Skeptrostachys



Skeptrostachys

Illustration von Skeptrostachys rupestris (Fig. I) und Skeptrostachys balanophorostachya (Fig. IV)

Systematik
Ordnung: Spargelartige (Asparagales)
Familie: Orchideen (Orchidaceae)
Unterfamilie: Orchidoideae
Tribus: Cranichideae
Untertribus: Spiranthinae
Gattung: Skeptrostachys
Wissenschaftlicher Name
Skeptrostachys
Garay

Skeptrostachys ist eine Gattung aus der Familie der Orchideen (Orchidaceae). Sie enthält 13 Arten, die in Südamerika beheimatet sind.

Beschreibung

Die Skeptrostachys-Arten sind krautige Pflanzen. An einem kurzen Rhizom stehen die Wurzeln büschelweise, selten auch entlang des Rhizoms verteilt. Sie sind fleischig, gestielt zylindrisch verdickt, kahl oder behaart. Die Blätter stehen im unteren Bereich des Stängels verteilt, eher selten formen sie eine grundständige Rosette. Zur Blütezeit sind sie oft schon verwelkt. Die Blattform ist oval bis lanzettlich, der Blattgrund läuft keilförmig zu, es gibt keinen Blattstiel. Die Blattränder sind leicht durchscheinend.

Der endständige, traubige Blütenstand ist im oberen Bereich behaart. Der Blütenstandsstiel wird von bewimperten Hochblätter umhüllt. Die zahlreichen, dicht beieinander stehenden Blüten sind resupiniert, fleischig, ohne Duft, ihre Farbe ist weiß, hellgrün, gelb oder rot. Die grünen oder rot-braunen Tragblätter sind oft bewimpert. Der behaarte Fruchtknoten ist oval bis spindelförmig und oft leicht asymmetrisch geformt. Die Sepalen sind auf der Außenseite behaart, liegen aneinander an und bilden so eine Röhre, ihre Spitzen sind etwas zurückgebogen. Das nach oben weisende (dorsale) Sepal ist kapuzenförmig, die seitlichen Sepalen sind an ihrer Basis asymmetrisch und für ein kurzes Stück miteinander verwachsen, sie bilden so zusammen mit dem Säulenfuß eine Ausbuchtung. Die Petalen liegen dem dorsalen Sepal an und haften mit ihren inneren Rändern dort an. Die Lippe ist sitzend, an der Basis keilförmig mit verdickten Rändern (Nektardrüsen), auf beiden Seiten unterschiedlich behaart. Die Spreite der Lippe ist, von der Seite gesehen, s-förmig gebogen. Die Seiten sind nach oben gebogen und haften der Säule an, die Lippe endet abgerundet und mit gewelltem Rand. Die Säule ist kurz, zylindrisch und unbehaart, an der Basis über die Ansatzstelle am Fruchtknoten hinausragend („Säulenfuß“), dieser Säulenfuß ein Stück mit dem Fruchtknoten verwachsen, dann ein kurzes Stück frei. Die Narbe ist halbkreisförmig bis v-förmig, sie steht parallel zur Säule oder weist leicht nach vorne. Das Staubblatt ist im Umriss oval oder lanzettlich, vorne endet es spitz. Es enthält die schmal keulenförmigen, längs gefurchten Pollinien, die an einer gemeinsamen länglich geformten Klebscheibe (Viscidium) hängen. Das Trenngewebe zwischen Staubblatt und Narbe (Rostellum) ist steif, spitz, schmal dreieckig geformt, mit zwei seitlichen Zähnchen an der Basis. Die Kapselfrucht ist umgekehrt eiförmig. [1][2]

Bei Skeptrostachys paraguayensis wurde eine Chromosomenzahl von 2n=46 festgestellt, wobei ein Chromosomenpaar deutlich größer ist als alle anderen.[3]

Vorkommen

Skeptrostachys ist im Südosten Brasiliens verbreitet, ebenso im benachbarten Argentinien, Paraguay und Uruguay. Sie kommen bis in Höhenlagen von 1600 Meter vor. Sie besiedeln offene Grasländer, Savannen und Sümpfe.[2]

Systematik und botanische Geschichte

Skeptrostachys wird innerhalb der Tribus Cranichideae in die Subtribus Spiranthinae eingeordnet. Die Gattung wurde 1982 von Leslie A. Garay beschrieben. Der Name leitet sich aus dem griechischen σκῆπτρον skeptron für „Szepter“ und στάχυς stachys, „Ähre“, ab und bezieht sich auf das Aussehen des Blütenstands. Typusart ist Skeptrostachys rupestris.[2]

Die Gattung Skeptrostachys wurde von Stenorrhynchos abgespalten. Ähnlichkeiten bestehen zur Gattung Sacoila.[2]

Folgende Arten sind in der Gattung Skeptrostachys enthalten:[4]

  • Skeptrostachys arechavaletanii (Barb.Rodr.) Garay
  • Skeptrostachys balanophorostachya (Rchb.f. & Warm.) Garay
  • Skeptrostachys berroana (Kraenzl.) Garay
  • Skeptrostachys congestiflora (Cogn.) Garay
  • Skeptrostachys correana Szlach.
  • Skeptrostachys disoides (Kraenzl.) Garay
  • Skeptrostachys gigantea (Cogn.) Garay
  • Skeptrostachys latipetala (Cogn.) Garay
  • Skeptrostachys montevidensis (Barb.Rodr.) Garay
  • Skeptrostachys paraguayensis (Rchb.f.) Garay
  • Skeptrostachys paranahybae (Kraenzl.) Garay
  • Skeptrostachys rupestris (Lindl.) Garay
  • Skeptrostachys stenorrhynchoides Szlach.

Literatur

  • Leslie A. Garay: A generic revision of the Spiranthinae. In: Botanical Museum Leaflets of Harvard University. Jg 28, Nr. 4, 1982, ISSN 0006-8098.
  • Alec M. Pridgeon, Phillip Cribb, Mark W. Chase, Finn Rasmussen (Hrsg.): Genera Orchidacearum. Orchidoideae (Part 2). Vanilloideae. Bd 3. Oxford University Press, New York/Oxford 2003, ISBN 0-19-850711-9.

Einzelnachweise

  1. Leslie Garay: Skeptrostachys. In: A generic revision of the Spiranthinae. Cambridge Mass 1982, S. 358–359.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Gerardo Salazar: Skeptrostachys. In: Genera Orchidacearum. Bd 3. Oxford University Press, New York 2003, S. 256–257. ISBN 0-19-850711-9
  3. Julio Rubén Daviña, Mauro Grabiele, Juan Carlos Cerutti, Diego Hernán Hojsgaard, Rubén Dario Almada, Irma Stella Insaurralde, Ana Isabel Honfi: Chromosome studies in Orchidaceae from Argentina. In: Genetics and Molecular Biology. Bd 32, Nr. 4, 2009, ISSN 1415-4757, doi:10.1590/S1415-47572009005000089.
  4. World Checklist of Skeptrostachys. In: The Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew.

Weblinks

Commons: Skeptrostachys – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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