Riesenkugler
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Riesenkugler | ||||||||||||
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Riesenkugler aus Wayanad, Westghats (Indien) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sphaerotheriida | ||||||||||||
Brandt, 1833 |
Die Riesenkugler (Sphaerotheriida) bilden eine Ordnung innerhalb der Gruppe der Tausendfüßer. Ebenso wie die heimischen Saftkugler können sich die Riesenkugler bei Gefahr zu einer festen Kugel zusammenrollen. Die Riesenkugler können zusammengerollt eine Kugel von der Größe eines Golfballs bis zu der eines Tennisballs bilden. Diese Kugel kann durch Fressfeinde nicht geöffnet werden, da die Ränder der zweiten und der letzten Rückenplatte genau ineinander passen. Die erwachsenen Saftkugler haben 13 Rumpfsegmente, die an den Rückenschilden äußerlich leicht zu erkennen sind. Der Halsschild ist wesentlich kleiner als der nachfolgende Brustschild. Die 13. Rückenplatte ist mit dem Analschild zu einer großen Schildplatte verwachsen.
Merkmale
Die Riesenkugler gehören zu den Doppelfüßern und haben ab dem fünften Rumpfsegment je zwei Beinpaare. Dazu kommen drei einzelne Beinpaare vom zweiten bis zum vierten Segment. Sie besitzen 21 Extremitätenpaare. Die beiden letzten Beinpaare der Männchen sind modifiziert. Im Gegensatz zu den Saftkuglern besitzen die Sphaerotheriida große, nierenförmige Komplexaugen mit zahlreichen Ocellen. Besonders Jungtiere können mit Rollasseln verwechselt werden, die aber zu den Krebstieren zählen und ihren Kopf nicht in die Kugel einziehen können. Auch Käferlarven, die Ähnlichkeiten mit jungen Riesenkuglern haben, können durch ihre drei Beinpaare meist von den Doppelfüßern unterschieden werden.
Verbreitung
Die Riesenkugler sind auf die Teile des ehemaligen Großkontinents Gondwana beschränkt, also vor allem in Indien, Sri Lanka, Südostasien, Australien, Neuseeland, Ost- und Südafrika, Madagaskar und Seychellen verbreitet. Die großteils endemisch vorkommenden Arten sind durch die zunehmende Abholzung der Wälder in ihren Lebensräumen stark gefährdet.
Ernährung
Riesenkugler ernähren sich von verrottendem Holz und Pflanzenresten. Dabei spielen sie als Streuabbauer eine wichtige ökologische Rolle bei der Zerkleinerung von Laub und Holz[1] und bei der Auflockerung des Bodens, ähnlich der Rolle der Regenwürmer. Für die Aufschließung des Holzes bei der Verdauung durch die Riesenkugler wird angenommen, dass ähnlich wie bei den Termiten symbiontische Bakterien nötig sind. Da aber über den Stoffwechsel der Riesenkugler wenig bekannt ist, sind Zucht und Haltung der Tiere bisher meist gescheitert.
Entwicklung
Über Paarung und Eiablage der Riesenkugler ist nur wenig bekannt, ebenso über das Ausschlüpfen und das erste Larvalstadium. Es wurden bisher nur Larven gefunden, die bereits sechs Beinpaare besaßen. Nach vielen Häutungen, bei denen bei jeder oder jeder zweiten ein neues Segment angelegt wird, entwickeln sie sich zu adulten Tieren. Auch nach Erreichen der vollständigen Segmentanzahl kommt es zu weiteren Häutungen, die mit einer Größenzunahme verbunden sind. Die Begattungsbeine der Männchen und die Geschlechtsöffnungen der Weibchen entwickeln sich bis zum geschlechtsreifen Zustand weiter.
Systematik
Die Ordnung der Riesenkugler ist das Schwestertaxon der Saftkugler (Glomerida). Die Ordnung wird in zwei Familien unterteilt:
- Sphaerotheriidae (C. L. Koch, 1847)
- Sphaerotheriinae
- Sphaerotheriini
- Cyliosomatini
- Arthrosphaerinae
- Arthrosphaerini
- Zoosphaerini
- Sphaerotheriinae
- Sphaeropoeidae (Brölemann, 1913)
- Sphaeropoeinae
- Sphaeropoeini
- Prionobelini
- Indosphaerini
- Castanotheriini
- Rajasphaerinae
- Sphaeropoeinae
Einzelnachweise
Literatur
- Thomas Wesener und Petra Sierwal: New giant pill-millipede species from the littoral forest of Madagascar (Diplopoda, Sphaerotheriida, Zoosphaerium). Zootaxa 1097, Magnolia Press, Auckland, New Zealand, 2005 ISBN 1-877407-48-8 (Online-Ausgabe)
Weblinks
- Riesenkugler-Seiten von Thomas Wesener
- Apfelsinengroße Tausendfüßler entdeckt (Presseaussendung der Ruhr-Universität Bochum vom 20. September 2004)