Pelagornithidae



Pseudozahnvögel

Skelett von Pelagornis im National Museum of Natural History in Washington D.C.

Zeitliches Auftreten
Eozän bis Pliozän
55,8 bis 3,0 Mio. Jahre
Fundorte
  • weltweit
Systematik
Unterstamm: Wirbeltiere (Vertebrata)
Reihe: Landwirbeltiere (Tetrapoda)
Klasse: Vögel (Aves)
Ordnung: Pelecaniformes (oder Odontopterygiformes)
Familie: Pseudozahnvögel
Wissenschaftlicher Name
Pelagornithidae
Fürbringer, 1888

Die Pelagornithidae (Pseudozahnvögel)[1] sind eine ausgestorbene Familie sehr großer Seevögel, die im Tertiär weltweit vorkamen. Fossilien aus dem Eozän wurden in der Antarktis, in England und Nigeria, aus dem Oligozän in South Carolina und dem Kaukasus gefunden. Aus dem Miozän sind die Vögel in Frankreich, Nordamerika und Neuseeland nachgewiesen.

Merkmale

Die Vögel wurden sehr groß, Osteodontornis orri erreichte eine Flügelspannweite von 4,8 bis 6 Metern, und war damit, nach Argentavis magnificens der zweitgrößte flugfähige Vogel, der je gelebt hat. Ihre Knochen waren sehr dünn, das Skelett sehr leicht gebaut und damit an den Segelflug angepasst. Da das Skelett so fragil war, konnten die Pelagornithidae wahrscheinlich nicht tauchen, sondern fingen ihre Nahrung schwimmend oder im Flug direkt von der Wasseroberfläche, ähnlich wie rezente Fregattvögel.

Zeichnung des Schädels von Odontopteryx toliapica

An den Seiten der großen Schnäbel hatten sie zahlreiche zahnartige, knöcherne Auswüchse des Ober- und Unterkiefers von unterschiedlicher Größe. Von allen anderen Vögel unterscheiden sie sich dadurch, dass ihnen die knöcherne Symphyse im Unterkiefer fehlte. Wie die Ruderfüßer hatten sie ein Gelenk zwischen beiden Teilen des Unterkiefers und konnten ihn so beim Fischfang dehnen.

Systematik

Von den meisten Autoren werden die Pelagornithidae heute in die Ordnung der Ruderfüßer (Pelecaniformes) gestellt. Andere betonen, dass sie Merkmale der Ruderfüßer und der Röhrennasen (Procellariiformes) vereinen und sehen in ihnen einen Beweis eines gemeinsamen Ursprungs der beiden Ordnungen [2] oder stellen die Pelagornithidae gar in verwandtschaftliche Nähe zu den Gänsevögeln (Anseriformes). [3]

Gattungen

  • Caspiodontornis
  • Cyphornis
  • Dasornis
  • Gigantornis
  • Macrodontopteryx
  • Odontopteryx
  • Osteodontornis
  • Palaeochenoides
  • Pelagornis
    • Pelagornis miocaenus (Lartet 1857; frühes und mittleres Miozän von Frankreich)
    • Pelagornis mauretanicus (Mourer-Chauviré & Geraada 2008; spätes Pliozän von Marokko)
    • Pelagornis chilensis (Gerald Mayr & David Rubilar 2010; spätes Miozän von Chile)
  • Pseudodontornis
  • Tympanoneisiotes

Literatur

  • Gerald Mayr, David Rubilar-Rogers: Osteology of a new giant bony-toothed bird from the Miocene of Chile, with a revision of the taxonomy of Neogene Pelagornithidae. In: Journal of Vertebrate Paleontology, Band 30, Nr. 5, 2010 , S. 1313–1330, doi:10.1080/02724634.2010.501465

Quellen

  • Alan Feduccia: The Origin and Evolution of the Birds. 2. Aufl., Yale University Press, New Haven/ London, 1999, ISBN 0-300-07861-7
  1. Riesenvogel mit knöchernen Pseudo-Zähnen setzt neue Maßstäbe für Flügelspannweite von Vögeln
  2. S. L. Olson: A selective synopsis of the fossil record of birds. In: D. Farner, J. R. King & K. Parkes: Avian Biology 8. New York: Academic Press, 1985
  3. Estelle Bourdon: Osteological evidence for sister group relationship between pseudo-toothed birds (Aves: Odontopterygiformes) and waterfowls (Anseriformes). in Naturwissenschaften, Verlag Springer Berlin / Heidelberg, ISSN 0028-1042, Heft Volume 92, Number 12 / Dezember 2005 doi:10.1007/s00114-005-0047-0

Weblinks

Commons: Pelagornithidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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