Sterntaucher
Sterntaucher | ||||||||||
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Sterntaucher | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Gavia stellata | ||||||||||
(Pontoppidan, 1763) |
Der Sterntaucher (Gavia stellata) ist eine Vogelart aus der Gattung der Seetaucher (Gavia). Die Art brütet in der Tundra und der Taiga der Holarktis und kann auf dem Zug vor allem im Herbst auch in Mitteleuropa regelmäßig beobachtet werden.
Der deutsche Name nimmt Bezug auf den dunkelroten Halsfleck. Eine ähnliche Benennung findet sich z. B. beim Weißsternigen Blaukehlchen. Auch die wissenschaftliche Artbezeichnung stellata bedeutet „mit Stern“.[1]
Beschreibung
Der Sterntaucher ist die kleinste Art der Gattung. Er erreicht eine Körperlänge von 55-67 cm und eine Spannweite von 91-110 cm. Männchen wiegen im Sommer im Mittel 1730 g und sind damit etwas schwerer als Weibchen, die im Sommer im Mittel 1480 g erreichen.
Im Prachtkleid ist die Art unverwechselbar. Rücken und Flügel sind auf der Oberseite einfarbig braun-grau. Der Kopf und die Halsseiten sind hellgrau, Hinterhals und Nacken sind fein schwarz-weiß gestreift und der Vorderhals ist fast über die gesamte Länge scharf abgesetzt rostrot. Brust, Bauch und die Unterflügeldecken sind rein weiß. Der Schnabel ist dunkelgrau, die Beine sind schwarz und die Füße grau, wobei die Zentren der Schwimmhäute fleischfarben sind. Die Iris ist rosa bis rot.
Im Schlichtkleid ist die gesamte Oberseite fein weiß gestrichelt. Der Hals ist überwiegend weiß, vor dem Auge befindet sich meist ebenfalls ein weißer Bereich. Der Schnabel ist blassgrau. Das Jugendkleid ähnelt sehr dem Schlichtkleid, die Oberseitenstrichelung ist jedoch matter und die im Schlichtkleid weißen Bereiche am Hals sind grau überhaucht.
Im Schlicht- und im Jugendkleid sind Sterntaucher leicht mit anderen Seetauchern, vor allem aber mit dem nur wenig größeren Prachttaucher zu verwechseln. Eindeutige Bestimmungsmerkmale des Sterntauchers im Vergleich zum Prachttaucher sind der leicht nach unten gewölbte und daher leicht nach oben gebogen wirkende Unterschnabel, der meist leicht aufwärts gehaltene Kopf, die im Schlichtkleid überwiegend weißen Halsseiten, der weiße Bereich vor dem Auge sowie der fehlende weiße Flankenfleck.
Lautäußerungen
Die Balzrufe sind recht variabel, am häufigsten ist ein weittragendes, jodelndes "ok-ok-ärr" oder "wooärr" zu hören. Die Flugrufe ähneln denen von Gänsen und können mit "gak-gak-gak" umschrieben werden. Während des Winters sind Sterntaucher überwiegend schweigsam.
Verbreitung und Lebensraum
Das Verbreitungsgebiet der Art ist zirkumpolar und umfasst die Tundra und die Taiga in Europa, Asien und Nordamerika. In Europa kommt die Art im Norden Irlands, in Schottland, in Norwegen, im mittleren und nördlichen Schweden, in Finnland sowie im Norden Russlands vor. Zur Brutzeit bewohnt die Art kleine Stillgewässer bis etwa 1 ha Größe und fliegt von dort zur Nahrungssuche zu benachbarten größeren Seen oder an die Meeresküste.
Ernährung
Die Nahrung wird tauchend erjagt und besteht überwiegend aus kleinen Fischen, daneben werden Frösche, Krebstiere, Mollusken und vermutlich auch Wasserinsekten erbeutet. Obwohl sie im Sommer an kleinen Süßwasserseen brüten, fliegen sie auch in dieser Zeit vielfach zur Nahrungssuche an die Küste. Sterntaucher sind während der Tauchgänge lange unter Wasser und tauchen meist in einiger Entfernung vom Tauchpunkt wieder auf.
Fortpflanzung
Sterntaucher brüten meist einzeln, gelegentlich aber auch in kleinen Kolonien. Zur Balz und zur Reviermarkierung gehören das paarweise Schwimmen mit gestrecktem Hals und geneigtem Kopf oder mit fast senkrecht aus dem Wasser gehobenen Vorderkörper.
Die Nester werden am Gewässerufer oder auf kleinen Inseln gebaut und bestehen nur aus einer mit Pflanzen ausgelegten Bodenmulde. Die Eiablage erfolgt in Schottland schon ab Anfang Mai bis Anfang Juli, im Westen Sibiriens erst ab Mitte Juni. Das Gelege besteht meist aus zwei, nur sehr selten aus einem oder drei Eiern, die auf olivbraunem bis dunkelbraunem Grund dunkel gefleckt sind. Die Brutzeit dauert 25-30 Tage. Die Küken werden von beiden Eltern gefüttert und sind nach 38-48 Tagen selbständig.
Wanderungen
Sterntaucher sind je nach geographischer Lage Standvögel, Strichvögel oder Kurzstreckenzieher, der Wegzug aus dem Brutgebiet beginnt ab August oder September. In Europa überwintert die Art vor allem in der westlichen Ostsee, in der Nordsee und an der Küste des Atlantik von Norwegen bis zur Biskaya. Die Populationen Asiens überwintern überwiegend auf dem Schwarzen Meer und dem Kaspischen Meer. Die Art wird im mitteleuropäischen Binnenland regelmäßig nachgewiesen, vor allem im Spätherbst ab Mitte Oktober, seltener auf dem Heimzug von März bis Juni. Die meisten Nachweise erfolgen hier auf größeren Seen. Die Ankunft im Brutgebiet erfolgt zwischen März und Juni.
Bestand und Gefährdung
Der Weltbestand wurde von der IUCN im Jahr 2002 grob auf 490.000 bis 1,5 Millionen Individuen geschätzt und gilt als ungefährdet. Der europäische Brutbestand beträgt etwa 32.000 bis 92.000 Paare, davon leben mehr als 50 % im Gebiet des europäischen Russlands. Auf Grönland kommen zwischen 5.000 und 30.000 Brutpaare vor. Der europäische Winterbestand beträgt 51.000 bis 115.000 Individuen.[2]
In Europa gibt es Bestandsrückgänge gegenwärtig nur noch in Teilen Fennoskandiens. Ansonsten ist der Bestand stabil oder nimmt wie in Großbritannien sogar leicht zu. Verglichen mit der Situation zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist der Brutbestand heute aber deutlich niedriger, die Art hat sich trotz der Reduktion der Jagd nicht stärker erholt. Gefährdungsursachen sind vor allem Habitatverschlechterungen durch Versauerung, Eutrophierung und Schadstoffbelastung sowie Verbauung der Gewässer und Störungen während der Brutzeit.
Belege
Einzelnachweise
Literatur
- Hans-Günther Bauer, Einhard Bezzel und Wolfgang Fiedler (Hrsg): Das Kompendium der Vögel Mitteleuropas: Alles über Biologie, Gefährdung und Schutz. Band 1: Nonpasseriformes – Nichtsperlingsvögel, Aula-Verlag Wiebelsheim, Wiesbaden 2005, ISBN 3-89104-647-2
- Einhard Bezzel: Kompendium der Vögel Mitteleuropas. Nonpasseriformes - Nichtsingvögel. Aula, Wiesbaden, 1985: S. 11-13. ISBN 3-89104-424-0
- Lars Svensson, Peter J. Grant, Killian Mullarney, Dan Zetterström: Der neue Kosmos Vogelführer. Kosmos, Stuttgart; 1999: S. 12-13. ISBN 3-440-07720-9
Weblinks
- Gavia stellata in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2008. Eingestellt von: BirdLife International, 2008. Abgerufen am 13. Oktober 2008.
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Gavia stellata in der Internet Bird Collection
- [1] Beschreibung auf soortenbank.nl mit Rufbeispielen