Sachalin-Staudenknöterich



Sachalin-Staudenknöterich

Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sachalinensis)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Knöterichgewächse (Polygonaceae)
Unterfamilie: Polygonoideae
Gattung: Flügelknöteriche (Fallopia)
Art: Sachalin-Staudenknöterich
Wissenschaftlicher Name
Fallopia sachalinensis
(F.Schmidt ex Maxim.) Nakai
Laubblätter

Der Sachalin-Staudenknöterich (Fallopia sachalinensis), auch Russischer Staudenknöterich oder Sachalin-Knöterich genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Flügelknöteriche (Fallopia) in der Familie der Knöterichgewächse (Polygonaceae). Er ist in den gemäßigten Breiten bis subtropischen Gebieten eine problematische invasive Pflanze.

Beschreibung

Erscheinungsbild und Laubblatt

Der Sachalin-Staudenknöterich wächst als sommergrüne[1], aufrechte, ausdauernde, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 4 Meter erreichen kann. Dieser Geophyt bildet unterirdische, kräftige Rhizome als Überdauerungsorgane, mit denen er dichte und oft ausgedehnte Bestände bildet. Aus Rhizom- und Sprossfragmenten können neue Kolonien entstehen, so erfolgt also eine vegetative Vermehrung. Die kräftigen Stängel sind grün[1] und hohl.[2] An den Knoten (Nodien) befinden sich seitlich mehrere zusätzliche Grubennektarien[1].

Die wechselständig angeordneten und gestielten Laubblätter der Hauptstängel sind bis 43 cm lang und 17 cm breit, die Blätter der Seitenzweige sind viel kleiner. Die einfachen, weichen Blattspreiten sind eiförmig-länglich und laufen in eine Spitze aus. Bei ausgewachsenen Laubblättern ist der Blattgrund tief herzförmig eingeschnitten, bei jungen Laubblättern teilweise auch gestutzt (wichtiges Unterscheidungsmerkmal zu anderen Staudenknöterichen). Die Blattflächen, besonders die Blattadern der Blattunterseite besitzen etwa 1mm lange, weiß-gräuliche Haaren (Trichome).[2]

Blütenstand, Blüte und Frucht

Der Sachalin-Staudenknöterich ist zweihäusig getrenntgeschlechtig (diözisch). Die dichten Blütenstände sind bei den weiblichen Exemplaren kurz rispig, bogig überhängend und bei den männlichen aufrecht[1]. Die weiblichen Blüten sind weiß und die männlichen grünlich-weiß[1]. Die Früchte erscheinen dreiflügelig, aber bei den drei Flügeln handelt es sich um die haltbare Blütenhülle.[2]

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 44[1].

Vorkommen

Der Sachalin-Staudenknöterich hat seine Heimat in Japan (mittlerer Teil von Honshu), Korea, dem Südteil der zu Russland gehörenden Insel Sachalin und auf der Inselkette der Kurilen[3]. In Mitteleuropa ist die Art ein invasiver Neophyt, der 1863 erstmals nach Europa gebracht wurde und sich seit 1869 verwildert ausbreitet.

Invasive Pflanze

Der Sachalin-Staudenknöterich gehört zu den invasiven Pflanzen und bildet in europäischen Auwäldern und Hochstaudenfluren sehr dichte Bestände, die die Verjüngung der Gehölze und krautiger einheimischer Pflanzen unterbinden. Die Bekämpfung gilt als sehr aufwändig. Mehrmaliges Mähen ist nur dann erfolgreich, wenn das Mahdgut entfernt wird, da liegende Stängel sich wieder bewurzeln können.

Siehe dazu auch den Artikel: Japanischer Staudenknöterich, eine Pflanze derselben Gattung

Nutzung

Fallopia sachalinensis 'Igniscum'

Aus dem Sachalin-Staudenknöterich wird ein biologisches Pflanzenstärkungsmittel gewonnen, das die Resistenz in Gewächshäusern gezogener Zierpflanzen gegen Pilzkrankheiten wie Echten Mehltau und Grauschimmelfäule erhöht. Dieses Produkt wird unter dem Namen „Milsana“ vertrieben. Verwendet wird ein ethanolischer Extrakt der Blätter.[4] Als eine der wirksamen Substanzen konnte das Anthrachinon Physcion identifiziert werden.[5]

Der Anbau des Sachalin-Staudenknöterich außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebiets ist angesichts der negativen ökologischen Auswirkungen verwilderter Bestände problematisch, da Sachalin-Staudenknöterich bisher häufig unabsichtlich mit Erde, Baumaterial, Gartenabfällen usw. verbreitet wird.

Züchterisch bearbeiteter Sachalin-Staudenknöterich ist unter der Sortenbezeichnung Igniscum bekannt. Aufgrund seines holzähnlichen Brennwertes gilt er auch als Energiepflanze. Die Trockenmasse kann zur Verbrennung dienen.[6]

Taxonomie

Die Erstbeschreibung dieser Art erfolgte 1859 unter dem Namen Polygonum sachalinense durch Friedrich Schmidt in Mémoires Presentes a l'Académie Impériale des Sciences de St.-Pétersbourg par Divers Savans et lus dans ses Assemblées, Band 9, S. 233–234. Die Stellung dieser Art innerhalb der Unterfamilie Polygonoideae wurde lange kontrovers diskutiert. Nach Tanja M. Schuster, Karen L. Wilson & Kathleen A. Kron: Phylogenetic relationships of Muehlenbeckia, Fallopia, and Reynoutria (Polygonaceae) investigated with chloroplast and nuclear sequence data, In: International Journal of Plant Sciences, Volume 172, Nr. 8, 2011, S. 1053-1066 (Reynoutria sachalinensis (F.Schmidt) Nakai auf S. 1063) ist heute Reynoutria sachalinensis (F.Schmidt) Nakai der anerkannte Name. Weitere Synonyme für Reynoutria sachalinensis (F.Schmidt) Nakai sind Fallopia sachalinensis (F.Schmidt) Ronse Decr. und Tiniaria sachalinesis (F.Schmidt) Janch.. [7][8]

Quellen

Einzelnachweise

Weblinks

Commons: Sachalin-Staudenknöterich – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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