitung. [1]

Arten

Es gibt etwa (zwei) 12 bis 16 Orchidantha-Arten (Auswahl):

  • Orchidantha borneensis N.E.Br.
  • Orchidantha chinensis T.L.Wu:
    • Orchidantha chinensis T.L.Wu var. chinensis
    • Orchidantha chinensis var. longisepala (D.Fang) T.L.Wu
  • Orchidantha fimbriata Holttum.
  • Orchidantha foetida T.Jenjittikul & K.Larsen: Heimat Thailand.
  • Orchidantha grandiflora Mood & L.B.Pedersen
  • Orchidantha holttumii K.Larsen.
  • Orchidantha inouei Nagam. & S.Sakai
  • Orchidantha insularis T.L.Wu
  • Orchidantha laotica K.Larsen
  • Orchidantha longiflora (Scort.) Ridl.
  • Orchidantha maxillarioides (Ridl.) K.Schum.
  • Orchidantha quadricolor L.B.Pedersen & A.L.Lamb
  • Orchidantha sabahensis A.L.Lamb & L.B.Pedersen
  • Orchidantha siamensis K.Larsen
  • Orchidantha suratii L.B.Pedersen, J.Linton & A.L.Lamb
  • Orchidantha vietnamica K.Larsen

Quellen

Einzelnachweise

  1. W. John Kress, Chelsea D. Specht: The evolutionary and biogeographic origin and diversification of the tropical monocot order zingiberales., in Aliso, Volume 22, 2006, S. 621-632: Online.

Weblinks

Commons: Orchidantha – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Louise B. Johansen: Phylogeny of Orchidantha (Lowiaceae) and the Zingiberales Based on Six DNA Regions, in Systematic Botany, Volume 30, Number 1, 2005 , S. 106-117: Abstract Online.

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