Herzbeutel


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Der Herzbeutel oder das Perikard (lat. Pericardium, latinisierte Form des altgr. περί „herum“ und καρδιά „Herz“) ist ein bindegewebiger Sack, der das Herz umgibt und dem Herzen durch eine schmale Gleitschicht freie Bewegungsmöglichkeit gibt. Er enthält als Gleitmittel eine geringe Menge (beim Menschen 10–15 ml) seröser Flüssigkeit (Liquor pericardii).

Datei:Gray Perikard.jpg
Ventralansicht eines menschlichen Herzbeutels. Der dorsale Teil ist weitgehend freigelegt (das Herz ist herauspräpariert). Im Bereich der Aorta ist der Herzbeutel weitgehend geschlossen dargestellt.

Anatomie

Das Perikard umschließt das Herz nahezu ganz. Ausgeschlossen sind die abgehenden Gefäße des Herzens. Das Perikard besteht aus zwei Anteilen:

  • dem Pericardium fibrosum aus Kollagenfasern zum Schutz vor Überdehnung des Herzens sowie
  • dem zwischen Pericardium fibrosum und Herzen liegenden Pericardium serosum

Das Pericardium serosum wird, wie alle serösen Häute, in zwei Bereiche unterteilt. Die Lamina visceralis liegt dem Herzen direkt an und wird auch Epikard genannt. Die Lamina parietalis ist fest mit dem Pericardium fibrosum verwachsen.

Zwischen den beiden Blättern befinden sich beim Menschen etwa 10–15 ml seröse Flüssigkeit (Liquor pericardii). An der Ausgangstelle der Gefäße des Herzens schlagen die Blätter ineinander um. Dieser Übergang vom inneren Blatt des Herzbeutels auf das äußere Blatt erfolgt in zwei getrennten Umschlaglinien, von denen eine alle Arterien und die andere alle Venen umschließt.

Durch die Zuordnung vom Perikard zum Herzen ergeben sich zwei freie Räume im Herzbeutel. Der Sinus transversus (der freie Bereich zwischen den Umschlaglinien) trennt die abgehenden Gefäße (Aorta und Truncus pulmonalis in der Porta arteriosa) von den zuführenden Gefäßen (Vena cava inferior, die Vena cava superior und Venae pulmonales in der Porta venosa). Der Sinus obliquus (eine Ausbuchtung die durch die die Venen umschließende Umschlaglinie gebildet wird) befindet sich zwischen den zum Herz führenden Venae pulmonales.

Das Perikard wird von einem Ast des Nervus phrenicus (Ramus pericardiacus) innerviert. Das Perikard versorgende Gefäß, die Arteria pericardiacophrenica, entspringt der Arteria thoracica interna.

Diagnostik

Am schnellsten kann man den Herzbeutel mittels Ultraschall darstellen. Verkalkungen erkennt man besser im Röntgenbild des Thorax (Brustkorb) oder in der Computertomografie. Bei Ergüssen kann man eine zytologische Untersuchung der durch Punktion gewonnenen Flüssigkeit durchführen.

Krankheiten

Eine Entzündung des Herzbeutels nennt man Perikarditis. Sie kann durch Vernarbung zu einem verhärteten Perikardbeutel (Perikarditis constrictiva) oder zu Verkalkungen (Perikarditis calcarea, „Panzerherz“) führen. Die krankhafte Vermehrung der Herzbeutelflüssigkeit oder die Ansammlung anderer Körperflüssigkeiten im Herzbeutel werden als Perikarderguss bezeichnet. Sie führen zu einer Herzbeuteltamponade.

Das Dressler-Syndrom (Postmyokardinfarkt-Syndrom) zeichnet sich durch anginöse Schmerzen nach einem Herzinfarkt aus. Tumoren des Perikards sind selten.

Siehe auch

Literatur

  • A. Benninghoff, D. Drenckhahn (Hrsg.): Anatomie. 16. Auflage. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2004. Band 2. S. 197–203. ISBN 3-437-42350-9
  • Uwe Gille: Herz-Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia. In: F.-V. Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 404–463. ISBN 3-8304-1007-7

Weblinks

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