Petermännchen


Petermännchen

Gewöhnliches Petermännchen (Trachinus draco)

Systematik
Acanthomorpha
Stachelflosser (Acanthopterygii)
Barschverwandte (Percomorpha)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Drachenfische (Trachinoidei)
Familie: Petermännchen
Wissenschaftlicher Name
Trachinidae
(Linné) Cuvier

Die Petermännchen (Trachinidae) sind eine Familie von hauptsächlich im östlichen Atlantik, vor allem im Mittelmeer und auch im Schwarzen Meer, vorkommenden Fischen aus der Gruppe der Barschverwandten. Eine weitgehend unbekannte und zweifelhafte Art, Trachinus cornutus, soll vor der Küste Chiles vorkommen.

Name

Der Name „Petermännchen“ soll von seinem niederländischen Namen „pieterman“ abstammen und wird damit erklärt, dass holländische Fischer gefangene Exemplare wegen der Gefährlichkeit der Stacheln meist wieder ins Meer zurückgeworfen und sie dabei als Opfergabe ihrem Schutzheiligen Petrus geweiht hätten.[1]

Merkmale

Petermännchen sind langgestreckte, seitlich abgeflachte Grundfische, die 15 bis 53 cm lang werden. Ihre Augen liegen auf der Kopfoberseite, die Maulspalte ist steil. Die Rückenflosse ist zweigeteilt, die erste ist kurz und wird von 5 bis 7 Stacheln gestützt, die zweite, langgestreckte von 21 bis 32 Weichstrahlen. Die Afterflosse hat zwei Stacheln und 24 bis 34 Weichstrahlen. Die Bauchflossen sind kehlständig und besitzen einen Stachel und fünf Weichstrahlen, die Brustflossen 15 Flossenstrahlen. Der Kopf ist schuppenlos, der Rumpf mit kleinen Rund- oder Kammschuppen bedeckt. Die Seitenlinie ist vollständig, eine Schwimmblase kann vorhanden sein oder fehlen.

Giftigkeit

Die Flossenstacheln der ersten Rückenflosse und ein Stachel auf dem Kiemendeckel sind giftig. Durch ihre Giftigkeit und die Gewohnheit, sich in Strandnähe in Sand oder Schlamm einzugraben, stellen einige Arten eine Gefahr für Badegäste dar. Sie zählen zu den gefährlichsten europäischen Gifttieren. Die Giftmischung, die durch die Tiere abgegeben wird, enthält unter anderem Serotonin und Proteine, die eine Histaminausschüttung hervorrufen[2]. Eine Vergiftung verläuft zwar in der Regel nicht tödlich, sie verursacht aber oft starke, meist sehr schmerzhafte Schwellungen, die sehr lange anhalten können. Bei Verdacht auf eine Vergiftung sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Lebensweise

Petermännchen kommen in Küstennähe bis in Tiefen von 150 Metern vor. Sie verbringen den Tag bis zu den Augen eingegraben im Sand oder Schlamm, in der Nacht streifen sie umher. Sie ernähren sich von kleinen Bodenfischen und Krebstieren. Eier und Larven sind pelagisch.

Innere Systematik

Es gibt zwei Gattungen und neun Arten:

  • Echiichthys
    • Viperqueise (Echiichthys vipera) (Syn: Trachinus vipera); auch: Kleines Vipermännchen) – Verbreitung: Östliche Atlantikküste von Schottland bis Westafrika, Mittelmeer
  • Trachinus
    • Mittelmeer-Petermännchen (Trachinus aranaeus) – Verbreitung: Östlicher Atlantik, Mittelmeer
    • Gewöhnliches Petermännchen (Trachinus draco) auch: Großes Petermännchen, Großer Weberfisch – Verbreitung: Nordöstlicher Atlantik, Nordsee, Mittelmeer, Schwarzes Meer
    • Strahlen-Petermännchen (Trachinus radiatus) – Verbreitung: Mittelmeer, afrikanische Atlantikküste von Marokko bis Senegal
    • Trachinus armatus – Verbreitung: Afrikanische Atlantikküste von Mauretanien bis Angola
    • Trachinus collignoni – Verbreitung: Afrikanische Atlantikküste von Gabun bis Kongo
    • Trachinus cornutus – Verbreitung: Südöstlicher Pazifik vor Chile
    • Trachinus lineolatus – Verbreitung: Afrikanische Atlantikküste von Guinea-Bissau bis Gabun
    • Trachinus pellegrini – Verbreitung: Afrikanische Atlantikküste von Senegal bis Nigeria

Wirtschaftliche Bedeutung

Petermännchen sind hauptsächlich Beifang in Netzen und beim Angeln. Sie werden auch als Speisefische genutzt. In Frankreich gelten sie wegen ihres trockenen, aber schmackhaften Fleisches als Delikatesse, dort ist gesetzlich vorgeschrieben, dass den Fischen die Flossenstacheln entfernt werden, bevor sie in den Handel gelangen, da diese oft noch längere Zeit nach dem Fang aktiv sein können.

Literatur

  • Kurt Fiedler: Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Band II, Teil 2: Fische, Gustav Fischer Verlag, Jena 1991, ISBN 3-334-00339-6
  • Bent J. Muus, Preben Dahlström: Meeresfische. Der Ostsee, der Nordsee, des Atlantik. BLV Buchverlag, München 1985, ISBN 3-405-11861-1.
  • Joseph S. Nelson: Fishes of the World, John Wiley & Sons, 2006, ISBN 0-471-25031-7

Weblinks

Commons: Trachinidae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Achim Paululat / Günter Purschke, Wörterbuch der Zoologie, 8. Aufl., Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2011, S. 461 zu "Trachinus"
  2. A "scorpion fish" (Trachinus vipera) sting: fishermen's hazard

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