Piscizid
Als Fischgift oder Piscizid wird eine chemische Substanz bezeichnet, die für Fische giftig ist. Der Giftstoff kann zur Betäubung oder Lähmung der Fische, aber auch zu deren Tod führen.
Von indigenen Völkern wurden und werden Pflanzengifte zum Giftfischen verwendet. Die Fische werden nach der Vergiftung an die Oberfläche getrieben und können leicht abgefischt werden. Es werden dabei Pflanzenstoffe gewählt, die für den Menschen beim Verzehr der Fische unschädlich sind. Eine Ausnahme bildet dabei das Pikrotoxin, das aus der Frucht der Scheinmyrte (Anamirta coccolus) gewonnen wird.
Zu den Pisciziden zählen die Pflanzengifte von Schmetterlingsblütlern der Gattungen Tephrosia, Wikstroemia und dem Topffruchtbaumgewächs Barringtonia. Tephrosia toxicana wird im Amazonasbecken zur Fischerei eingesetzt. Das Fischgift Rotenon kann aus der Wurzel von Barbasco (Deguelia utilis) oder der Tubawurzel (Derris elliptica), einem in Borneo heimischen Schmetterlingsblütler, gewonnen werden.[1] In Europa verwendete man früher Pflanzengifte der Wolfsmilch (Euphorbia hiberna), der Königskerze und der Nachtschattengewächse. Die Saponine, die aus den Knollen des Europäischen Alpenveilchens gewonnen werden, sind für Fische sehr giftig. Für Wildschweine, die die Wurzelknollen ausgraben und sich von ihnen ernähren, sind diese Gifte jedoch ungefährlich.
Die Giftfischerei ist in den meisten Staaten verboten.
In den Vereinigten Staaten wird Rotenon häufig zum Fischereimanagement eingesetzt.[2] Der Hauptzweck für den Einsatz dieses Piscizides ist die Verhinderung der Ausbreitung dominanter oder invasiver Arten in bestimmten Gewässern.[3] Fallweise wird die gesamte Fischpopulation eines Gewässers vernichtet, um eine andere einsetzen zu können.
Zu den Fischgiften zählen auch Ammoniak und Nitrit die, wenn sie in entsprechender Konzentration im Wasser vorhanden sind, zu Fischsterben führen können.[4]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Rotenone as a piscicid (engl.)
- ↑ Rotenone Stewardship Program
- ↑ Tausende Liter Fischgift gegen Invasor Der Standard vom 10. Dezember 2009
- ↑ Willi Gujer: Siedlungswasserwirtschaft, S. 287. Vorschau bei books.google.de (abgerufen am 27. März 2010)