Rotkardinal
Rotkardinal | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Rotkardinal (Cardinalis cardinalis) | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Cardinalis cardinalis | ||||||||||
(Linnaeus, 1758) |
Der Rotkardinal oder Rote Kardinal (Cardinalis cardinalis), auch „Virginische Nachtigall“ genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Kardinäle (Cardinalidae).
Beschreibung
Der Rotkardinal wird etwa 20–23 cm groß. Nördliche Rassen sind etwas größer. Er besitzt einen kräftigen, kegelförmigen Schnabel und eine aufstellbare Federhaube. Das Männchen hat einen rötlichen Schnabel und meist graue Beine. Nördliche Rassen sind dunkler, südliche Rassen sind leuchtender rot gefärbt. Der Rotkardinal zeigt eine Vorliebe für besiedeltes Gebiet. Er lebt in offenem Gelände mit reichlich Gebüsch und Hecken, in Parks, Gärten, an Waldrändern, in Waldlichtungen und in Auwäldern.
Das Federkleid
Die beiden Geschlechter unterscheiden sich in der Färbung des Gefieders. Das Männchen hat ein überwiegend scharlachrotes Federkleid mit mehr bräunlich-roten Farbtönen auf den Flügeln, am Rücken und am Schwanz, eine schwarze Gesichtsmaske. Das Weibchen unterscheidet sich vom Männchen durch ein oliv-bräunliches Gefieder mit rötlichen Farbtönen auf den Flügeln, am Schwanz und in der Haube, sowie durch eine weniger gut definierte, eher grau gefärbte Gesichtsmaske.
Jungvögel sind ähnlich wie die Weibchen gefärbt, aber ganz ohne Gesichtsmaske.
Gesang
Der ziemlich variable Gesang wird von beiden Geschlechtern – oft im Duett – vorgetragen und kann das ganze Jahr über gehört werden. Eine typische Strophe beginnt mit einigen kräftigen Pfeif- und Flötentönen und wechselt dann zu einer schnellen, manchmal leise ausklingenden Tonfolge.
Der Gesang des Weibchen ändert sich saisonal und die soziale Umgebung beeinflusst den auch. Am Anfang der Brutzeit singt das Weibchen auf einem höheren Ton als später und Weibchen in neuen Paaren singen mehr als in schon länger existierenden Paaren. Bei den Männchen wurden solche Unterschiede nicht beobachtet.
Verbreitung und Lebensraum
Der Rotkardinal lebt in fast ganz Mexiko und in den östlichen Bundesstaaten der USA, nach Westen bis Süd-Minnesota, Nebraska, Texas und Süd-Arizona reichend. Er erreicht im Süden noch Guatemala und Belize, im Norden den Südosten von Kanada. Er hat als Kulturfolger erst seit etwa 1890 sein Areal über den Ohio River hinaus kräftig nach Nordwesten und Norden ausgeweitet und dabei den Süden von Ontario und Québec erreicht.
Ernährung und Lebensweise
Die Nahrung besteht überwiegend aus Samen und Früchten, im Sommer bis zu 1/3 auch aus Insekten, des Weiteren aus Blüten und Knospen.
Im gesamten Verbreitungsgebiet ist er ein Stand- und Strichvogel. Im Winter finden sich oft Gruppen aus bis zu 60 oder 70 Vögeln zusammen, die auf kurze Distanzen herumziehen.
Fortpflanzung
Im Lauf des Jahres werden meist zwei, manchmal auch bis zu vier Bruten großgezogen, beginnend im März. Das Männchen verteidigt das Brutrevier recht aggressiv. Das Weibchen baut unterdessen das Nest fast allein. Es baut das gut versteckte, napfförmige Nest aus Gräsern, Pflanzenstängeln und Moos in dichten Büschen oder nahe dem Stamm in der Krone von Nadelbäumen. Das Weibchen legt 3–4 grünliche bis weiße, braun getupfte Eier und bebrütet sie allein etwa 12 Tage lang. Die Jungvögel sind Nesthocker und werden bereits nach etwa 10 Tagen flügge, sind aber dann noch 2–4 Wochen lang von den Eltern abhängig. Während sich das Männchen um die Jungvögel kümmert, beginnt das Weibchen bereits mit der nächsten Brut.
Bedeutung, Kultur
Er gehört zu den auffälligsten Wildtieren der USA, besonders im Winter sind die leuchtend roten Tiere oft die einzigen Farbtupfen in einer weißen Landschaft.
Er wird in Nordamerika gerne – vergleichbar mit dem Kanarienvogel – als Heimtier gehalten.
Gleich in mehreren Bundesstaaten der USA (Illinois, Indiana, Kentucky, North Carolina, Ohio, Virginia und West Virginia) ist er der Staatsvogel. Er ist auf Spezial-Kfz-Kennzeichen aus Kentucky, Illinois und Ohio abgebildet. Daneben ist er auch beliebt als Wappentier und Namensgeber von amerikanischen Sportmannschaften. An erster Stelle sind die St. Louis Cardinals im Major League Baseball und die Arizona Cardinals in der National Football League zu nennen. Viele weitere „Cardinals“ sind in den unteren Ligen bis hinab zu Schulmannschaften zu finden.
Gefährdung
Die Gesamtpopulation wird von der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) auf etwa 100 Millionen Tiere geschätzt, die Art gilt daher als ungefährdet.
Literatur
- Vondrasek J.R. (2006): Social factors affect the singing rates of female northern cardinals Cardinalis cardinalis Journal of Avian Biology, 37:52-57
Weblinks
- http://animaldiversity.ummz.umich.edu/accounts/cardinalis/c._cardinalis.html
- http://www.nenature.com/NorthernCardinal.htm
- http://www.50states.com/bird/cardinal.htm
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Cardinalis cardinalis in der Internet Bird Collection
- Cardinalis cardinalis in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 31. Januar 2009.
Roter Kardinal ist auch die Bezeichnung einer Apfelsorte