Schmierläuse
- Seiten mit defekten Dateilinks
- Seiten mit Skriptfehlern
- Pflanzenläuse
Schmierläuse | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Schmierlaus auf Euphorbia susannae | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
| ||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Pseudococcidae | ||||||||||
Heymons, 1915 |
Die Schmierläuse (Pseudococcidae), auch Wollläuse genannt, sind eine Familie der Schildläuse (Coccoidea). Ihre Trivialnamen erklären sich durch ihre oft wollige und bei Kontakt schmierende Behaarung.
Merkmale
Die Familie der Schmierläuse umfasst etwa 1000 Arten, die sich unter anderem in der Länge der Schwanzfäden und der Art der Behaarung unterscheiden. Sie erreichen eine Körperlänge von einem bis zwölf Millimetern. Die Körpersegmentierung ist von oben stets sichtbar. Am Körperrand befindet sich ein Kranz Dornen. Die in Mitteleuropa am häufigsten anzutreffende Art ist die Zitrusschmierlaus (Planococcus citri). Seit einigen Jahren etabliert sich daneben auch die Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus).
Vorkommen
Schmierläuse kommen weltweit vor. Die Weibchen sind Phloemsauger und an praktisch allen Teilen der Pflanzen anzutreffen. Bei den meisten Arten leben die Weibchen stationär, nachdem sie sich auf der Wirtspflanze festgesaugt haben. Bei einigen Arten wie zum Beispiel bei denen der Gattung Phenacoccus bleiben sie mobil und wechseln zur Nahrungsaufnahme, zur Eiablage, zum Häuten und zum Überwintern den Ort. Einige, als Wurzelläuse bekannte Arten saugen nur an den Wurzeln der Wirtspflanzen, leben immer unterirdisch und sind deshalb nur schwer zu entdecken. Bei Topfpflanzen sind sie (beim Umtopfen) an den typischen weißen Schmierspuren auf den Topfinnenwänden zu erkennen.
Sehr kleine, fast nackte Art auf Pelecyphora asseliformis
- Schmierlaeuse20090330.jpg
Typischer Befall auf Zimmerpflanzen (Bergpalme)
Einige Arten produzieren eine sehr dichte, aus Wachs bestehenden Behaarung, die sie vor Feinden schützt und sie auch sehr niedrige Temperaturen von bis zu -40 °C überstehen lässt. Andere Arten, wie die unterirdisch lebenden Wurzelläuse sind fast nackt und nur mehlig behaucht. Die meisten Arten legen ihre Eier in einer schützenden (haarigen) Wachshülle ab. Die Eiablage erfolgt meist in der wärmeren Jahreszeit, wobei hunderte von Eiern gelegt werden. In einem Jahr entstehen so ein bis zwei, unter sehr günstigen Bedingungen wie z. B. in einem Gewächshaus auch bis zu acht Generationen. Im Gegensatz zu den gepanzerten Schildläusen bevorzugen die meisten Schmierlaus-Arten eher krautige Pflanzen, in der Natur vor allem Gräser, Korbblütler und Hülsenfrüchtler. An Kultur- und Zierpflanzen werden häufig Zitruspflanzen, Zuckerrohr, Weinreben, Ananaspflanzen, Maniok, Orchideen, Kakteen und andere Sukkulenten befallen. Die Ananasschmierlaus (Dysmicoccus brevipes) und Dysmicoccus neobrevipes sind zwei der Hauptschädlinge an Ananaspflanzen.
Bekämpfung
Zur biologischen Bekämpfung von Schmierläusen eignen sich in der Regel der Marienkäfer, Florfliegen und Schlupfwespen. Die aus Australien stammende Marienkäferart Cryptolaemus montrouzieri wird speziell dafür gezüchtet und vermarktet.
Da die Eier der Läuse zum Teil in der Erde liegen, und sich die Schädlinge auch an den Wurzeln befinden, ist bei Befall von Topfpflanzen das Verwerfen der Erde und das sorgfältige Abspülen der Wurzeln mit Wasser zu empfehlen. Danach setzt man die Pflanze mit neuer Erde in einen neuen Topf.
In den Wintermonaten kann bei Zimmerpflanzen auch eine Lösung aus zwölf Gramm Paraffinöl und einem Liter Wasser verwendet werden. Ein wenig Seife oder Spülmittel dient dabei der Vermischung der Substanzen und löst außerdem den wasserabweisenden Wachspanzer an. Fertige Lösungen zum Aufsprühen sind auch im Fachhandel erhältlich.
Auch das Besprühen von Kakteen mit reinem Brennspiritus ist eine mögliche Bekämpfungsmaßnahme. Der Brennspiritus durchdringt die Körperhülle der Wollläuse und tötet sie sehr schnell ab. Kakteen werden in der Ruhepause nicht vom Brennspiritus geschädigt. Auf ein Umtopfen sollte allerdings nicht verzichtet werden.
Einige systemische Insektizide (Imidacloprid, Thiacloprid, Dimethoat) sind zur Bekämpfung von Schmier- und Wollläusen zugelassen, allerdings sollte bei Einsatz dieser Mittel ihre Toxizität gegenüber dem Menschen und anderen Nichtzielorganismen bzw. Nützlingen beachtet werden.
Literatur
- Yair Ben-Dov: A systematic catalogue of the mealybugs of the world (Insecta: Homoptera: Coccoidea: Pseudococcidae and Putoidae) with data on geographical distribution, host plants, biology and economic importance. Intercept, Andover 1994, ISBN 1-898298-07-6.
- K. Günther, H.-J. Hannemann, F. Hieke, E. Königsmann, H. Schuman: Urania Tierreich – Insekten. Urania, Leipzig, Jena 1994, ISBN 3-332-00498-0.