Ananas


Ananas

Ananas (Ananas comosus), Ananaspflanze mit reifer Frucht

Systematik
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Bromeliengewächse (Bromeliaceae)
Unterfamilie: Bromelioideae
Gattung: Ananas
Art: Ananas
Wissenschaftlicher Name
Ananas comosus
(L.) Mill.

Die Ananas (Ananas comosus respektive Ananas sativus) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Bromeliengewächse (Bromeliaceae). Sie ist ursprünglich in Amerika heimisch und wird heute weltweit in den tropischen Gebieten als Obstpflanze angebaut. Sie bildet fleischige Fruchtstände, die frisch verzehrt oder zu Konserven und Saft verarbeitet werden.

Das Wort Ananas entstammt der Bezeichnung naná der Frucht in der Guaraní-Sprache. Das Art-Epitheton comosus stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „schopfig“, was auf den Blattschopf am oberen Ende des Fruchtstandes anspielt.[1]

Merkmale

Die Ananas ist eine ausdauernde, krautige Pflanze. Sie wächst terrestrisch, wurzelt also im Boden (während viele andere Arten der Bromeliaceae epiphytisch wachsen).

Stamm

Der keulenförmige Stamm der Ananas ist bis zu 35 cm lang und zu einem kleinen Teil im Boden eingesenkt. An der Basis hat er einen Durchmesser von 2–3,5 cm, an der dicksten Stelle, unterhalb der Spitze, jedoch 5–7 cm. Am ganzen Stamm sitzen dicht rosettenförmig die Laubblätter, meist etwa 70 bis 80. Die Blätter sitzen spiralig (in Links- oder Rechtsspiralen) am Stamm, die Phyllotaxis ist 5/13. Das heißt, nach fünf Umdrehungen steht ein Blatt wieder exakt über einem darunterliegenden, und dies ist das dreizehnte. Dies gilt zumindest für die Sorte ‘Smooth Cayenne’. Die Internodien sind mit 1–10 mm sehr kurz. Im Längsschnitt ist die Pflanze herzförmig.

Der Stamm ist im Gegensatz zu den meisten anderen Monokotylen relativ deutlich in eine Rindenzone und einen Zentralzylinder („Stele“) mit den Gefäßbündeln getrennt. Im Parenchym des Zentralzylinders eingestreut sind einzelne Idioblasten, die Raphiden-Bündel aus Kalziumoxalat in einem Schleimsack enthalten. Im Zentralzylinder ist keine Differenzierung in Knoten und Internodien erkennbar, in der Rinde sind die Zellen des Internodienbereichs langgestreckt, im Knotenbereich nicht.

Blätter

Die Blätter sind schmal lanzettlich, bis zu 120 cm lang und 3–7 cm breit. Die Blattscheide umschließt den Stamm zu rund zwei Drittel. Die Blattränder sind nach oben gebogen, sodass der Blattquerschnitt halbmondförmig ist. Dies erhöht die Biegungsfestigkeit des Blattes. Der Blattrand ist stachelartig scharf gezähnt. Die Zähne können bei manchen Sorten auch fehlen. Die Blattspitze ist dornig zugespitzt. Das Blatt ist relativ dick.

Die Epidermis trägt an der Unterseite die Stomata und schildförmige Trichome. Diese sind kurz gestielt, sodass die Unterseite weißlich erscheint. An der Blattoberseite sitzen wesentlich weniger Trichome, sie konzentrieren sich hier auf die basalen Abschnitte. Die Epidermiszellen besitzen stark verdickte radiale und innere Zellwände, sind tot und von einem großen Silikat­körper ausgefüllt. Unter der Epidermis befindet sich eine hypodermale Schicht aus stark verdickten, kollenchymatischen Zellen. An der Blattoberseite befindet sich ein Wasserspeichergewebe ohne Chlorophyll, das bis zur Hälfte des Blattquerschnitts einnehmen kann. Darunter befindet sich das Mesophyll. In diesem eingebettet sind: die Leitbündel mit einer Kappe aus Sklerenchymfasern über Xylem und Phloem; Faserstränge; Lüftungskanäle aus sternförmigen Zellen. Die Leitbündel sind von einer tannin­haltigen Parenchymscheide umgeben.

Blütenstand (Infloreszenz) einer Ananas comosus. Man sieht rote Hochblätter und die blauen Einzelblüten. Aus dem Blütenstand entsteht später die Ananas-Frucht.
Samen einer Ananas
Samen im Fruchtfleisch, links das Fruchtinnere, rechts die Schale der Frucht, Querschnitt
Ananas-Frucht, Längsschnitt

Wurzeln

Die Wurzeln sind Adventivwurzeln, die an den unteren Knoten des Stammes entspringen. Sie bilden ein dichtes Wurzelnetz, das rund einen Meter tief in den Boden eindringt und seitlich ein bis zwei Meter reicht. Die Wurzeln sind in der Regel mykorrhiziert. In den oberirdischen Blattachseln entwickeln sich ebenfalls Wurzeln, die bis zehn Zentimeter lang werden, und Wasser und Nährstoffe aufnehmen, die sich in der Blattrosette ansammeln.

Die Wurzeln besitzen eine polyarche Stele mit bis zu 30 Xylemsträngen[2] in den Wurzeln erster Ordnung.

Blüten- und Fruchtstand

Aus dem Vegetationskegel des Stammes entwickelt sich jedes Jahr der 30 cm lange Blütenstandsschaft. Am zapfenförmigen Blütenstand sitzen über 100 Einzelblüten in acht Spiralen. Am oberen Ende befinden sich laubblattartige Hochblätter, die einen Schopf bilden.

Blüte

Die unteren Teile der Blüten sind mit ihrem Tragblatt und auch untereinander verwachsen. Die zwittrigen Blüten sind dreizählig, wie bei den Einkeimblättrigen üblich: Die Blütenhüllblätter sind unterschiedlich, die drei Kelchblätter sind unscheinbar, fleischig und kürzer als die drei purpurn bis violett gefärbten Kronblätter. Es gibt zwei Staubblatt­kreise mit je drei Staubblättern. Der Fruchtknoten ist unterständig und hat drei Fächer. In jedem Fach sitzen 14 bis 20 meist anatrope Samenanlagen in zwei Reihen an der axillären Plazenta. Der Griffel ist dreinarbig. In den Septen zwischen den Fruchtblättern sitzen drei Nektar-Drüsen.

Da die Kronblätter nur eine sehr kleine Öffnung freilassen, kann die Bestäubung nur durch sehr kleine Insekten erfolgen. In Südamerika erfolgt sie auch durch manche Kolibriarten. Die Öffnung der Blüten erfolgt im Blütenstand von unten nach oben und erstreckt sich in Summe über drei bis vier Wochen. Die Blüten sind selbststeril. Die Fruchtbildung erfolgt jedoch auch ohne Befruchtung (Parthenokarpie), die Früchte haben dann keine Samen. Fruchtverbände mit Samen sind nicht für den Verzehr geeignet, da sie dann 2000 bis 3000 rauhe Samen mit hartem Endosperm bilden, die 3–5 mm lang sind und einen Durchmesser von 1–2 mm haben. Samen werden bei Kultursorten nicht gebildet, denn sie sind steril. Nach der Blüte bleiben die Blütenorgane erhalten, Griffel, Staubblätter, Blütenblätter vertrocknen lediglich.

Fruchtverband

Die sogenannte Ananasfrucht setzt sich aus den Beeren-Früchten des ganzen Fruchtstandes sowie der Fruchtstandsachse und dem Blattschopf an der Spitze zusammen, ist also ein Fruchtverband. Sie ist zylindrisch bis kegelförmig. Größe, Gestalt, Geschmack und Farbe sind je nach Sorte sehr unterschiedlich, die Farbe des Fruchtstandes reicht von gelblich bis bräunlich, die des Fruchtfleisches von weißlich bis tiefgelb.

Im Inneren des Fruchtstandes befindet sich die verdickte, fleischige, aber auch faserige Blütenstandsachse. Nach außen folgt der gewöhnlich als Fruchtfleisch bezeichnete Teil, der aus den Beeren und den unteren Abschnitten der Tragblätter besteht, die alle verwachsen sind. Das Äußere des Fruchtstandes („Rinde“) besteht aus den Kelch- und Blütenblättern, dem obersten Teil der Fruchtknoten und den braunen, häutigen Enden der Tragblätter.

Inhaltsstoffe der Früchte

Die Ananasfrucht ist reich an Vitaminen (besonders Vitamin C) und Mineralstoffen sowie an Enzymen (u. a. Bromelain oder Bromelin, Invertase).[3]

Der Nährwert für 100 g liegt bei 232 kJ, bzw. 56 kcal. Es sind 12,4 g Kohlenhydrate, 0,5 g Proteine, 0,2 g Fett und 84,7 g Wasser enthalten. Ananas enthält kein Cholesterin. Folgende Vitaminwerte sind in 100 g vorhanden: 0,2 mg Niacin, 10 µg Vitamin A, 0,08 mg Vitamin B1, 0,03 mg Vitamin B2, 0,08 mg Vitamin B6, 20 mg Vitamin C, 0,1 mg Vitamin E.[3]

Physiologie

Die Ananas ist eine CAM-Pflanze: In Trockenperioden öffnet sie ihre Spaltöffnungen nur nachts und fixiert das Kohlendioxid in Form von Säuren. Bei Tag wird das Kohlendioxid bei geschlossenen Spaltöffnungen wieder freigesetzt und steht somit der Photosynthese zur Verfügung. Mit diesem Mechanismus wird der Wasserverlust durch Verdunstung minimiert. Sie ist eine der wenigen CAM-Pflanzen von kommerzieller Bedeutung.

Systematik und Herkunft

Die Art Ananas comosus ist nur in Kultur bekannt. Sie dürfte aus Ananas ananassoides hervorgegangen sein. Es wird angenommen, dass A. comosus im nördlichen Teil des Gattungs-Areals entstanden ist, in einem Gebiet zwischen 10° nördlicher und 10° südlicher Breite und 55–75° westlicher Länge.[4] Molekularbiologische Studien legen nahe, dass alle Ananas-Arten in einer Art, A. comosus zusammengefasst werden sollten. Die Kultur-Ananas wäre nach dieser Systematik die Varietät Ananas comosus var. comosus. Diese Ansicht hat sich noch nicht durchgesetzt.[5]

Sorten

Baby-Ananas

Es gibt eine große Anzahl von lokalen Sorten. Für den kommerziellen Anbau sind jedoch relativ wenige Sorten von Bedeutung. Sie werden in fünf Sortengruppen zusammengefasst:

  • Cayenne-Gruppe mit ‘Smooth Cayenne’, ‘Kew’, ‘Hilo’, ‘Baron Rothschild’: Sie ist die wichtigste Sorten-Gruppe. Die Früchte werden bis vier Kilogramm schwer, sind zylindrisch, orangegelb und faserarm. Das Fruchtfleisch ist hellgelb und aromatisch.
  • Queen-Gruppe mit ‘Natal Queen’, ‘Victoria’, ‘Alexandra’, ‘MacGregor’, ‘Z. Queen’, ‘Ripley Queen’ und ‘Fairy Queen’: Sie sind in Habitus und Frucht kleiner als Cayenne. Die Blätter sind schmal und kurz und haben gebogene Randstacheln. Die Früchte werden bis 1,3 kg schwer. Das Fruchtfleisch ist häufig kräftig gelb. Die Früchte sind aromatisch, süß, haben wenig Fasern und werden meist für den Frischverzehr angebaut.
  • Spanish-Gruppe mit ‘Singapore Spanish’, ‘Red Spanish’: Die Blätter sind lang, schmal, meist stachlig. Die Früchte haben weißes Fleisch, sind rötlich-gelb, rund und recht faserreich bei bis zu 2,3 kg.
  • Pernambuco-Gruppe mit ‘Pernambuco’, ‘Sugar Loaf’, ‘Abacaxi’, ‘Paulista’: Die Blätter sind lang und schmal mit kleinen, geraden Stacheln und einem breiten roten Streifen. Die Früchte sind pyramidenförmig, grüngelb mit weißem bis gelblichem Fleisch ohne Fasern. Sie werden besonders in Brasilien und Venezuela für den lokalen Verbrauch angebaut.
  • Perolera-Gruppe mit ‘Milagreña’, ‘Perolera’, ‘Tachirense’, ‘Maipure’: Die Blätter sind breit, lang und ganzrandig und an der Basis hellgrün. Die Früchte sind rötlichgelb mit einem eher kräftig gelben Fruchtfleisch.

Geschichte

John Rose präsentiert Karl II. die erste in England gezogene Ananas. Gemälde von Hendrik Danckerts, 1675

Die Ananas wurde bereits in präkolumbischer Zeit kultiviert und über weite Teile Südamerikas und im Norden bis nach Mexiko verbreitet. Sie wurde als Nahrungsmittel, Heilmittel und zur Weinherstellung genutzt. Für Europa entdeckt wurde sie von Christoph Kolumbus am 4. November 1493 bei seiner zweiten Reise auf Guadeloupe. Ananasfrüchte waren ein Willkommensgeschenk der indigenen Bevölkerung für ihn.[6] Weitere frühe Berichte stammen von Gonzalo Fernández de Oviedo y Valdés und Sir Walter Raleigh.[7] Die erste Erwähnung des Wortes Ananas stammt von André Thevet 1555.[1]

Für eine weltweite Verbreitung sorgten besonders die Portugiesen, die die Ananas bereits kurz nach 1502 nach Sankt Helena brachten, und um 1550 nach Indien. Noch vor Ende des 16. Jahrhunderts wurde sie in den meisten tropischen Gebieten angebaut. Ab circa 1700 konnte die Ananas auch in Europa gezogen werden. Besonders im 18. und 19. Jahrhundert wurde die Ananas in England und Frankreich in Glashäusern gezogen. Von Frankreich aus wurde auch die Sorte ‘Smooth Cayenne’ in alle Welt verbreitet. Die geringe Haltbarkeit der Früchte setzte dem Handel lange Zeit enge Grenzen. Ab dem 19. Jahrhundert wurden die ganzen Pflanzen von der Karibik nach Europa verschifft, was die Preise sinken ließ und den Glashausanbau zurückgehen ließ. Die Karibik etablierte sich als Lieferant für die USA, während Europa hauptsächlich von den Azoren beliefert wurde.

Die Mechanisierung von Anbau und Ernte und die industrielle Verarbeitung begannen Ende des 19. Jahrhunderts auf Hawaii, das rasch zum führenden Ananas-Anbaugebiet aufstieg. Im deutschen Sprachraum werden heute noch Ananasgerichte mit Hawaii assoziiert, etwa im Toast Hawaii oder Pizza Hawaii. Ab den 1950er Jahren wurde Hawaii zunächst von den Philippinen, später auch Thailand als Hauptproduzent abgelöst.[8]

Anbau

Ansprüche

Die klimatisch günstigsten Anbaugebiete liegen in den Tropen zwischen 25° nördlicher wie südlicher Breite. In Südafrika und Australien wird die Ananas noch bis 34° südlicher Breite gepflanzt. In Äquatornähe werden die Plantagen auf bis zu 1500 m Seehöhe angelegt, in höheren Breiten nur mehr bis 500 m. Das Temperaturoptimum liegt zwischen 24 °C und 30 °C, unterhalb von 20 °C reduziert sich das Wachstum deutlich. Während der Fruchtreife können bereits Temperaturen unter 21 °C zu physiologischen Störungen führen, die sich in braunen Flecken in der Frucht äußern.

An Niederschlägen sind mindestens 800–900 mm pro Jahr erforderlich, das Optimum liegt zwischen 1000 mm und 1500 mm.

Die Ansprüche der Ananas an den Boden sind eher gering. Sehr wichtig ist lediglich eine gute Wasserführung, da bereits kurze Perioden mit Staunässe die Pflanzen irreversibel schädigen. Am geeignetsten sind sandige Böden und Lehme. pH-Werte über 5,5 können zu Calciumchlorosen führen.

Vermehrung und Anzucht

Schösslinge, bei Negombo im Westen Sri Lankas

Ananaspflanzen werden überwiegend vegetativ vermehrt, was sehr leicht, meist über Schösslinge erfolgt, wobei man je nach Entstehungsort an der Pflanze mehrere Schösslingsarten unterscheidet:

  • Für die Vermehrung am wichtigsten und besten geeignet sind diejenigen Schösslinge, die in den Blattachseln entstehen. Sie werden shoots genannt.
  • Weniger geeignet, da sie länger zur Entwicklung brauchen, sind Schösslinge des unterirdischen Stammteils (suckers), Schösslinge der Fruchtstielbasis (hapas) und Schösslinge am Fruchtstiel direkt an der Fruchtbasis (slips). Auch die Kronen (crown) der Früchte können zur Vermehrung eingesetzt werden.

Seltener werden aus dem entblätterten, manchmal auch geteilten Stamm Stecklinge gewonnen. In-vitro-Kulturen aus Sprossspitzen-Meristemen haben eine recht hohe Variabilität der so gewonnenen Pflanzen zur Folge.

Die Vermehrung durch Samen ist unüblich, da zum einen die Aufzucht bis zur Fruchtbildung länger dauert, zum anderen die Merkmale aufgrund der Fremdbefruchtung nicht konstant sind.

Anbaumethoden

Feld im Bundesstaat Veracruz, Mexiko
Reifende Frucht in Costa Rica

Der Anbauzyklus dauert selten länger als vier Jahre. Nach dem Pflanzen beträgt die Zeit bis zur ersten Ernte in den Äquatorregionen 14 bis 16 Monate, in kühleren Gebieten 18 bis 20 Monate. Die zweite und dritte Ernte erfolgt dann in kürzeren Intervallen, jedoch sinkt der Ertrag im Vergleich zur ersten Ernte kontinuierlich. Die zweite Ernte erbringt in kühleren Gebieten 60 bis 100 Prozent der ersten Ernte, in warmfeuchten Gebieten nur 40 Prozent.

Die Bestandesdichten liegen bei Pflanzen für den Frischverbrauch bei 60.000 bis 70.000 Pflanzen pro Hektar, für Konservenfrüchte bei 40.000 bis 50.000.

Zwischen zwei Anbauperioden werden Zwischenkulturen angebaut, häufig Gründüngerpflanzen wie Vigna unguiculata, Crotalaria juncea und andere. Nahrungskulturen sind aufgrund der Residualwirkung von Herbiziden weniger geeignet.

Ananas wird nicht nur in Monokultur angebaut. In Zwischenkulturen wird sie zusammen mit Pflanzen mit kurzem Wachstumszyklus angebaut, wie Erdnuss, Reis, Bohnen und Gemüse. Als Unterkultur wird die Ananas unter Ölpalmen, Dattelpalmen, Zitrus-Arten, Avocado und Mango angepflanzt.

Düngung und Pflege

Der wichtigste Faktor für Ertrag, Fruchtfarbe und Zusammensetzung des Fruchtsaftes ist die Stickstoff-Versorgung. Auch die Kalium-Versorgung ist wichtig, während Phosphor weniger bedeutend ist. In den Beständen muss der Boden ständig locker gehalten werden. Auch Unkräuter müssen entfernt werden, da die Ananas aufgrund ihrer Wuchsform leicht überwuchert wird. Wichtige Unkräuter sind das Nussgras (Cyperus rotundus) und Cynodon dactylon.

Krankheiten und Schädlinge

Die Verluste durch Krankheiten, Schädlinge und Unkräuter belaufen sich auf rund 30 Prozent des potentiellen Ertrages.

Am weitesten verbreitet ist die Ananaswelke. Ein Hauptverursacher ist die Ananasschmierlaus (Dysmicoccus brevipes), die hauptsächlich an den Wurzeln saugt und diese zum Absterben bringt. Dysmicoccus neobrevipes befällt hauptsächlich die oberirdischen Organe.[9] Weitere Verursacher von Herz- und Wurzelfäule sind außerdem Phytophthora cinnamomi, P. palmivora, P. nicotianae var. parasitica.

Fruchtfäulen treten zahlreich auf: Weichfäulen (Ceratocystis paradoxa, Rhizopus stolonifer und R. oryzae), Trockenfäule (Curvularia verruculosa, Penicillium claviforme, Aspergillus flavus), Rotfäule (Erwinia herbicola, Acetobacter aeceti), Marmorkrankheit (Erwinia ananas, Acetobacter peroxydans).[10]

Ernte und Erträge

Erntemengen 2010(in Tonnen)[11]
Land Ernte
Brasilien 2.205.590
Philippinen 2.169.230
Costa Rica 1.976.760
Thailand 1.924.660
China 1.519.072
Indonesien 1.407.450
Indien 1.386.800
Nigeria 910.000
Mexiko 701.746
Vietnam 477.200
Malaysia 416.070
Kolumbien 398.010
Venezuela 371.400
Kenia 272.231
Guatemala 234.326

Für den Frischexport werden die Früchte vor der Vollreife geerntet, für die industrielle Verarbeitung werden vollreife Früchte verwendet.

Das Blühen und somit der Fruchtansatz kann künstlich gesteuert werden durch Ethylen oder Ethin, da vier bis sechs Wochen nach einer Behandlung Blütenbildung einsetzt.

Die Erträge unterscheiden sich je nach Sorte, Pflanzdichte, und Standortverhältnissen stark. Im Schnitt liegt der Ertrag bei der ersten Ernte bei bis zu 75 Tonnen pro Hektar, bei der zweiten Ernte bei 50, bei der dritten bei bis zu 35 Tonnen pro Hektar.

Laut FAO wurden 2008 weltweit rund 19,2 Millionen Tonnen Ananasfrüchte produziert[11], wobei Thailand, Brasilien, und die Philippinen die drei größten Produzenten sind. Die USA mit ihrem Hauptanbaugebiet Hawaii, einst weltführend im Ananasanbau, liegen mit 172.500 Tonnen an Platz 18. Die Ananas ist nach Bananen und Zitrusfrüchten das wichtigste tropische Obst. Der Welthandel wird von Thailand und den Philippinen dominiert. Thailand ist unter den Exportländern insofern eine Ausnahme, da Ananas hier hauptsächlich in kleinen Betrieben von ein bis fünf Hektar Größe angebaut wird.[8]

Verwendung

Ananaskuchen

Nur ein Teil der Gesamternte wird als Frischware exportiert. Die Ananas reift nach der Ernte nicht nach, sie zählt zu den nichtklimakterischen Früchten. Rund 70 Prozent der Welternte werden in den Herkunftsländern als Frischfrüchte verzehrt (Stand: 2003).[8] Der Welthandel mit Frischfrüchten umfasst rund 670.000 Tonnen. Die wichtigsten Exporteure von Frischfrüchten sind Costa Rica (in die USA), Philippinen und die Elfenbeinküste (Hauptlieferant für Europa).[8]

Der Abfall, der bei der Konservenherstellung anfällt (der Zentralstrang und die Schale), kann als Frisch- oder Trockenfutter für Wiederkäuer und Schweine verwendet werden. Die Konservenindustrie bevorzugt Früchte von 1,8–2,0 kg Gewicht. Die Gesamtproduktion von Konserven erreichte Anfang der 1980er Jahre knapp eine Million Tonnen.[12] 1992 betrug der Weltexport an Konserven eine Million Tonnen bei einem Wert von rund 600 Million US-Dollar.[8] Die Früchte können auch zu Konfitüre, Marmelade, Saft, Wein und Alkohol verarbeitet werden. Eine größere Rolle spielt dabei aber nur die Saftherstellung. Der Welthandel mit konzentriertem Ananassaft umfasste 1993 rund 215.000 Tonnen.[8]

Das Bromelain wurde früher aus dem Fruchtsaft gewonnen, heute aus den Stämmen der abgeernteten Pflanzen. Es wird ähnlich wie Papain aus Papaya dazu verwendet, Fleisch zarter zu machen. Bromelain wird zu Gelatine zugegeben, um deren Konsistenz weicher zu machen. Früher wurde es auch zum Stabilisieren von Latexfarben und beim Ledergerben eingesetzt. Als Therapie wird es zur Verdauungshilfe und als entzündungshemmendes Mittel eingesetzt.[13] In vorklinischen und pharmakologischen Studien zeigte Bromelain wundheilende und antimetastasische Wirkungen.[14] Bromelain wird des Weiteren noch für andere Zwecke eingesetzt (siehe dort).

Die in rohen Ananas enthaltenen Enzyme verhindern (ebenso wie bei rohen Kiwifrüchten oder rohen Papayas) das Erstarren von Tortengelatine, ein unerwünschter Effekt, wenn beispielsweise ein Obstkuchen, der rohe Ananasstücke enthält, mit einem festen Tortengelatinebelag überzogen werden soll. Das Weichbleiben des Übergusses tritt nicht bei der Verwendung von Ananas aus Konservendosen auf, diese werden pasteurisiert, wobei die eiweißabbauenden Enzyme deaktiviert werden[15].

Siehe auch

  • Ananasschneider
  • Goldene Ananas

Quellen und weiterführende Informationen

Der Artikel beruht auf folgenden Unterlagen:

  • Gunther Franke (Hg.): Nutzpflanzen der Tropen und Subtropen. Band 2: Spezieller Pflanzenbau. Ulmer, Stuttgart 1994, S. 171–196. ISBN 3-8252-1768-X
  • Beatrice H. Krauss: Anatomy of the Vegetative Organs of the Pineapple, Ananas comosus (L.) Merr. I. Introduction, Organography, the Stem, and the Lateral Branch or Axillary Buds. Botanical Gazette, Band 110, 1948, S. 159–217. (online)
  • Beatrice H. Krauss: Anatomy of the Vegetative Organs of the Pineapple, Ananas comosus (L.) Merr. (Continued) II. The Leaf. Botanical Gazette, Band 110, 1949, S. 333–404. (online)
  • Beatrice H. Krauss: Anatomy of the Vegetative Organs of the Pineapple Ananas comosus (L.) Merr. – Concluded. III. The Root and the Cork. Botanical Gazette, Band 110, 1949, S. 550–587. (online)
  • Marion C. Okimoto: Anatomy and Histology of the Pineapple Inflorescence and Fruit. Botanical Gazette, Band 110, 1948, S. 217–231. (online)
  • Reinhard Lieberei, Christoph Reisdorff: Nutzpflanzenkunde – begründet von Wolfgang Franke. 7. Auflage, Thieme-Verlag, 2007; S. 207 ff; ISBN 978-3-13-530407-6

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3. Auflage, Birkhäuser, Basel 1996 (Nachdruck ISBN 3-937872-16-7)
  2. B. H. Krauss: Anatomy III. 1949, S. 569.
  3. 3,0 3,1 Nährwert-, Vitamin- und Mineralstoffangaben. Lebensmittel-Warenkunde.de, abgerufen am 5. Februar 2011.
  4. Franke: Nutzpflanzen. 1994, S. 171 f.
  5. F. Leal, G. Coppens d’Eeckenbrugge, B. K. Holst: Taxonomy of the genera Ananas and Pseudananas – a historical review. Selbyana 19, S. 227–235;
    M. F. Duval, G. S. C. Buso, F. R. Ferreira, J. L. Noyer, G. Coppens d’Eeckenbrugge, P. Hamon, M. E. Ferreira: Relationships in Ananas and other related genera using chloroplast DNA restriction site variation. Genome 46, 2003, S. 990–1004 doi:10.1139/G03-074;
    G. Coppens d’Eeckenbrugge, F. Leal: Morphology, Anatomy and Taxonomy. In: Bartholomew et al: The Pineapple: Botany, Production and Uses. 2003, S. 13–32.
  6. Biologiezentrum Linz: Bromelien, abgefragt am 3. November 2010
  7. Encyclopaedia Britannica 2002 DVD Edition. Britannica.com 1994–2002, ISBN 0-85229-797-1
  8. 8,0 8,1 8,2 8,3 8,4 8,5 Rohrbach, Leal, Coppens d’Eeckenbrock: History, Distribution and World Production. In: Bartholomew et al: The Pineapple: Botany, Production and Uses. 2003, S. 1–12.
  9. http://www.extento.hawaii.edu/kbase/crop/Type/d_neobre.htm University of Hawaii
  10. nach Franke: Nutzpflanzen der Tropen, 1994. Für vollständigere Liste vgl. University of Hawaii
  11. 11,0 11,1 Statistik der FAO [1] (abgerufen am 11. Sept. 2012)
  12. Franke: Nutzpflanzen der Tropen, S. 174 f.
  13. J. Morton: Pineapple. In: Julia F. Morton, Fruits of warm climates. Miami, 1987, S. 18–28. (online)
  14. H. R. Maurer: Bromelain: biochemistry, pharmacology and medical use. Cellular and Molecular Life Sciences (CMLS) Band 58, 2001, S. 1234–1245. doi:10.1007/PL00000936
  15. Robert Ebermann, Ibrahim Elmadfa: Lehrbuch der Lebensmittelchemie und Ernährung, 2. Auflage, Springer-Verlag Wien New York, 2008 und 2011, ISBN 978-3-7091-0210-7, Seite 594, Seite online bei Google Books

Weiterführende Literatur

  • D. P. Bartholomew, R. E. Paull, K. G. Rohrbach (Hg.): The Pineapple: Botany, Production and Uses. CABI Publishing, Oxford 2003. ISBN 978-0-85199-503-8

Weblinks

Wiktionary: Ananas – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Ananas – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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