Rotbrauner Streifling
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Rotbrauner Streifling | ||||||||||||
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Rotbrauner Streifling (Amanita fulva) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Amanita fulva | ||||||||||||
(Schaeff.) Fr. [1] |
Der Rotbraune Streifling (Amanita fulva), auch Fuchsiger Streifling genannt, ist eine Pilzart aus der Familie der Wulstlingsverwandten (Amanitaceae).
Merkmale
Der dünnfleischige Hut erreicht einen Durchmesser von 3 bis 7, selten bis 10 Zentimeter. Er ist glockig bis ausgebreitet und oft in der Mitte flach gebuckelt. Seine Oberfläche ist rotbraun, Überreste der Hülle (Velum universale) sind nur selten vorhanden. Jung ist sie glänzend, klebrig und fühlt sich fettig an. Der Hutrand ist radial gerieft, üblicherweise über mehr als ein Fünftel des Hutradius’. Die weißen Lamellen stehen dicht gedrängt und frei vom Stiel und haben bauchig geformte Schneiden. Der zumindest im Alter hohle Stiel wird 7 bis 12 Zentimeter lang und 1 Zentimeter stark und hat eine schlanke, sich nach oben verjüngende Form. Seine Oberfläche ist glatt und er hat keinen Hüllring. Er steckt an der Basis in einer weißen, lappigen Scheide (Volva) mit rotbraunen Flecken, die am Stiel hochsteht. Das brüchige Fleisch ist weiß, nur an manchen Stellen ist es rotbraun überhaucht. Es weist keinen besonderen Geruch oder Geschmack auf.
Mikroskopische Merkmale
Die hyalinen Sporen sind kugelig (Verhältnis von längstem zu schmalstem Durchmesser zwischen 1,05 und 1,08, selten bis 1,09), messen 9 bis 12 Mikrometer und zeigen mit Iodreagenzien keine Farbreaktion (inamyloid). An den Basidienansätzen sind keine Schnallen vorhanden.[2] Die Huthaut wird 55 bis 80 Mikrometer dick.
Verwechslungsmöglichkeiten
Er kann mit ähnlichen weiteren Scheidenstreiflingen verwechselt werden, die nach gründlichem Kochen alle ebenfalls essbar sind. Die tödlichen Knollenblätterpilze haben glatte Hutränder und beringte Stiele, wobei der Ring im Alter auch verloren gehen kann.
Der ebenfalls gekocht essbare Orangegelbe Streifling (Amanita crocea) wird etwas fülliger und größer und wächst auch mit Erlen, Hainbuchen, Hasel, Eschen und Pappeln.
Etliche häufig für den Rotbraunen Streifling gehaltene Arten unterscheiden sich durch ihr Vorkommen in Amerika, von wo ein Vorkommen des Rotbraunen Streiflings nicht bekannt ist, darunter
- der von Zentralmexiko über Mesoamerika bis in die kolumbischen Anden mit Eichen wachsende Amanita fuligineodisca,
- der in Nordamerika wachsende Amanita sinicoflava,
- die in Nordamerika wachsenden Amanita amerifulva (nomen provisorum) und
- Amanita daimonioctantes (nom. prov.),
- der im Südwesten der USA und (zumindest) im bergigen Zentral- und West-Mexiko wachsende Amanita nishidae (nom. prov.)
und einige andere, noch zu beschreibende Arten.[2]
Weitere ähnliche Arten sind die in Ostasien wachsenden Amanita orientifulva und Amanita aporema sowie der Gelbe Scheidenstreifling (Amanita flavescens), Amanita romagnesiana, Amanita subnudipes, Amanita mortenii, der Olivgraue Scheidenstreifling (Amanita olivaceogrisea) und der Grauhäutige Scheidenstreifling (Amanita submembranacea).
Der Gelbe Scheidenstreifling (Amanita flavescens) unterscheidet sich durch etwas länglichere Sporen (Länge-Breite-Verhältnis in der Regel über 1,12), eine zumindest an reifen Fruchtkörpern immer klar zweischichtige Huthaut und wächst nur mit Birken.
Bei Amanita romagnesiana erstrecken sich die Riefen an der Hutrandoberseite über weniger als ein Fünftel des Hutradius’ und er hat eine dickere Huthaut mit bis zu 250 Mikrometer Dicke.
Amanita fuligineodisca wächst nur von Zentralmexiko über Mesoamerika bis in die kolumbischen Anden in Gesellschaft mit Eichen, hat meistens eine deutlich dunklere Hutfarbe und noch dünnere Huthaut (20 bis 40, eventuell selten bis 65 Mikrometer). [3][4]
Verbreitung und Ökologie
Der Rotbraune Streifling lebt in Mykorrhiza-Symbiose mit Bäumen in nährstoffarmen, feuchten, sauren Waldböden, besonders in Mooren. Als Symbiose-Partner sind Kiefern, Fichten, Buchen, Eichen und Birken bekannt. Er fruchtet vom Juni bis Oktober. Die Art kommt häufig vor und ist in Europa weit verbreitet.[4]
Inhaltsstoffe, Zusammensetzung
Er enthält Hämolysine, die rote Blutkörperchen zerstören und sich oberhalb von 70 °C zersetzen.[5]
Nutzung
Im rohen Zustand ist der Pilz giftig, gut gekocht ist er essbar. Sein Wert als Speisepilz wird im Allgemeinen als gering eingeschätzt.
Systematik und Taxonomie
Die offizielle wissenschaftliche Erstbeschreibung entstammt dem 1774 veröffentlichten vierten Band des Werkes „Fungorum qui in Bavaria et Palatinatu circa Ratisbonam nascuntur Icones“ von Jacob Christian Schäffer, wo er ihn als „Agaricus fulvus“ und „lichtbraunen Eyschwamm“ bezeichnet.[6] Christian Hendrik Persoon ordnete ihn in seinem 1818 erschienenen „Traité sur les Champignons Comestibles“ der Gattung der Wulstlinge (Amanita) zu.[7] Er wurde zwischenzeitlich zusammen mit dem Grauen Scheidenstreifling (Amanita vaginata) aufgrund der für Wulstlinge ungewöhnlichen Abwesenheit eines Ringes der inzwischen aufgegebenen Gattung Amanitopsis zugeordnet. Heute finden sich diese Arten nach Cornelis Bas in der Sektion Vaginatae (Streiflinge) der Untergattung Amanita.
Das dem Lateinischen entstammende Art-Epitheton „fulva“ bedeutet „dunkel-“, „rot-“ oder „braungelb“.[8]
Weblinks
Belege
- Svengunnar Ryman, Ingmar Holmåsen: Pilze: über 1.500 Pilzarten ausführlich beschrieben und in natürlicher Umgebung fotografiert. Bernhard Thalacker Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-87815-043-1
- ↑ Elias Magnus Fries: Observationes mycologicae. praecipue ad illustrandam floram Suecicam. Band 2. Gerhardi Bonnieri, Hafniae 1818, S. 248 (google.de).
- ↑ 2,0 2,1 Rodham E. Tulloss: Amanita fulva. In: Amanitaceae.org. Rodham E. Tulloss, Zhu-Liang Yang, abgerufen am 30. Mai 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
- ↑ Rodham E. Tulloss: Provisional key to Amanita stirps Crocea, Amanita stirps Fulva, and Amanita stirps Romagnesia. In: Mycotaxon. Nr. 75, 14. April 2003, S. 329–332 (njcc.com [PDF] PDF, 47 KB).
- ↑ 4,0 4,1 Hans E. Laux: Der große Kosmos-Pilzführer. Alle Speisepilze mit ihren giftigen Doppelgängern. Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co., Stuttgart 2001, ISBN 978-3-440-12408-6, S. 252.
- ↑ Dietmar Winterstein: Hämolysine in Pilzen. Attacken auf die roten Blutkörperchen. In: Karin Montag (Hrsg.): Der Tintling – Die Pilzzeitung. Nr. 22, 2000, S. 10–25 (http://tintling.at/pdf/2000/haemolysine-in-pilzen.pdf, http://tintling.com/inhalt/2000/haemolysine.html [PDF]).
- ↑ Jakob Christan Schäffer: Fungorum qui in Bavaria et Palatinatu circa Ratisbonam nascuntur Icones. Band 4. Regensburg 1774, S. 41, Tafel 95.
- ↑ Christian Hendrik Persoon: Traité sur les Champignons Comestibles. Belin-Leprieur, Paris 1818, S. 184.
- ↑ Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1. Hannover 1918, Sp. 2871 (zeno.org).