Schirmtanne



Schirmtanne

Schirmtanne (Sciadopitys verticillata)

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Coniferopsida
Ordnung: Koniferen (Coniferales)
Familie: Schirmtannengewächse
Gattung: Schirmtannen
Art: Schirmtanne
Wissenschaftlicher Name der Familie
Sciadopityaceae
Luerss.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Sciadopitys
Sieb. & Zucc.
Wissenschaftlicher Name der Art
Sciadopitys verticillata
(Thunb.) Siebold & Zucc.
Blätter der Schirmtanne (Sciadopitys verticillata).

Die Schirmtanne (Sciadopitys verticillata) ist die einzige Pflanzenart der monotypischen Gattung Sciadopitys und zugleich die einzige Art der Familie der Schirmtannengewächse (Sciadopityaceae) innerhalb der Ordnung der Kiefernartigen (Coniferales). Der botanische Gattungsname ist aus den griechischen Wörtern skiás, skiádos σκιάς für Schirm und pítys πίτυς für Fichte oder Kiefer abgeleitet.

Der japanische Name ist Kōya-Maki ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) bzw. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), wörtlich: Kōya-Steineibe). Die Schirmtanne ist einer der „Fünf Bäume von Kiso“, die 1708 im Lehen Owari unter Naturschutz gestellt wurden.[1]

Beschreibung

Habitus

Die Schirmtanne wächst als immergrüner Baum, der Wuchshöhen von 20 bis 30 (selten 40) Meter und Stammdurchmesser von 1 bis selten 3 Meter erreicht. Das größte lebende Exemplar wächst am Jinguji Tempel in Koaza Himejitani Aza Ishikawa der Stadt Nodagawa in der Präfektur Kyōto, er hat eine Wuchshöhe von 27 Metern und einen Umfang von 4,1 Metern. Sie wachsen langsam, sowohl ein- als auch mehrstämmig und sind reich ausladend verzweigt. Die Borke ist dick und rötlich-braun. Die Rinde der Zweige ist orange-braun. Die Knospen sind oval und drei bis vier Millimeter lang. Die im Winkel von etwa 90° mehr oder weniger spiralig am Stamm angeordneten Zweige sind meist kurz.

Blätter

Es gibt zwei Typen von Blättern: Zum Einen schuppenförmige, dreikantige Blätter am Stamm; sie sind braun und nur 1 bis 6 Millimeter groß. Zum Anderen die photosynthetisch aktiven Laubblätter, sie sind linealisch und flach, etwa geformt wie Kiefernnadeln, sie haben aber einen anderen inneren Aufbau, denn sie entwickeln sich durch Verwachsen von zwei Blättern. Diese nadelförmigen Laubblätter sitzen zu zehn bis 30 zusammengefasst an Kurz- oder Langtrieben. Sie sind 6 bis 13 cm lang, 2 bis 3 mm breit und 1 mm dick, sie bleiben drei bis vier Jahre am Baum.

Blüten, Zapfen und Samen

Die Schirmtanne ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Die zu mehreren an den Enden der Zweige zusammen stehenden, männlichen zapfenförmigen Blüten sind 6 bis 12 mm lang und spiralig aufgebaut mit vielen Mikrosporophyllen. Die kugeligen Pollen besitzen keine Luftsäcke. Die an kurzen Stielen stehenden, weiblichen Zapfen sind schmal eiförmig und zuerst grün. Die spiralig angeordneten Deckschuppen besitzen einen dünnen, zurückgebogenen Rand und umhüllen die dreieckigen Samenschuppen fast. Die reifen Zapfen sind dann dunkelbraun, leicht zerbrechlich, 4,5 bis 10 cm lang und 3,5 bis 6,5 cm breit, wenn sie geöffnet sind. Es werden je Samenschuppe fünf bis neun Samen gebildet.

Die Samen sind 18 bis 20 Monate nach der Bestäubung reif. Die flachen Samen sind oval, orange-braun, 8 bis 12 mm lang, etwa 8 mm breit und besitzen einen schmalen Flügel. Die Keimlinge besitzen zwei Keimblätter (Kotyledonen).

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 20.

Einzelnes Blatt von Sciadopitys, ein etwa 49,5 Millionen Jahre altes Fossil des Frühen Ypresian der „Klondike Mountain Formation“, im US-Bundesstaat Washington.

Verbreitung und Evolutionsgeschichte

Die Schirmtanne ist nur in Japan beheimatet, und zwar im südlichen Honshū, in Kyūshū und Shikoku. Ihre Habitate sind Mischwälder, es sind Nebelwälder mittlerer Höhenlagen zwischen 500 und 1000 Metern mit hohen Niederschlägen und hoher Luftfeuchte.

Diese Familie hatte früher eine weite Verbreitung mit vielen Arten. Fossilien sind weit verbreitet und seit der oberen Trias (Rhät) belegt. Die Familie hatte ihre Hauptentwicklung in der unteren Kreide. Fossilien wurden auch in Europa gefunden, dort waren einige Arten im Tertiär häufig. [2] Aus den Ergebnissen einer jüngeren Untersuchung Baltischen Bernsteins unter Anwendung der Infrarotspektroskopie und anderer Methoden ergaben sich profunde Hinweise auf die Möglichkeit, dass eine ausgestorbene, der Schirmtanne nahe verwandte Art aus dieser Familie als Hauptproduzent für das Harz dieses eozänen Bernsteins in Betracht kommt.[3]

Systematik

Die Familie der Sciadopityaceae wurde 1877 von Christian Luerssen in Grundzüge der Botanik, Leipzig aufgestellt. Ein Synonym für die Familie Sciadopityaceae ist Taxodiaceae subfam. Sciadopityoideae Silba, sie war also als Teil der Familie der Taxodiaceae gewertet. Steven J. Brunsfeld et al. zeigten 1994, dass es eine eigenständige Familie ist [4].

Die Gattung Sciadopitys wurde 1842 von Philipp Franz von Siebold und Joseph Gerhard Zuccarini in Flora Japonica, 2: 1 aufgestellt. Die Erstbeschreibung dieser Art erfolgte bereits 1784 als Taxus verticillata durch Carl Peter Thunberg in Johan Andreas Murray: Systema Vegetabilium, 14. Auflage, S. 895. Ein weiteres Synonym für Sciadopitys verticillata (Thunb.) Siebold & Zucc. ist Podocarpus verticillatus(Thunb.) Wall. ex Steud..

Habitus.

Nutzung

Die Schirmtanne wird weltweit als Zierpflanze für Parks und Gärten verwendet. Sie wird auch als Forstbaum zur Holzgewinnung angepflanzt. Da diese Art langsam wächst, ist man in Japan dazu übergegangen, sie in Forsten durch schneller wachsende Arten, beispielsweise Cryptomeria japonica, zu ersetzen.

Das würzig-duftende, weiche, elastische Holz ist sehr widerstandsfähig im Wasser und wird deshalb im Bootsbau verwendet. Es wird ein Öl gewonnen, das als Firnis und Farbstoff verwendet wird. [5] Die Borke wird zum Abdichten verwendet.

Quellen

  • Christopher J. Earle: Sciadopitys verticillata. In: The Gymnosperm Database. 20. Dezember 2010, abgerufen am 20. Oktober 2011 (englisch).
  • Liguo Fu, Yong-fu Yu & Aljos Farjon: Sciadopityoideae. In: Flora of China. Abgerufen am 20. Oktober 2011 (englisch).

Einzelnachweise

  1. {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). In: {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Kokudo Chiriin, abgerufen am 19. Dezember 2012 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  2. Die Familie bei der APWebsite.
  3. Alexander P. Wolfe et al.: A new proposal concerning the botanical origin of Baltic amber. In Proceeding in the Royal Society - Biological Science, Vol. 276, London 2009
  4. Steven J. Brunsfeld, Pamela E. Soltis, Douglas E. Soltis, Paul A. Gedek, Christopher J. Quinn, Darren D. Strenge & Tom A. Ranker: Phylogenetic relationships among the genera of Taxodiaceae and Cupressaceae: evidence from rbcL sequences., in Systematic Botany, 19(2), 1994, S. 253-262.
  5. Eintrag bei Plants for a Future. (engl.)

Weblinks

Commons: Schirmtanne – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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